Patienten, die an der aggressivsten Form von Hirntumoren, einem Glioblastom, erkrankt sind, bekommen dank einer Finanzierung durch die Europäische Investitionsbank (EIB) bald leichteren Zugang zu einer neuen Behandlungsform. Die EIB und das deutsche Medizintechnikunternehmen MagForce haben heute eine Finanzierungsvereinbarung unterzeichnet, die es dem Unternehmen ermöglicht, in den kommenden drei Jahren bis zu EUR 35 Millionen zu leihen, wenn es bestimmte vereinbarte Erfolgskriterien erreicht.
Ermöglicht wurde die Transaktion vom Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI), dem Herzstück der EU-Investitionsoffensive. Mit der Initiative verfolgen die EIB-Gruppe und die Europäische Kommission als strategische Partner das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft zu fördern.
Die von MagForce entwickelte NanoTherm Therapie ist ein neuartiges Verfahren zur lokalen Behandlung solider Tumore. Dabei werden magnetische Nanopartikel in einen Tumor eingebracht und in einem magnetischen Wechselfeld erwärmt. Je nach Temperatur und Behandlungsdauer werden die Tumorzellen entweder irreparabel geschädigt oder sie werden empfindlicher gegenüber einer begleitenden Radio- oder Chemotherapie.
Dank dieses Verfahrens kann der Tumor von innen heraus bekämpft und umliegendes gesundes Gewebe geschont werden. Die Nebenwirkungen der Behandlung sind deutlich geringer als bei den derzeit verwendeten Standardtherapien. Darüber hinaus zeigte die NanoTherm Therapie in klinischen Studien eine hohe Wirksamkeit. Die Therapie verfügt über eine EU-weite Zertifizierung für die Behandlung von Hirntumoren. In Deutschland werden bereits erfolgreich Patienten behandelt.
Die EIB-Finanzierung unterstützt die europaweite Einführung der NanoTherm Therapie zur Behandlung von Hirntumoren. Zudem wird sie MagForce dabei helfen, die EU- und weltweite Zulassung der Therapie zur Behandlung von Prostatakrebs zu beantragen - einer weiteren Krebsindikation, die sich sehr gut für eine Behandlung mit der NanoTherm Therapie eignet. Schließlich wird sie es MagForce ermöglichen, Nanopartikel der nächsten Generation zu entwickeln, die auch zum Transport von Medikamenten genutzt werden können.
„Auf der ganzen Welt werden im Jahr 2030 voraussichtlich mehr als 20 Millionen Menschen mit einer Krebserkrankung leben - das sind 50% mehr als noch im Jahr 2012", sagte Ambroise Fayolle, Vizepräsident der EIB und verantwortlich für Finanzierungen in Deutschland. „Die von MagForce entwickelte Therapie hat das Potenzial, die Belastung für einige dieser Patienten erheblich zu lindern, und ich bin stolz darauf, dass die EIB hier konkret hilft, Menschenleben zu retten. Die EU-Bank bietet langfristige und stabile Kapitalunterstützung für die Forschung und Entwicklung des Unternehmens. Dies ermöglicht es MagForce, die Markteinführung neuer Therapien zu beschleunigen. Diese Art von Unterstützung für innovative Unternehmen ist genau was wir brauchen, um Europa wettbewerbsfähiger zu machen."
Ben Lipps, Vorstandsvorsitzender von MagForce, kommentierte: „Die Unterstützung des Europäischen Fonds für strategische Investitionen zu erhalten, ist eine große Ehre für MagForce. Das Darlehen wird unsere finanziellen Spielräume erheblich verbessern und uns bei unserem europaweiten Roll-out der NanoTherm Therapie helfen. Darüber hinaus unterstützt die Finanzierung ebenfalls die Entwicklung und globale Kommerzialisierung von neuen Lösungen zur Behandlung von Prostatakrebs sowie der nächsten Generation von MagForces NanoTherm Partikeln."
Jyrki Katainen, Vizepräsident der Europäischen Kommission für Arbeitsplätze, Wachstum, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit, sagte: „Die Europäische Kommission hat sich der Förderung von Investitionen in Forschung und Innovation verschrieben. Ich freue mich außerordentlich, dass der Investitionsplan mit dem Abschluss der heutigen Vereinbarung zur Entwicklung komplexer, neuartiger Behandlungen für Krebspatienten beiträgt. Dies ist ein sehr anschauliches Beispiel für den starken Beitrag, den die Investitions-Unterstützung durch die EU leisten kann."