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Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat ein langfristiges Darlehen von 10 Millionen Euro an das schwedische Biotechnologieunternehmen Cavidi AB vergeben. Mit den Mitteln soll die nächste Generation von Geräten zur automatischen Bestimmung der HIV-Viruslast entwickelt werden. Die Bank setzt bei diesem Darlehen erstmals das Produkt „InnovFin – Infektionskrankheiten“ ein. Dieses innovative Instrument dient zur Finanzierung risikoreicherer Projekte. Es wurde erst kürzlich eingerichtet und gehört zur neuen Produktfamilie „InnovFin“, mit der innovative und wachstumsorientierte Unternehmen gefördert werden.

Die von Cavidi entwickelte Technik zur HIV-Überwachung kann in einfachen Labors ohne moderne Ausstattung eingesetzt werden und erfordert keine Reinraumumgebung. Solche Labors finden sich in der Regel in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, die meist auch am stärksten von der HIV-Pandemie betroffen sind. Dieses Messgerät der nächsten Generation ist ein Durchbruch. Mit ihm lässt sich die tatsächliche Viruslast von HIV-Patienten bestimmen, was wesentlich dazu beitragen kann, die weitere Ausbreitung von AIDS einzudämmen. Solange die Viruslast gering bleibt, ist auch die Gefahr einer Übertragung geringer.

Das Unternehmen will das neue Messgerät 2016 auf den Markt bringen und sich im Bereich der HIV-Diagnosetechnik für dezentrale Gesundheitszentren wie beispielsweise Distriktkrankenhäuser in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zügig einen hohen Marktanteil sichern.

Mit diesem Darlehen fördert die EIB erstmals ein Vorhaben im Rahmen von „InnovFin – Infektionskrankheiten“. Dieses Produkt gehört zur Initiative „InnovFin – EU-Mittel für Innovationen“, die von der Europäischen Union unter dem Programm Horizont 2020 finanziell unterstützt wird. „InnovFin“ ist die neue Generation von Finanzierungsinstrumenten für innovative und wachstumsorientierte Unternehmen. Im Rahmen von „InnovFin – Infektionskrankheiten“ kann die EIB risikoreiche Vorhaben finanzieren, die auf die Bekämpfung von Infektionskrankheiten ausgerichtet sind. Das Risiko besteht dabei in der erfolgreichen Entwicklung innovativer Impfstoffe, Arzneimittel und medizinischer Geräte sowie deren anschließender Markteinführung.

Jonathan Taylor, der für Finanzierungen in Schweden zuständige EIB-Vizepräsident, erläuterte dazu: „Wir freuen uns sehr, an diesem wegweisenden Projekt von Cavidi mitzuwirken. So kann die Bank der EU Zukunftstechnologien unterstützen, mit deren konkreter Anwendung sich die HIV-Pandemie wirksam eindämmen lässt. Mit diesem ersten Darlehen im Rahmen von „InnovFin – Infektionskrankheiten“ untermauern wir unser Engagement, Projektträgern im medizinischen Sektor den Zugang zu Finanzierungsmitteln zu erleichtern – vor allem für risikoreichere Projekte. Das ist wichtig, um die Lücke zwischen reiner Forschung und Entwicklung und wirtschaftlich tragfähigen Unternehmen in Europa zu schließen. Projekte wie dieses steigern die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft europäischer Unternehmen im Gesundheitssektor. Damit stärken sie die Position Europas als bedeutender Technologielieferant und sichern Beschäftigungsmöglichkeiten für qualifizierte Arbeitskräfte.“

John Reisky de Dubnic, CEO von Cavidi, fügte hinzu: „Die neuen Finanzierungsinstrumente der EIB werden wesentlich dazu beitragen, innovative Unternehmen zu fördern und neuen Produkten zum kommerziellen Erfolg zu verhelfen. Diese neuen Instrumente sind wichtig, denn es gibt nicht viele Finanzierungsquellen, die Unternehmen bei der Markteinführung neuer Produkte unterstützen. Wir bieten Technologien an, deren Wirksamkeit nachgewiesen ist und die Millionen Menschen in Ländern mit hoher Prävalenz helfen können. Mit Unterstützung der EIB können wir diese Technologien schneller zum Einsatz bringen und das Messgerät zur Überwachung der Viruslast möglichst vielen HIV-Patienten zur Verfügung stellen, die es besonders dringend benötigen.“

Carlos Moedas, EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, erklärte dazu: „Dieses erste Darlehen im Rahmen von „InnovFin – Infektionskrankheiten“ wird nicht nur die Entwicklung eines neuen Geräts für die verbesserte Behandlung von HIV-Patienten beschleunigen, sondern auch das Wachstum eines innovativen Familienunternehmens in Europa fördern. Es demonstriert, wie die EU mit ihrem Programm für Forschung und Innovation „Horizont 2020“ auf große gesellschaftliche Herausforderungen reagiert und gleichzeitig Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum in Europa fördert.“

Eine wirksame HIV-Überwachung senkt sowohl die Kosten für Arzneimittel als auch das Ansteckungsrisiko. Sie trägt somit dazu bei, eine weitere Ausbreitung der Krankheit und die Kosten für die Gesellschaft einzudämmen.

Hintergrundinformationen

Die EIB

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Die EIB vergibt langfristige Finanzierungen für tragfähige Vorhaben, die den Zielen der EU entsprechen. 2014 hat die EIB in Schweden insgesamt 1,41 Milliarden Euro vergeben. Damit finanzierte sie in erster Linie Projekte für nachhaltigen Verkehr, Energieeffizienz und Stadtentwicklung (weitere Informationen sind hier abrufbar).

Cavidi

Cavidi ist Schwedens führender Anbieter von Messgeräten zur Bestimmung der HIV-Viruslast. Die Produkte des Unternehmens ermöglichen HIV-Patienten eine genau abgestimmte medikamentöse Behandlung, die ihnen eine normale Lebenserwartung in Aussicht stellt. Die Viruslastdiagnostik von Cavidi verringert die Behandlungskosten und dämmt die weitere Ausbreitung von HIV ein. Das schwedische Biotechnologieunternehmen Cavidi wurde 1984 gegründet. Es setzt Verfahren und Forschungsergebnisse führender Virologen der Universität Uppsala ein. Cavidi hat Niederlassungen in Schweden, Südafrika, Indien und den USA.

InnovFin-Finanzprodukte

Die Europäische Kommission und die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB und EIF) haben eine neue Generation von Finanzierungsinstrumenten und Beratungsdiensten entwickelt, die innovativen Unternehmen den Zugang zu Krediten erleichtern sollen. Die Mittel für diese Instrumente werden aus dem neuen EU-Forschungsprogramm „Horizont 2020“ für den Zeitraum 2014-2020 bereitgestellt. Über die maßgeschneiderten Produkte der Initiative „InnovFin – EU-Mittel für Innovationen“ sollen in den nächsten sieben Jahren mehr als 24 Milliarden Euro für Forschung und Innovation (FuI) bereitgestellt werden. Gefördert werden kleine, mittlere und große Unternehmen sowie Projektträger, die in Forschungsinfrastruktur investieren. Diese Unterstützung dürfte FuI-Investitionen von bis zu 48 Milliarden Euro ermöglichen.

InnovFin knüpft an die erfolgreiche Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis (RSFF) an. Die RSFF wurde in Verbindung mit dem siebten EU-Rahmenprogramm für Forschung und technologische Entwicklung (RP7) eingerichtet und hat 114 FuI-Projekte mit 11,3 Milliarden Euro unterstützt. Über die RSFF wurden außerdem Darlehensgarantien von mehr als 1,4 Milliarden Euro gestellt.

Für die InnovFin-Produkte stehen Mittel der Initiative „Horizont 2020“ und der EIB-Gruppe zur Verfügung. Damit werden FuI-Aktivitäten unterstützt, die von Natur aus riskanter und schwieriger zu beurteilen sind als herkömmliche Investitionsvorhaben. Für solche Projekte ist die Kapitalbeschaffung oft besonders schwierig. Alle InnovFin-Instrumente orientieren sich an der Nachfrage. Es erfolgt keine vorherige Verteilung nach Sektoren, Ländern oder Regionen. Als Endkreditnehmer kommen Unternehmen und Organisationen in Betracht, die ihren Sitz in einem EU-Mitgliedstaat oder einem mit Horizont 2020 assoziierten Land haben.

„InnovFin – Infektionskrankheiten“ ist ein neues Produkt mit Risikoteilung, das Investitionen in FuE-Maßnahmen mobilisieren soll, die der Entwicklung innovativer Impfstoffe, Arzneimittel, medizinischer und diagnostischer Geräte oder dem Aufbau neuer Forschungsinfrastrukturen für Infektionskrankheiten dienen. Dieses Produkt der EIB richtet sich an Projektentwickler im Bereich Infektionskrankheiten, die die präklinische Phase und vorzugsweise die frühe Phase der klinischen Entwicklung erfolgreich abgeschlossen haben und nun der klinischen Validierung bedürfen oder in Kürze mit den klinischen Tests der späteren Phasen beginnen. Durch die Beteiligung der EU kann die EIB verschiedene Finanzierungsprodukte anbieten, bei denen sie ein höheres Risiko übernimmt. Ihre Produktpalette reicht von Standard-Fremdkapitalinstrumenten (vor- und nachrangige Darlehen sowie Mezzanine-Finanzierungen) bis hin zu Instrumenten mit Risikoteilung, die die Möglichkeit eines Schuldenerlasses vorsehen, sollte das unterstützte Projekt nicht zum Erfolg führen. Um die mit dem Produkt verbundenen Risiken zu mindern und einen möglichst nutzbringenden Einsatz der Mittel zu gewährleisten, müssen die in Betracht kommenden Projekte nachweislich positive Auswirkungen für die öffentliche Gesundheit haben, ein entsprechendes Marktpotenzial aufweisen und von den Projektträgern umfassend mitfinanziert werden.