Die Europäische Kommission und die Europäische Investitionsbank (EIB)-Gruppe bringen eine neue Generation von Finanzinstrumenten und Beratungsdiensten der EU an den Start. Diese sollen innovativen Unternehmen den Zugang zu Kapital erleichtern. Unter der Bezeichnung „InnovFin – EU-Mittel für mehr Innovation“ sollen die neuen Produkte in den nächsten sieben Jahren Investitionen von über 24 Milliarden Euro in Forschung und Innovation (FuI) ermöglichen. Die Finanzierungen sind für kleine, mittlere und große Unternehmen sowie für Organisationen, die in Forschungsinfrastruktur investieren, bestimmt. Damit ist ein Investitionseffekt von bis zu 48 Milliarden Euro möglich.

„InnovFin – EU-Mittel für mehr Innovation“ wird verschiedene maßgeschneiderte Produkte umfassen – von Garantien für Finanzintermediäre über Direktdarlehen an Unternehmen bis hin zu Beratungsleistungen. Die Förderung richtet sich an FuI-Projekte in der EU und in Drittstaaten, die an Horizont 2020 – dem neuen EU-Forschungsprogramm für den Zeitraum 2014-2020 – teilnehmen. In Betracht kommen sehr kleine Vorhaben genauso wie Großprojekte. InnovFin geht auf den Erfolg der Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis (RSFF) zurück. Die RSFF hatte im siebten Rahmenprogramm der EU für Forschung und technologische Entwicklung (RP7) die Finanzierung von 114 FuI-Projekten im Umfang von 11,3 Milliarden Euro ermöglicht. Außerdem wurden Darlehensgarantien von über 1,4 Milliarden Euro gestellt.

Máire Geoghegan-Quinn, EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft, sagte: „Finanzinstrumente bieten neue Möglichkeiten, Unternehmen und Aktivitäten zu fördern, die das Wachstum ankurbeln. Unternehmen in der EU investieren im weltweiten Vergleich zu wenig in Innovationen. Deshalb müssen wir die Banken dazu motivieren, mehr Kredite für FuI-Projekte zu vergeben. Forschungsintensive Unternehmen müssen leichteren Zugang zu solchen Mitteln erhalten. Dies wird dazu beitragen, dass wir das EU-Ziel erreichen, 2020 drei Prozent des BIP in FuE zu investieren.“

EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine Vive, unter anderem für Innovationen zuständig, erklärte: „Europa braucht ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, um den Lebensstandard, die Sozialsysteme und die Beschäftigung zu sichern. Eine Schlüsselrolle spielen dabei Innovationen und die dafür erforderlichen Investitionen. Mit ihrer Strategie Europa 2020 will die EU intelligentes Wachstum mit intelligenten Mitteln erreichen. Wir müssen dafür sorgen, dass die begrenzten Ressourcen des EU-Haushalts mit maximalem Effekt eingesetzt werden. Deshalb arbeiten die EIB-Gruppe und die Europäische Kommission erneut zusammen, um eine neue Generation von Finanzinstrumenten und Beratungsleistungen anzubieten.“

Wilhelm Molterer, für Beratungsdienste zuständiger EIB-Vizepräsident, ergänzte: „Der InnovFin-Beratungsservice nutzt die Expertise der EIB-Gruppe, um Investoren und Projektträgern zu helfen, in Innovationen zu investieren und Erreichtes fortzuführen. Der Service dürfte in den kommenden sieben Jahren öffentlichen und privaten Investitionen von über 20 Milliarden Euro zugute kommen.“

Pier Luigi Gilibert, Chief Executive des EIF, sagte: „Dank Horizont 2020 kann der EIF in den nächsten sieben Jahren in der EU noch mehr innovative Unternehmen über Partner in der Finanzbranche erreichen. Wir haben bereits das Risikoteilungsinstrument verwaltet, das Vorgängerprodukt von InnovFin für KMU-Garantien. Dabei arbeiteten wir mit 29 Partnerbanken zusammen. So konnten über 3 Milliarden Euro für innovative Unternehmen und damit für ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum in Europa zur Verfügung gestellt werden. Mit Horizont 2020 werden wir noch mehr Unternehmen erreichen.“

Die neue Generation von Finanzinstrumenten wurde auf einer zweitägigen Konferenz der griechischen Ratspräsidentschaft vorgestellt, auf der Organisationen zusammenkamen, die Zugang zu Finanzmitteln anbieten oder ihn verbessern wollen. Vertreter der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, der EIB-Gruppe, der Weltbank, des UNEP, der OECD und privater und öffentlicher Finanzinstitutionen versicherten, dass sie Griechenland aus der Wirtschafts- und Finanzkrise helfen wollen. Sie diskutierten über den Einsatz von Fremd- und Eigenkapitalinstrumenten, um mehr Investitionen in Forschung und Innovation zu ermöglichen und somit Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

In einer Informationsveranstaltung der EIB und des EIF erfuhren griechische Banken, welche Möglichkeiten diese neue Generation von EU-Finanzinstrumenten bietet. Die neuen Produkte sollen die Finanzierungslücke schließen, die für innovative Unternehmen in Griechenland und in der gesamten EU besteht.

Der griechische Generalsekretär für Forschung, Technologie und Innovation, Dr. Christos Vasilakos, sagte als Vertreter der EU-Ratspräsidentschaft und des griechischen Bildungsministeriums: „Forschung, Innovation, Wissenschaft und Bildung sind die Eckpfeiler unserer neuen Wachstumspolitik. Es ist wichtig, dass unsere Finanzinstitute und unsere innovativen Unternehmen wissen, welche hervorragenden Möglichkeiten die EU für den Zugang zu Risikofinanzierungen bietet. Ich möchte im Namen der griechischen Regierung und der griechischen Bevölkerung den Finanzexperten danken, die hier in den vergangenen zwei Tagen bewiesen haben, dass sie Griechenland ernsthaft wieder auf die Beine helfen wollen. Ihr tatkräftiges Engagement lässt auf eine bessere Zukunft für Griechenland und die EU hoffen.“

Für die Fremdkapitalprodukte von InnovFin werden Mittel, die für Horizont 2020 bestimmt sind, sowie Mittel der EIB-Gruppe bereitgestellt. Sie ermöglichen Investitionen in FuI-Vorhaben, die naturgemäß mit höheren Risiken verbunden und schwerer zu beurteilen sind als Investitionen in Sachanlagen. Die Fremdkapitalprodukte werden in naher Zukunft durch Eigenkapitalinstrumente ergänzt, die der EIF verwalten wird.

Informationen zu den Innovfin-Produkten

InnovFin Large Projects (Großprojekte) erleichtert den Zugang zu Risikokapital für größere Unternehmen, Universitäten und öffentliche Forschungseinrichtungen, FuI-Infrastruktureinrichtungen (einschließlich innovationsfördernder Einrichtungen), öffentlich-private Partnerschaften und Zweckgesellschaften, die FuI-Projekte durchführen. In die Förderung eingeschlossen sind auch Projektträger, die „First-of-a-kind“-Projekte und Demonstrationsprojekte in industriellem Maßstab durchführen. Die Endkunden können Unternehmen und andere Organisationen mit Sitz in einem Mitgliedstaat oder assoziierten Staat sein. Die Europäische Investitionsbank vergibt Darlehen zwischen 25 Millionen Euro und 300 Millionen Euro direkt an die Empfänger.

InnovFin MidCap Growth Finance (Wachstum für Midcap-Unternehmen) bietet vorrangige und nachrangige FuI-Darlehen oder Garantien (auch Mezzanine- und eigenkapitalähnliche Finanzierungen). Dieses Produkt soll in erster Linie größeren innovativen Midcap-Unternehmen (bis 3 000 Mitarbeiter), aber auch KMU und kleinen Midcap-Unternehmen den Zugang zu Finanzierungen erleichtern. Die Europäische Investitionsbank vergibt Darlehen zwischen 7,5 Millionen Euro und 25 Millionen Euro direkt an die förderfähigen Empfänger in den EU-Mitgliedstaaten und assoziierten Staaten.

InnovFin MidCap Guarantee (Garantien für Midcap-Unternehmen) bietet Garantien oder Eventualkredite zwischen 7,5 Millionen Euro und 25 Millionen Euro, um vor allem größeren innovativen Midcap-Unternehmen (bis 3 000 Mitarbeiter) den Zugang zu Finanzierungen zu erleichtern. Für die Umsetzung ist die Europäische Investitionsbank zuständig, die das Produkt über Banken und Finanzinstitute in den EU-Mitgliedstaaten und assoziierten Staaten an die Empfänger weiterleitet. Die Partnerinstitute erhalten eine Garantie, dass ein Teil ihrer potenziellen Verluste von der EIB besichert wird. Die EIB stellt auch Rückgarantien für Garantieinstitute.

InnovFin SME Guarantee (Garantien für kleine und mittlere Unternehmen) bietet Garantien oder Rückgarantien für Fremdkapitalfinanzierungen zwischen 25 000 Euro und 7,5 Millionen Euro, um innovativen kleinen und mittleren Unternehmen und kleinen Midcaps (bis 499 Mitarbeiter) den Zugang zu Finanzierungen zu erleichtern. Für die Umsetzung ist der Europäische Investitionsfonds zuständig, der das Produkt über Banken und Finanzinstitute in den EU-Mitgliedstaaten und assoziierten Staaten an die Empfänger weiterleitet. Die Partnerinstitute erhalten eine Garantie, dass ein Teil ihrer potenziellen Verluste aus den Fremdkapitalfinanzierungen vom EIF besichert wird.

InnovFin Advisory (Beratung) wird dazu beitragen, dass große Projekte, die hohe und langfristige Investitionen benötigen, die Voraussetzungen für eine Bankfinanzierung erfüllen und für Investitionen interessant werden. Der Beratungsdienst wird auch dazu beitragen, die Bedingungen für den Zugang zu Risikofinanzierungen für FuI-Vorhaben zu verbessern. Er baut auf dem Erfolg eines Pilotprogramms im Rahmen der Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis (RSFF) im RP7 auf. Die Kunden werden in erster Linie Projektträger sein, die große FuI-Projekte durchführen, die den Zielen von Horizont 2020 entsprechen.