Der Vertrag über das Darlehen von 185 Mio EUR für den Ausbau der Stromübertragungseinrichtungen in Tunesien wurde am 15. Oktober 2010 in Tunis geschlossen. Er wurde unterzeichnet von Philippe de Fontaine Vive, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), zuständig für die FEMIP (Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer), und Otman Ben Arfa, Président Directeur Général der Société Tunisienne de l’Electricité et du Gaz (STEG). Die Zeremonie fand in Anwesenheit von Mohammed Nouri Jouini, Minister für Entwicklung und internationale Zusammenarbeit, statt. 

Mit dem Projekt werden zwei Ziele verfolgt:

  • Optimierung des Stromangebots durch den Bau von 660 km neuen Hochspannungs-Freileitungen sowie von Umspannanlagen - dadurch Verbesserung der Versorgungssicherheit; 
  • Beitrag zur Fertigstellung des 400-kV-Hauptübertragungsnetzes zwischen Tunesien und Algerien.

Das Projekt soll vor allem die steigende Stromnachfrage in Tunesien befriedigen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit gewährleisten. Auf diese Weise wird es zur Entwicklung der tunesischen Wirtschaft beitragen.  Das Projekt besteht aus drei konkreten Maßnahmen:

  • Aufrechterhaltung und Verstärkung der Sicherheit der Stromversorgung, vor allem durch den Einsatz innovativer und zuverlässiger Technologien;
  • besserer Anschluss des Netzes an die bestehenden Stromerzeugungsquellen;
  • optimale Nutzung der Stromerzeugungsquellen.

Mit der Unterzeichnung des Darlehens setzt die EIB ihre Finanzierungen im Energiesektor fort, den sie als entscheidenden Faktor für eine nachhaltige Entwicklung der Mittelmeer-Drittländer sieht. Von 2002 bis 2009 hat die Bank Energievorhaben in dieser Region mit 3,7 Mrd EUR unterstützt. Zu den finanzierten Vorzeigeprojekten  gehören das Kraftwerk Ghannouch in Tunesien, das Wasserkraftwerk Tillouguit und der Windpark Tanger in Marokko, der Windpark in Gabal el-Zait in Ägypten, die jordanische Gaspipeline (Jordanien) sowie das Projekt Deir Ali  I und II in Syrien. Mit der Unterzeichnung führt die EIB auch ihre bewährte Partnerschaft mit der Société Tunisienne de l’Electricité et du Gaz (STEG) fort:  Seit 1995 hat die STEG bereits sieben Darlehen im Gesamtbetrag von 570 Mio EUR erhalten. Weitere Vorhaben dürften in den kommenden Monaten folgen: Bau eines neuen Kraftwerks in Sousse und Unterstützung für die Ausweitung des Gasverteilungsnetzes. Außerdem wird die FEMIP entsprechend dem Mandat, das ihr im Rahmen der Union für das Mittelmeer erteilt wurde, mit der STEG Énergies Renouvelables zusammenarbeiten, um vor allem die Energieeffizienz und die Entwicklung des tunesischen Solarplans zu fördern.

Hintergrundinformationen:

Mit einem Finanzierungsvolumen von mehr als 10 Mrd EUR im Zeitraum von Oktober 2002 bis Dezember 2009 ist die FEMIP zum wichtigsten Akteur der finanziellen Partnerschaft zwischen Europa und den Mittelmeer-Drittländern geworden.

Die Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer (FEMIP) bündelt das gesamte Spektrum der von der Europäischen Investitionsbank in den Mittelmeer-Partnerländern angebotenen Instrumente. Seit ihrer Einrichtung im Oktober 2002 hat sie mehr als 10 Mrd EUR für die Finanzierung von Vorhaben in den neun Mittelmeer-Partnerländern zur Verfügung gestellt und sich damit zum wichtigsten Instrument der finanziellen und wirtschaftlichen Partnerschaft zwischen Europa und den Mittelmeer-Drittländern entwickelt.

Bei Finanzierungen aus Mitteln der FEMIP wird ein starker Schwerpunkt auf den Energiesektor gelegt, der als einer der wichtigsten Faktoren für eine nachhaltige Entwicklung der Mittelmeerregion gesehen wird. 

Zwischen 2002 und 2009 wurden im Rahmen der FEMIP 3,7 Mrd EUR für Energievorhaben zur Verfügung gestellt. Aktionsschwerpunkte waren:

  • Bau und Modernisierung von Energieinfrastruktur, um das Angebot für die Bevölkerung in den Mittelmeer-Drittländern zu verbessern; 
  • Ausbau des regionalen Energieverbunds und Schaffung neuer Energietransportrouten; 
  • Erschließung des hohen Potenzials an erneuerbaren Energien, über das die Region verfügt; 
  • Optimierung einer nachhaltigen und ökologisch vertretbaren Entwicklung des Energiesektors.