Die Europäische Investitionsbank und die Afrikanische Entwicklungsbank haben heute vereinbart, 45 Mio EUR für die Planung, den Bau und den Betrieb von Festland-Windparks auf vier kapverdischen Inseln bereitzustellen. Bei dem Vorhaben handelt es sich um das erste große Windkraftprojekt und um die erste öffentlich-private Partnerschaft zur Nutzung erneuerbarer Energien in einem afrikanischen Land südlich der Sahara. Die Windkraftanlagen werden eine Leistung von mehr als 28 MW haben und dazu beitragen, das ehrgeizige Ziel des Inselstaates zu erreichen, bis zum Jahr 2012 25% des nationalen Strombedarfs aus erneuerbaren Energieträgern zu erzeugen. Für 2020 sind 50% angestrebt. Entwickelt wird das Projekt von InfraCo, einer öffentlich-privaten Partnerschaft des kapverdischen Staates und des einheimischen Stromversorgers Electra.

Der Windanlagenhersteller Vestas wird für das Projekt moderne Windkrafttechnologie liefern. Dadurch soll erreicht werden, dass sich dieser Energieträger als vorrangige Alternative zur Stromerzeugung mit Schweröl und Diesel durchsetzen kann. Neben einer deutlichen Senkung der Treibhausgasemissionen wird das Investitionsprogramm dazu beitragen, mehr Kap-Verdier an die Stromversorgung anzuschließen, den Import von Schweröl zu verringern, das mit Devisen eingekauft werden muss, und die Windkraft auf den Inseln als zuverlässige, umweltfreundliche und erneuerbare Energiequelle zu erschließen. Die Europäische Investitionsbank beteiligt sich mit 30 Mio EUR an diesem 65-Mio-EUR-Projekt. Weitere 15 Mio EUR stellt die Afrikanische Entwicklungsbank bereit. Das Projekt steht mit der EU-Länderstrategie 2008-2013 für die Republik Kap Verde in Einklang.

Der Finanzierungsvertrag wurde von Plutarchos Sakellaris, dem für Finanzierungen in Afrika zuständigen Vizepräsidenten der EIB, Donald Kaberuka, dem Präsidenten der Afrikanischen Entwicklungsbank, und der kapverdischen Finanzministerin Cristina Duarte in Washington D.C. unterzeichnet.

„Kap Verde ist sehr erfreut, das erste große Windparkprojekt in Afrika umsetzen zu können. Nicht zuletzt durch dieses Vorhaben werden wir unseren Strombedarf bis 2020 zu 50% aus erneuerbaren Energiequellen decken können. Wir danken der Europäischen Investitionsbank und der Afrikanischen Entwicklungsbank für ihre finanzielle Unterstützung und das Fachwissen, mit dem sie dieses Vorhaben ermöglichen,“ erklärte Finanzministerin Cristina Duarte.

„Durch das Projekt wird sich Windenergie auf den kapverdischen Inseln zu einer wettbewerbsfähigen Alternative zur traditionellen Stromerzeugung mit Dieselgeneratoren entwickeln. Die Unterstützung kleiner Inselstaaten bei der Nutzung erneuerbarer Energieträger leistet einen Beitrag zum weltweiten Klimaschutz. An der engen Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Investitionsbank und der Afrikanischen Entwicklungsbank zeigt sich, wie die Entwicklung von Projekten im Bereich erneuerbare Energien unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen durch langfristige öffentliche Finanzierungsmittel unterstützt werden kann,“ erläuterte Plutarchos Sakellaris.

„Der Klimawandel stellt in Afrika eine ernsthafte Gefahr für die nachhaltige Entwicklung und die Erreichung der Millennium-Entwicklungsziele dar. Allerdings ergeben sich dadurch in Afrika auch neue Anreize und Möglichkeiten für den Aufbau einer emissionsarmen Wirtschaft, deren nachhaltiges Wachstum auf einer Mischung aus zuverlässigen, bezahlbaren und umweltfreundlichen Energieträgern basieren muss,“ so Donald Kaberuka.

„Durch das Investitionsvorhaben wird Kap Verde in Afrika eine führende Rolle bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern übernehmen, und die Struktur der öffentlich-privaten Partnerschaft wird Vorbildcharakter für künftige Projekte haben,“ erklärte Fabio D. Borba, Präsident der Zweckgesellschaft Cabeolica.

Die ersten Windkraftanlagen auf den kapverdischen Inseln wurden 1994 gebaut. Bisher deckt die Inselgruppe 500 km vor der Westküste Afrikas jedoch lediglich 2% ihres Strombedarfs aus Windkraft. Im Rahmen des Projekt werden außerdem umfangreiche Umweltstudien durchgeführt, Windgutachten erstellt und der Anschluss an das Hochspannungsnetz geschaffen. Sämtliche Anlagen sollen bis Ende 2011 in Betrieb genommen werden und zahlreiche Arbeitsplätze schaffen.

Hinweise für die Redaktion:

  • Die Europäische Investitionsbank ist die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die 27 Mitgliedstaaten der EU. Die EIB ist seit über 40 Jahren in ganz Afrika aktiv. Bei ihrer Tätigkeit orientiert sie sich an der Politik und den Zielen der EU-Mitgliedstaaten, deren Finanzminister die Gouverneure der EIB sind.
  • In ganz Afrika engagierte sich die EIB in den vergangenen fünf Jahren mit mehr als 8,6 Mrd EUR. Die Bank ist in Ländern südlich der Sahara tätig, die unter das Abkommen von Cotonou fallen. 2009 gewährte die Bank im Rahmen ihrer Klimaschutzpolitik Darlehen von insgesamt 17 Mrd EUR für Projekte, die zur Minderung des CO2-Ausstoßes beitragen.
  • Die Zweckgesellschaft Cabeolica S.A. ist mit der Entwicklung, dem Bau, der Finanzierung und dem Betrieb des Projekts „Cape Verde Wind Farm“ beauftragt. Cabeolica befindet sich im Besitz des kapverdischen Staates, Electra, InfraCo, der Africa Finance Corporation (AFC) und Finnfund.
  • Der Projektentwickler InfraCo wird von dem Bankenkonsortium Private Infrastructure Development Group finanziert, das von internationalen Entwicklungsgeldgebern wie dem britischen Department for International Development (DFID), IrishAid und der Weltbank sowie den Entwicklungsorganisationen der Niederlande, Österreichs, Schwedens und der Schweiz Unterstützung erhält.