Wichtiger Schritt zur Erfüllung der Energiesicherheitsanforderungen von Europa

Heute wurde von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), der Europäischen Investitionsbank (EIB), der IFC, einem Mitglied der Weltbank, den Aktionären von Nabucco und der NABUCCO Gas Pipeline International GmbH ein Mandatsschreiben unterzeichnet. Mit der Unterzeichnung des Mandatsschreibens durch die drei internationalen Finanzinstitute (IFI) beginnt das Bewertungsverfahren für das Nabucco-Projekt, das eine Bedingung für ein potenzielles Finanzierungspaket von bis zu 4 Milliarden Euro darstellt. Das Nabucco-Erdgasleitungsprojekt ist das Schwerpunktprojekt zur Deckung des zukünftigen Erdgasbedarfs der EU und dient zur Diversifizierung der Lieferländer.

Das potenzielle Finanzierungspaket umfasst bis zu 2 Milliarden Euro von der EIB, bis zu 1,2 Milliarden Euro von der EBWE (bis zu 600 Millionen Euro direkt von der EBWE und bis zu 600 Millionen über Geschäftsbanken) sowie bis zu etwa 800 Millionen Euro von der IFC (bis zu 400 Millionen Euro direkt von der IFC und bis zu 400 Millionen Euro über Geschäftsbanken).

Das Mandatsschreiben legt die Bedingungen fest, zu denen die drei internationalen Finanzinstitute (IFI) die Bewertung des Nabucco-Projekts durchführen werden, und enthält einen Hinweis auf die mögliche Höhe der Finanzierung. Des Weiteren wird festgelegt, welche Maßnahmen erforderlich sind, bevor eine endgültige Finanzierungsentscheidung getroffen werden kann.

Die Beteiligung der drei IFI zeigt, dass das Projekt weltweit und in Europa unterstützt wird, und stellt einen Meilenstein zur Sicherstellung der Gesamtfinanzierung des Nabucco-Projekts dar. Durch die frühzeitige Beteiligung der IFI kann Nabucco die höchsten Standards hinsichtlich sozialer und umweltbezogener Risikobewertung und Beschaffung erfüllen. Im Rahmen der Bewertung des Projekts erfolgt eine eingehende Beurteilung der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und Umweltaspekte.

Das Nabucco Erdgasleitungsprojekt soll die Energiesicherheit durch Diversifikation der Erdgasleitungen und der Gasversorgung gewährleisten, was in der EU höchste Priorität hat.  Über diese neue Versorgungsleitung wird zusätzliches Erdgas von verschiedenen Quellen in die EU-Mitgliedsstaaten und deren Nachbarländer geliefert.  Das Nabucco-Projekt bietet eine strategische Lösung, die sowohl Erdgas aus der Region am Kaspischen Meer wie auch aus dem Nahen Osten transportieren wird.

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Bewertung wird die Finanzierung von den entsprechenden Entscheidungsgremien der IFI genehmigt. Schon kurz nach den IFI dürften Exportkreditagenturen und internationale Banken mit der Bewertung des Nabucco-Projekts beginnen. 2011 wird dann voraussichtlich die Suche nach potenziellen Geldgebern beginnen.

Hinweise für die Redakteure:

Nabucco
Nabucco ist die neue Erdgasbrücke von Asien nach Europa. Sie wird die weltweit ergiebigsten Erdgasvorkommen in der Region am Kaspischen Meer und im Nahen Osten direkt mit den europäischen Verbrauchermärkten verbinden. Die Erdgasleitung wird von der Ostgrenze der Türkei über Bulgarien, Rumänien und Ungarn bis ins österreichische Baumgarten verlaufen, wo sich einer der wichtigsten Erdgasknotenpunkte Mitteleuropas befindet.

IFI
Internationale Finanzinstitute: Ist der Oberbegriff, mit dem alle Finanzinstitute von Entwicklungsbanken wie beispielsweise der IFC, einem Mitglied der Weltbank und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), bis zur Europäischen Investitionsbank (EIB) und Währungsbehörden wie dem Weltwährungsfonds bezeichnet werden, die auf internationaler Ebene tätig sind.

EBWE
Die EBWE, die sich im Besitz von 61 Ländern und zwei zwischenstaatlichen Einrichtungen befindet, unterstützt die Entwicklung hin zur Marktwirtschaft und Demokratien in Ländern von Mitteleuropa bis Zentralasien. www.ebrd.com

EIB
Die Europäische Investitionsbank wurde 1958 auf der Grundlage der Römischen Verträge als Bank der Europäischen Union zur Vergabe von langfristigen Krediten gegründet. Die Aufgabe der Bank besteht darin, die Integration, die ausgewogene Entwicklung und den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt der Mitgliedsstaaten der EU zu fördern. Die EIB beschafft erhebliche Mittel auf den Kapitalmärkten, die sie zu günstigen Bedingungen für Projekte verleiht, die die politischen Ziele der EU unterstützen. Die EIB stimmt ihre Aktivitäten laufend auf die politischen Entwicklungen der EU ab.
Neben der Unterstützung von Projekten in den Mitgliedsstaaten zählt die Finanzierung von Investitionen in zukünftigen Mitgliedsstaaten der EU und in EU-Partnerländern zu ihren Hauptaufgaben als Kreditgeber. Da die EIB nicht auf Gewinnmaximierung abzielt, vergibt sie Kredite zu Bedingungen, die nur geringfügig über den Kreditkosten liegen. Die beständige AAA-Bewertung der Bank wird durch zuverlässige Unterstützung der Anteilseigner, eine starke Kapitalbasis, außergewöhnliche Qualität der Vermögenswerte, konservatives Risikomanagement und eine solide Finanzierungsstrategie untermauert. Weitere Informationen finden Sie unter www.eib.org

IFC
Die IFC, die Mitglied der Weltbank ist und die weltweite Entwicklung fördert, konzentriert sich auf den privaten Sektor in Entwicklungsländern. Die IFC bietet Menschen Möglichkeiten, der Armut zu entrinnen und ihr Leben zu verbessern. Sie vergibt Kredite, damit Unternehmen mehr Personal einstellen und grundlegende Dienstleistungen erbringen können, und leistet Beratungsdienste, um eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten. Die neuen Investitionen der IFC stiegen im Geschäftsjahr 2010 auf das Rekordniveau von USD 18 Milliarden. Weitere Informationen finden Sie unter www.ifc.org.

Nabucco Gas Pipeline International GmbH
Die Nabucco Gas Pipeline International GmbH (NIC) wurde am 24. Juni 2004 zur Planung, zur Errichtung und zum Betrieb der Nabucco-Pipeline gegründet. Dieses entflochtene Unternehmen nach EU-Recht hat seinen Hauptsitz in Wien und betreibt Transport- und Speicheranlagen. NIC befindet sich im Besitz der Nabucco-Aktionäre und ist für die Planung, die Errichtung und den Betrieb der Nabucco-Pipeline sowie den Kapazitätshandel und die Kontingentierung zuständig. NIC wird das einzige Unternehmen mit Direktkontakt zu den Lieferanten und die zentrale Anlaufstelle sein und auf dem Markt als eigenständige wirtschaftliche Einheit unabhängig von seinen Muttergesellschaften agieren. Das Erdgasleitungssystem wird von den nationalen Nabucco-Unternehmen errichtet, die Tochtergesellschaften von NIC in den jeweiligen Transitländern sind.

Aktionärsstruktur:

Die Nabucco-Aktionäre sind Botas (Türkei), Bulgarian Energy Holding (Bulgarien), MOL (Ungarn), OMV (Österreich), RWE (Deutschland) und Transgaz (Rumänien). Jeder Aktionär hält 16,67 % der Nabucco Gas Pipeline International GmbH. Die Aktionäre sind für die Gasvertragsverhandlungen zuständig.

BEH
Die Bulgarian Energieholding EAD (BEH) ist eine Aktiengesellschaft im hundertprozentigen Eigentum des bulgarischen Staates. Die Struktur der Bulgarischen Energieholding EAD umfasst sieben Tochtergesellschaften: Mini Maritsa Iztok EAD, Maritsa East 2 TPP EAD, Kozloduy NPP EAD, NEK EAD, Bulgargaz EAD, Bulgartransgaz EAD und Bulgartel EAD, wobei deren Kapital zu 100 Prozent Eigentum der Holding ist. Bulgartansgaz EAD und Bulgargaz EAD, also zwei Tochtergesellschaften der BEH, operieren im Bereich Gastransport und -versorgung. Die Bulgartransgaz EAD als Tochter der BEH EAD besitzt und betreibt das Ferngasleitungsnetz auf Staatsterritorium für die Lieferung von Erdgas in die Türkei, nach Griechenland und Mazedonien, einschließlich eines unterirdischen Gasspeichers. Die Gesamtlänge der Hauptgasleitungen beträgt etwa 2.645 km, wobei über 1.700 km zum nationalen Fernleitungsnetz gehören. Das Ferngasleitungsnetz für den Inlandsverbrauch sowie für den Transit umfasst 10 Kompressorstationen und 68 Gasdruckminderungsstationen. Eine Gesamtmenge von 12,4 Milliarden m³ Erdgas wurden 2009 von Bulgartransgaz EAD in die Balkanländer gefördert. Bulgargaz EAD besitzt als Tochter der BEH EAD die einzige Lizenz für die öffentliche Erdgasversorgung in Bulgarien. 2009 verkaufte Bulgargaz EAD 2.530 Milliarden m³ Erdgas im Binnenmarkt.

BOTAS
Das türkische Staatsunternehmen Botas wurde 1974 gegründet, um irakisches Erdöl zum Golf von Iskenderun zu transportieren. Mit Sitz in Ankara und über 2.700 Mitarbeitern ist Botas in der ganzen Türkei organisiert, um Erdöl- und Erdgassysteme effizient betreiben zu können. Derzeit betreibt Botas ein Erdgasleitungsnetz von rund 12.000 km innerhalb des Landes. Nach Fertigstellung der Erdölleitung Baku-Tbilisi-Ceyhan (BTC) wird das gesamte Ölleitungsnetz von BOTAS 3.400 km umfassen. Mit der Inbetriebnahme der BTC wird die Transportkapazität von 80,2 Mio Tonnen auf 130,2 Mio Tonnen gesteigert werden. 2008 wies BOTAS als Erdgashandelsunternehmen durch acht eigenständige Kaufverträge mit Unternehmen in sechs verschiedenen Ländern einen Jahresimport und ein Umsatzvolumen von fast 38 Mrd. m³ Erdgas auf, davon 5,2 Mrd. m³ Flüssigerdgas.

MOL
MOL ist eine führende internationale, unabhängige und integrierte Öl- und Gasgesellschaft mit Sitz in Budapest, Ungarn. Die Gruppe agiert im Nahen Osten und den GUS-Staaten. MOL beschäftigt knapp 34.000 Mitarbeiter weltweit und betreibt fünf hochkomplexe Raffinerien in Ungarn, der Slowakei, Kroatien und Italien mit Kapazitäten von 23,5 Millionen Tonnen pro Jahr. Laut Wood Mackenzies „Global Survey” sind die Raffinerien in Ungarn und der Slowakei die effizientesten in Europa. MOL betreibt mehr als 1.600 Tankstellen in Europa sowie ein über 5.500 km langes Erdgas-Pipelinenetz in Ungarn. MOL agiert im regionalen Gastransport und –handel und betreibt seit kurzem einen unterirdischen Gasspeicher mit einer einzigartigen strategischen mobilen Kapazität von 1,2 Mrd. m³ sowie kommerziellen Kapazitäten von 0,7 Mrd. m³. Im petrochemischen Bereich gehört die MOL-Gruppe zu den zehn führenden Polymer-Unternehmen Europas. MOL ist in all ihren Hauptgeschäftsbereichen in Ungarn, der Slowakei und Kroatien Marktführer. Die Aktien des Unternehmens notieren an der Börse in Budapest, Luxemburg und Warschau, und die Hinterlegungsscheine werden im internationalen Orderbuch (IOB) der Londoner Börse und außerbörslich in den USA gehandelt.

OMV Gas & Power
OMV Gas & Power ist das Hauptunternehmen der OMV für das Erdgas- und Energiegeschäft und umfasst die drei Business Units Supply, Marketing & Trading sowie Gas Logistics und Power. Die Strategie für nachhaltiges Wachstum des Geschäftsbereichs verfolgt vier Hauptziele: Optimierung und Vergrößerung des Erdgasportfolios der OMV, Erweiterung des Logistikgeschäfts, weitere Stärkung der Erdgashandels- und Vertriebsaktivitäten sowie Erweiterung der Wertschöpfungskette durch Einstieg in das Energiegeschäft. Dadurch sind alle Prozesse der Gaswertschöpfungskette von der Exploration und Produktion über den Transport, die Speicherung und die Vermarktung bis zur Energieerzeugung in Gaskraftwerken in der Gruppe integriert. In der Business Unit Supply, Marketing & Trading verkauften OMV Gas & Power und EconGas im Jahr 2009 8,5 Milliarden m³ und die Petrom Gas 4,6 Milliarden m³. Mit einem Austauschvolumen von 23 Milliarden m³ im Jahr 2009 und der Erweiterung des Serviceportfolios um Gasaustauschaktivitäten hat sich der mitteleuropäische Erdgasknotenpunkt zu einer der wichtigsten Erdgasplattformen in Kontinentaleuropa entwickelt. In der Business Unit Gas Logistics belief sich das gesamte im Jahr 2009 verkaufte Gastransportvolumen auf 75,3 Milliarden m³. Über das Erdgasleitungsnetz der OMV werden neben Österreich auch Deutschland, Italien, Frankreich, Slowenien, Kroatien und Ungarn mit Gas versorgt. Die Versorgungssicherheit mit Erdgas sollte nicht zuletzt durch die führende Rolle im Rahmen des Nabucco-Erdgasleitungsprojekts weiter erhöht werden.

RWE
Die RWE ist eines der fünf führenden europäischen Elektrizitäts- und Erdgasunternehmen. Die Aktivitäten des 1898 gegründeten Unternehmens umfassen die Erzeugung, den Handel sowie den Transport und Vertrieb von Strom und Gas. Mit mehr als 70.000 Mitarbeitern erwirtschaftete die RWE-Gruppe im Geschäftsjahr 2009 einen Ertrag von EUR 48 Milliarden. Die Gruppe verfügt über eine Kundenbasis von 16 Millionen im Stromgeschäft und 8 Millionen im Gasgeschäft. RWE investiert pro Jahr etwa EUR 7 Milliarden in umweltfreundliche und flexible Energieerzeugungskapazitäten. Davon gehen EUR 1,4 Milliarden in die Erschließung erneuerbarer Energien wie vor allem Wind und Biomasse. RWE Supply & Trading ist verantwortlich für alle Aktivitäten der RWE-Gruppe auf den internationalen Energiebeschaffungs- und Großhandelsmärkten. Des Weiteren optimiert das Unternehmen das gesamte Erdgasportfolio der Gruppe von der kurz- bis zur langfristigen Beschaffung und Lieferverpflichtungen. Die RWE Gruppe liefert derzeit jährlich 50 Milliarden m3 Erdgas in Europa, produziert mehr als 3 Milliarden m3 Gas pro Jahr und betreibt Gasspeicher mit einer Kapazität von 6,4 Milliarden m3.

TRANSGAZ
Die nationale rumänische Gastransportgesellschaft Transgaz mit Sitz in Media wurde im April 2000 gegründet und war das Resultat einer rechtlichen Zerschlagung des ehemaligen vertikal integrierten nationalen Erdgasunternehmens Romgaz. Das eingetragene Kapital der Transgaz steht zu 73,5 % im Eigentum des rumänischen Staats, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft und Finanzen, und zu 15 % im Eigentum des Proprietatea Funds. 10 % des Unternehmens werden seit Januar 2008 an der Bukarester Börse gehandelt und weitere 1,5 % seit Mai 2009. Der Hauptgeschäftsbereich des Unternehmens umfasst den Transport, die Lieferung und den internationalen Transit von Erdgas sowie die Forschung und Planung im Bereich Erdgastransport. In den vergangenen vier Jahren wurden über das nationale Leitungsnetz zwischen 15,2 Mrd. m³ (2006) und 11,5 Mrd. m³ (2009) Gas befördert. Transgaz betreibt Pipelines mit einer Länge von 13.000 km. Der Unternehmensumsatz belief sich im Jahr 2006 auf EUR 280,2 Mio.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:

NABUCCO Gas Pipeline International GmbH:
Christian Dolezal, Tel.: +43 1 27 500 -28566, Email: christian.dolezal@nabucco-pipeline.com
Or Louise Ballard, Grayling, Tel.: +44 207 592 7933, Email: nabuccolondon@grayling.com

EBRD Contact:
Anthony Williams, Tel.: +44 20 7338 6997, Email: williama@ebrd.com
Or Ina Coretchi, Tel: +44 20 7338 7874, Email: coretchi@ebrd.com

IFC Contact: Josef Skoldeberg, Tel.: +1 202 473 6978, Email: jskoldeberg@ifc.org