Die Europäische Investitionsbank unterstützt die Hellenic Petroleum SA mit insgesamt 400 Mio EUR bei der Modernisierung der Raffinerie in Eleusis. Dadurch können in der Anlage künftig mehr umweltfreundliche Kraftstoffe produziert werden.

Die Unterzeichnung des Darlehensvertrags zwischen der EIB und der Hellenic Petroleum fand in Athen statt. Für die EIB unterzeichnete Vizepräsident Plutarchos Sakellaris und vonseiten der Hellenic Petroleum John Costopoulos, CEO, sowie Andreas Shiamishis, CFO. Ferner war der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens Tassos Giannitsis zugegen.

Anlässlich der feierlichen Vertragsunterzeichnung erklärte EIB-Vizepräsident Plutarchos Sakellaris: „Als Bank der Europäischen Union leisten wir mit dieser Finanzierung einen Beitrag zum Umweltschutz in Griechenland und zur Entwicklung des Landes. Wir weiten derzeit unsere Finanzierungen stark aus, um die Auswirkungen der Krise auf die Volkswirtschaften Griechenlands und der anderen europäischen Länder zu mildern. Darlehen für saubere Energie sind ein fester Bestandteil unseres erweiterten Angebots. Damit wird erneut die Schlüsselrolle unterstrichen, die die unternehmerische Aktivität für die Stärkung der strukturellen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft spielt. Dieses Investitionsvorhaben ist zweifellos ein wichtiges Bindeglied in der Innovationskette - es schafft Arbeitsplätze und verbessert die berufliche Qualifikation von Beschäftigten. Durch diese Investitionen kommt modernste Raffinerietechnik zum Einsatz und die Produktion sauberer Kraftstoffe wird erhöht. Beides trägt zum Klimaschutz bei. Wir freuen uns, gemeinsam mit Hellenic Petroleum, einem der wichtigsten Akteure in Südosteuropa, auf dieses Ziel hinzuarbeiten.

Tassos Giannitsis, Vorstandsvorsitzender von Hellenic Petroleum, erläuterte: „Die Zusammenarbeit mit der Europäischen Investitionsbank ist ein Eckpfeiler in unserem Investitionsprogramm zur Modernisierung unserer Raffinerie in Eleusis. Mit 1,2 Mrd EUR ist dieses Investitionsvorhaben das bisher größte in Griechenlands Industrie. Es wird dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, Arbeitsplätze zu schaffen, bessere und umweltfreundlichere Erzeugnisse herzustellen, die Importe zu verringern und die Exporte zu erhöhen. Vor allem aber werden sich durch das Vorhaben alle Schadstoffemissionen der Raffinerie verringern, so dass sich die Umwelt-Performance der Anlage verbessert. Die Durchführung des Vorhabens läuft nach Plan und dürfte in der zweiten Jahreshälfte 2011 abgeschlossen sein. In dieser für Griechenland sehr schwierigen Zeit hat sich Hellenic Petroleum zur Umsetzung seiner Strategie für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit verpflichtet. Diese Strategie umfasst ein großes Investitionsprogramm von mehr als 2 Mrd EUR für den Zeitraum 2009-2011, das auf die Sparten Raffination und Vermarktung ausgerichtet ist, sowie eine umfassende Initiative zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit."

Die Finanzierungen der EIB im griechischen Energiesektor sind auf die Sicherung einer nachhaltigen Energieversorgung, die Verringerung der Umweltbelastung und die Erschließung neuer nachhaltiger Energiequellen ausgerichtet. Die EIB förderte in diesem Sektor u.a. folgende wichtige Projekte: a) die Unterstützung des staatlichen Stromversorgers bei der Modernisierung und beim Ausbau der Stromübertragungs- und ‑verteilungsnetze in ganz Griechenland durch mehrere Vorhaben, b) die vorrangigen Vorhaben der griechischen Erdgasgesellschaft im Bereich Transeuropäische Netze, insbesondere der Ausbau des Flüssigerdgas-Terminals auf der Insel Revithoussa zwecks Erhöhung der Kapazität und Verbesserung der Versorgungssicherheit, c) den Bau einer Hochdruck-Erdgasleitung, die Komotini mit Alexandroupolis und mit dem türkischen Erdgasnetz verbindet. Im privaten Sektor wird ein Vorhaben der Gesellschaft TERNA zum Bau von Windparks gefördert, das den Zielen der EU und Griechenlands entspricht, verstärkt erneuerbare Energien zu nutzen und den Klimawandel einzudämmen.

Hinweis für die Redaktion:

Über die EIB

Aufgaben der EIB

Die Europäische Investitionsbank wurde 1958 durch den Vertrag von Rom gegründet und ist die Institution der EU für langfristige Finanzierungen. Aufgabe der Bank ist es, zur Integration, zur ausgewogenen Entwicklung und zum wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt in den EU-Mitgliedstaaten beizutragen. Sie nimmt an den Kapitalmärkten umfangreiche Mittel auf, die sie zu günstigen Konditionen für Projekte bereitstellt, die zur Erreichung der Ziele der EU beitragen. Die EIB passt ihre Tätigkeit laufend an die Entwicklungen der EU-Politik an.

Die EIB:

  • ist eine Einrichtung mit eigener Rechtspersönlichkeit. Sie ist innerhalb der EU finanziell autonom,
  • übt ihre Tätigkeit in Einklang mit der allgemein anerkannten Bankenpraxis und in enger Zusammenarbeit mit dem Bankensektor aus; dies gilt sowohl für die Mittelaufnahme an den Kapitalmärkten als auch für die Finanzierung von Investitionsvorhaben.

Wer sind die Anteilseigner?

Das Kapital der EIB wird von den 27 EU-Mitgliedstaaten gehalten. Frankreich, Deutschland, Italien und das Vereinigte Königreich haben einen Anteil von jeweils 16,2% am gezeichneten Kapital, gefolgt von Spanien mit etwas mehr als 9%.

Welche Arten von Projekten werden von der EIB finanziert?

Bei ihrer Finanzierungstätigkeit verfolgt die EIB sechs vorrangige Ziele, die von ihren Anteilseignern festgelegt werden und durch die EU-Politik vorgegeben sind. Sie betreffen im Wesentlichen die folgenden Bereiche:

  1. Zusammenhalt und Konvergenz, was die wirtschaftlich schwächsten Regionen der EU betrifft
  2. kleine und mittlere Unternehmen
  3. Energie
  4. Forschung, Entwicklung und Innovation
  5. Infrastruktur
  6. Umweltschutz.

Wichtigste Zahlen: Die EIB 2009

  • Finanzierungsoperationen insgesamt: 79Mrd EUR (+37% gegenüber 58Mrd im Jahr 2008), davon:
    • EU-Länder: 71 Mrd EUR
    • Beitrittsländer: 4,3 Mrd EUR
    • Nachbarländer und spezifische Mandate: 3,7 Mrd EUR
  • Gesamtbetrag der durch Anleiheemissionen auf den internationalen Märkten 2009 aufgenommenen Mittel: 79,4 Mrd EUR wurden durch 262 Operationen aufgenommen (2008: 59,5 Mrd EUR durch 247 Operationen).

Tätigkeit der EIB in Griechenland im Jahr 2009

Die EIB stellte 2009 in Griechenland insgesamt 1,6 Mrd EUR bereit. Das sind 33% mehr als 2008 (1,2 Mrd EUR). Davon standen mehr als 1 Mrd EUR zur Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) sowie kleiner und mittlerer Infrastrukturvorhaben zur Verfügung, die von Privatunternehmen oder öffentlichen Einrichtungen wie Gebietskörperschaften durchgeführt werden. Dabei wurden Endbegünstigte aller Größen berücksichtigt. Finanziert wurden Vorhaben in den Bereichen Industrie, Fremdenverkehr, Dienstleistungen, wissensbasierte Wirtschaft, Energie und Umweltschutz. Ferner wurden Projekte in den Bereichen Stadtentwicklung und Verkehr unterstützt. Darüber hinaus stellte die EIB den Hellenic Fire Services (griechische Feuerwehr) 10 Mio EUR zur Verfügung. Mit diesem Darlehen leitete die Bank in Griechenland eine neue Phase für öffentlich-private Partnerschaften (PPP) in anderen Bereichen als dem Verkehrssektor ein. Beachtliche Fortschritte wurden auch bei der Umsetzung der Initiativen JEREMIE und JESSICA erzielt.

Über Hellenic Petroleum

Hellenic Petroleum wurde 1998 gegründet und gehört zu den führenden Energiekonzernen in Südosteuropa. Das Unternehmen ist in elf Ländern in verschiedenen Bereichen der Energiewertkette tätig. Seine Aktien sind in erster Linie an der Börse Athen notiert (ATHEX: ELPE). Sein Börsenwert beläuft sich auf mehr als 2 Mrd EUR. 2009 erzielte die Gruppe einen bereinigten Jahresgewinn von 150 Mio EUR und wies Gesamterträge von 6,8 Mrd EUR aus. Die größten Anteilseigner von Hellenic Petroleum sind der griechische Staat (35,5%) und die Paneuropean Oil and Industrial Holdings S.A. (39,5%). Die übrigen 25% befinden sich bei institutionellen (16,5%) und privaten (8,5%) Anlegern im Streubesitz.

Kerngeschäftsbereich der Gruppe ist die Raffination, auf die mehr als 70% der Bilanzsumme und der Ertragskraft entfallen. Hellenic Petroleum ist Eigentümer von drei der vier Raffinerien in Griechenland und hat bei Ölprodukten einen Marktanteil von rund 70%.

Die Gruppe ist auch mit ihren 100%igen Tochtergesellschaften EKO und Hellenic Fuels (ehemals BP Hellas) im Land marktführend. EKO betreibt in Griechenland ein Netz aus rund 1 200 Tankstellen und vertreibt darüber hinaus Flüssiggas (LPG) sowie Brenn- und Schmierstoffe für die Industrie und den Luft- und Seeverkehr. Durch die kürzliche Übernahme des griechischen Tankstellennetzes von BP (das in „Hellenic Fuels" umbenannt wurde) hat die Gruppe ihre Vertriebsposition im Land weiter ausgebaut. Die Übernahme umfasste landesweit 1 200 BP-Tankstellen und 170 000m3 Lagereinrichtungen sowie den Vertrieb an gewerbliche und industrielle Kunden.

Hellenic Petroleum gehört zu den führenden Unternehmen auf den südosteuropäischen Märkten. Die Gruppe besitzt die einzige Raffinerie in der Ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien und gehört mit über 300 Tankstellen zu den führenden Kraftstoffanbietern in Zypern, Serbien, Bulgarien, der Ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, Montenegro, Albanien, Bosnien und Georgien.

Ferner ist Hellenic Petroleum in Ägypten, Griechenland und Montenegro in der Exploration aktiv. Die Explorations- und Fördertätigkeiten der Gruppe konzentrieren sich derzeit auf Ägypten, wo das Unternehmen die alleinigen Rechte am West Obayed-Block hält und mit 30% an einem Konsortium beteiligt ist, das den Zuschlag für den Mesaha-Block in Oberägypten erhalten hat.

Hellenic Petroleum ist der einzige Produzent von petrochemischen Erzeugnissen in Griechenland. Die petrochemischen Anlagen sind in seine Raffinerien integriert. Das Unternehmen hat im Land einen Marktanteil von mehr als 50% und erwirtschaftet fast 60% seines Umsatzes mit dem Export. Zu seinen wichtigsten Produkten gehören Polypropylen, BOPP-Folie, PVC, Lösungsmittel und anorganische Stoffe.

Hellenic Petroleum ist eine strategische Allianz mit der italienischen EDISON eingegangen, wodurch einer der größten Stromproduzenten in Griechenland entstanden ist. Das vor kurzem gebildete Joint Venture Elpedison, an dem beide Unternehmen zu je 50% beteiligt sind, strebt ein Portfolio aus Stromerzeugungsanlagen mit einer Kapazität von 1 500 bis 2 000 MW an. Ein 390-MW-Kombikraftwerk befindet sich bereits in Betrieb und ein weiteres Kombikraftwerk mit 420 MW soll 2010 den Betrieb aufnehmen. Darüber hinaus sondiert ELPEDISON derzeit Möglichkeiten zur Nutzung erneuerbarer Energieträger.

Hellenic Petroleum hält einen Anteil von 35% an Griechenlands führender Gasgesellschaft DEPA, dem einzigen Erdgas-Importeur und Großhandelslieferant des Landes. Die DEPA ist 100%iger Eigentümer der DESFA, die Griechenlands Erdgasnetz besitzt und betreibt, und hält 51% an jedem Gasversorgungsunternehmen des Landes.

Hellenic Petroleum beteiligt sich aktiv am Bau wichtiger Öl- und Gas-Pipelines. Die Gruppe gehört dem Konsortium an, das die Burgas-Alexandroupolis-Pipeline baut und sie betreiben wird, und durch ihre Beteiligung von 35% an der DEPA nimmt sie am Bau der Erdgas-Pipelines Italien-Griechenland-Türkei, Griechenland-Bulgarien und South Stream teil.