Die Europäische Investitionsbank (EIB) beteiligt sich mit 20 Mio USD an einem neuen Fonds mit Schwerpunkt auf Mikroversicherungen – dem LeapFrog Financial Inclusion Fund, der Kapitalbeteiligungen an Unternehmen übernehmen wird, die Versicherungsprodukte und damit zusammenhängende Finanzprodukte für Personen mit geringem Einkommen in Entwicklungsländern bereitstellen.

Am 17. Juni 2009 fand am Sitz der EIB in Luxemburg auf Einladung von EIB-Vizepräsident Plutarchos Sakellaris die feierliche Unterzeichnung der Beteiligungsvereinbarung statt. Anwesend waren die Manager von LeapFrog – Dr. Andrew Kuper (Vorsitzender und Gründer), Dr. Jim Roth (Partner) und Herr Gary Herbert – sowie die Hauptgeldgeber des Fonds, wozu auch europäische Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen wie etwa die FMO und Mikrofinanzinvestoren aus dem privaten Sektor – beispielsweise Omidyar Network, Triodos und Accion International – zählen. Insgesamt haben die Geldgeber 44 Mio USD für diesen Mikroversicherungsfonds bereitgestellt.

Die Verbesserung des Zugangs zu Finanzdienstleistungen ist eine der Grundvoraussetzung für die Bekämpfung der Armut und die Förderung des Wirtschaftswachstums – die Hauptziele der EIB in Entwicklungsländern. Die Beteiligung internationaler Geldgeber an LeapFrog ist von großer Bedeutung, da auf diese Weise auch arme Gemeinden in Afrika und Asien Zugang zu Versicherungsprodukten erhalten werden. Darüber hinaus wird der Fonds Eigenkapital für Versicherungsgesellschaften bereitstellen, die über das Potential zu raschem Wachstum verfügen, was in Einklang mit der erklärten Aufgabe der EIB steht, die Entwicklung des privaten Sektors zu unterstützen.

Plutarchos Sakellaris, der für die Tätigkeit in Afrika zuständige Vizepräsident der EIB, begrüßte die Initiative und erklärte in diesem Zusammenhang: „Die EIB ist in zunehmendem Maße im Mikrofinanzierungssektor tätig und hat diesen Bereich in den AKP-Staaten auch früher schon mit Darlehen und Kapitalbeteiligungen im Gesamtbetrag von mehr als 90 Mio EUR intensiv unterstützt. Dieses Projekt ist für die EIB von besonderer Bedeutung, da es sich hierbei um die erste Beteiligungsübernahme der Bank im Mikroversicherungssektor handelt. Wir sind davon überzeugt, dass der Erfolg dieses Fonds durch das kompetente Management von LeapFrog sichergestellt ist, und hoffen, dass dies die erste von vielen weiteren Operationen dieser Art für die Bank ist.“

Der LeapFrog-Mikroversicherungsfonds hat eine Laufzeit von 10 Jahren und ist in Mauritius eingetragen, wo der umfassende regulatorische Rahmen die Entwicklung der Privatwirtschaft begünstigt. Bei den Beteiligungsübernahmen wird der Schwerpunkt auf Gesellschaften liegen, die Mikroversicherungsprodukte für einkommensschwache Bevölkerungsschichten in Afrika und in Asien bereitstellen, die keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen haben.

Darüber hinaus richtet LeapFrog eine aus Zuschussmitteln finanzierte Fazilität zur Gewährleistung von technischer Hilfe ein, und die EIB zieht es in Betracht, sich im Umfang von höchstens 2 Mio EUR daran zu beteiligen, um die Entwicklung und den Vertrieb von Mikroversicherungsprodukten zu erleichtern, die in sozialer Hinsicht wertvoll, jedoch nicht notwendigerweise bzw. noch nicht kommerziell rentabel sind. In diese Kategorie fallen beispielsweise Krankenversicherungsprodukte, die mit hohen Bereitstellungskosten verbunden sein können. Die Fazilität zur Gewährleistung technischer Hilfe wird von LeapFrog auch dazu verwendet, die Mitarbeiter der Gesellschaften, an denen aus Mitteln des Fonds Beteiligungen übernommen werden, sowie die Endbegünstigten aus- und weiterzubilden, um die fortlaufende Weiterentwicklung des im Entstehen begriffenen Mikroversicherungssektors sicherzustellen.

LeapFrog Investments wird von einen Team erfahrener Fondsmanager aus Afrika geleitet, die über umfassende Kenntnis der Märkte in Afrika südlich der Sahara und in Asien verfügen. Es wurden bereits erste Beteiligungsmöglichkeiten ermittelt, darunter eine Krankenversicherungsgesellschaft in Uganda, eine auf Lebensversicherungen spezialisierte Firma in Pakistan sowie eine südafrikanische Versicherungsgesellschaft, die Versicherungen für Personen anbietet, die aufgrund von bereits bestehenden Erkrankungen in der Regel Versicherungsschutz nicht in Anspruch nehmen dürfen.

Hintergrundinformationen:

Die Mikrofinanzaktivitäten der EIB in den AKP-Staaten

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist im Rahmen des Partnerschaftsabkommens von Cotonou in Afrika, in der Karibik und im pazifischen Raum (AKP-Staaten) tätig. Mit ihren Darlehen und Beteiligungen in diesen Regionen bezweckt die EIB, die Armut zu bekämpfen und in weiterer Folge zu ihrer Ausrottung beizutragen und gleichzeitig eine nachhaltige Entwicklung im sozialen und wirtschaftlichen Bereich zu fördern.

Mikrofinanzierungen sind eine wichtige Voraussetzung dafür, die Armut zu verringern und andere Entwicklungsmaßnahmen zu unterstützen. Als Beispiel wären hier die in der Milleniumserklärung formulierten Entwicklungsziele zu nennen. Die Tätigkeit der EIB im Bereich Mikrofinanzierungen ist ein wichtiger Faktor ihrer Finanzierungsoperationen in den AKP-Staaten, da auf diese Weise der Zugang zu Finanzdienstleistungen gewährleistet werden kann, was von grundlegender Bedeutung für den Schutz und die Stärkung der Handlungskompetenz ärmerer Bevölkerungsschichten ist.

Das Engagement der EIB in Form von Darlehen und Beteiligungsübernahmen für Mikrofinanzprojekte in den AKP-Ländern beläuft sich gegenwärtig auf 90 Mio EUR. Wichtigste Empfängerregion von Mikrofinanzierungen war bislang die Karibik, auf die 54 Mio EUR, d.h. rund 60% des gesamten Engagements in den AKP-Ländern, entfielen. Seit 2005 hat sich jedoch der geografische Schwerpunkt der Mikrofinanzoperationen der EIB auf Afrika verlagert, wo sich die EIB mit insgesamt 27 Mio EUR an 8 Mikrofinanzoperationen beteiligte.