Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat ihre Darlehensvergabe für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) 2008 um mehr als 42% ausgeweitet. Damit hat sie ihre Zusage erfüllt, in der derzeitigen Krise schnelle zusätzliche Unterstützung für die europäische Wirtschaft zu leisten.

Das gesamte Darlehensvolumen der EIB erhöhte sich im Jahr 2008 um 21% auf 57 Mrd EUR, nachdem es im Vorjahr 48 Mrd EUR erreicht hatte. Die Darlehensunterzeichnungen nahmen gegen Jahresende stark zu, was zeigt, dass die EIB schnell auf die von den EU-Mitgliedstaaten an sie gerichtete Aufforderung reagiert hat, die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen. Dies schlug sich umgehend auch in einer Zunahme der Auszahlungen nieder, die um 12% auf 48,6 Mrd EUR stiegen.

Im Zeitraum von Oktober 2008 bis Ende Februar 2009 erreichten die Unterzeichnungen in den 27 EU-Mitgliedstaaten 31,3 Mrd EUR, das sind 38% mehr als im Vergleichszeitraum 2007/2008.

Die EIB verpflichtete sich im vergangenen September, ihre Finanzierungen für KMU auszuweiten, um kleineren Unternehmen bei der Bewältigung der Wirtschafts- und Finanzkrise zu helfen. Vor diesem Hintergrund unterzeichnete die Bank im vergangenen Jahr Darlehen für KMU im Umfang von 8,1 Mrd EUR (nach 5,7 Mrd EUR im Jahr 2007), davon mehr als die Hälfte allein im vierten Quartal. Gleichzeitig wurde auch der Darlehensvergabeprozess einfacher, flexibler und transparenter gestaltet.

Parallel dazu gewährte der Europäische Investitionsfonds, die auf die KMU-Förderung spezialisierte Tochtergesellschaft der EIB-Gruppe, Geschäftsbanken für ihre KMU-Darlehensportfolios Garantien im Umfang von 2 Mrd EUR und beteiligte sich mit mehr als 400 Mio EUR an Risikokapitalfonds.

Die schnelle Umsetzung ist ein gutes Vorzeichen für die umfangreicheren Maßnahmen, die die EIB-Gruppe im vergangenen Dezember im Hinblick auf das Konjunkturbelebungsprogramm für Europa angekündigt hat. Dieses Paket zielt auf drei Schlüsselbereiche ab: KMU, Klimaschutz (einschließlich Forschung und Entwicklung für „umweltfreundliche" Pkw) und Finanzierungen in den weniger wohlhabenden Konvergenzregionen der EU.

„Die Tatsache, dass die EIB schnell auf die Krise reagiert, ohne ihr vorsichtiges Finanzmanagement zu opfern, zeigt, dass wir nicht zuviel versprochen haben und im derzeitigen schwierigen Umfeld gute Resultate erzielen", sagte EIB-Präsident Philippe Maystadt.

„Zwar können wir allein keine Wunder bewirken, doch stellt sich die EIB in den Dienst Europas und wird weiterhin eine wichtige und aktive Rolle bei der Stimulierung der wirtschaftlichen Erholung spielen."

Für Projekte zum Schutz der Umwelt und zur Unterstützung nachhaltiger Gemeinschaften wurden im abgelaufenen Jahr Darlehen von rund 19 Mrd EUR bereitgestellt, was das starke Engagement der EIB für diese Bereiche unterstreicht. Die Darlehen für eine zukunftsfähige, wettbewerbsfähige und sichere Energieversorgung in der EU und den Beitrittsländern erreichten fast 8,9 Mrd EUR, wovon ein Viertel erneuerbaren Energieträgern zugute kam.

Die EIB-Darlehen zur Förderung einer wissensbasierten Wirtschaft stiegen auf 12,4 Mrd EUR, wobei u.a. Mittel für Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsvorhaben bereitgestellt wurden. Die Darlehensvergabe für transeuropäische Verkehrs- und Energienetze nahm um ein Drittel auf 12,6 Mrd EUR zu, wovon fast 10 Mrd EUR für leistungsfähigere Verkehrsverbindungen bestimmt waren.

Ein Drittel der insgesamt für Projekte in der Europäischen Union vergebenen Darlehen gingen in Konvergenzregionen.

Wie üblich entfiel 2008 der weitaus größte Teil der Finanzierungen, nämlich mehr als 86% des gesamten Darlehensvolumens, auf die EU-Länder. Die EIB war außerdem weiterhin im Rahmen ihrer Mandate für Finanzierungen außerhalb der EU tätig. Sie unterstützte dabei vor allem Projekte in den Erweiterungsländern, den Mittelmeer-Partnerländern und den östlichen Nachbarstaaten, aber auch in den afrikanischen,  karibischen und pazifischen Staaten sowie in Asien und Lateinamerika.

Insgesamt wurden die Verfahren der Darlehensvergabe gestrafft, um Finanzierungen schneller bereitstellen zu können, ohne die finanzielle, technische und ökologische Qualität der Projekte zu gefährden.

Finanzkraft

Um die höhere Darlehensvergabe zu refinanzieren, hat die EIB im vergangenen Jahr das Volumen ihrer Anleiheemissionen deutlich erhöht, und zwar von 55 Mrd EUR im Jahr 2007 auf 59 Mrd EUR.  Aufgrund ihres AAA-Ratings konnte die EIB ihre Anleihen generell zu sehr günstigen Konditionen begeben, auch wenn die Kosten zum Jahresende aufgrund der sich verschlechternden Marktbedingungen stiegen.

In den ersten beiden Monaten des Jahres 2009 wurden bereits 24,1 Mrd EUR aufgenommen; dies ist mehr als ein Drittel des Mittelbeschaffungsprogramms der Bank für 2009.

Aufgrund des effizienten und umsichtigen Finanzmanagements der EIB stieg ihr Jahresüberschuss bzw. ihr Reingewinn 2008 - nach nicht geprüften und vorläufigen Zahlen - geringfügig von 1,63 Mrd EUR im Jahr 2007 auf 1,65 Mrd EUR.

Dieser solide Überschuss resultiert aus einem langsamen aber stetigen Anstieg in den letzten Jahren und ist eine stabile Grundlage für weiteres Wachstum.  Für April 2009 plant die Bank eine Kapitalerhöhung um 67 Mrd EUR, die noch vom Rat der Gouverneure formal zu genehmigen ist. Die Erhöhung wird aus den kumulierten Rücklagen der Bank vorgenommen werden, d.h. ohne Inanspruchnahme von zusätzlichen Mitteln der Mitgliedstaaten.

Die Eigenkapitalquote der EIB liegt bei 35,5% und veranschaulicht die Finanzkraft der EIB in einer Zeit, in der von ihr eine erhebliche Ausweitung ihrer Finanzierungen für Projekte verlangt wird. Die Direktion Risikomanagement der Bank überwacht sowohl die Anleiheportfolios als auch den Darlehensbestand sorgfältig.


Weitere Einzelheiten finden Sie in den Hintergrundinformationen.


Hintergrundinformationen

Die Europäische Investitionsbank wurde 1958 durch den Vertrag von Rom gegründet. Sie ist die Institution der EU für langfristige Finanzierungen. Aufgabe der Bank ist es, zur Integration, zur ausgewogenen Entwicklung und zum wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt der EU-Mitgliedstaaten beizutragen. Die EIB nimmt umfangreiche Mittel an den Kapitalmärkten auf und vergibt daraus zu günstigen Konditionen Darlehen für Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. Die EIB passt ihre Aktivitäten kontinuierlich an die Entwicklungen der EU-Politik an.