Die Europäische Investitionsbank (EIB) gewährt der Aquafin, der für die Verwaltung der Kläranlagen in Flandern zuständigen Gesellschaft, und der Société Publique de Gestion de l'Eau (SPGE), die für die Klärung der Abwässer in Wallonien verantwortlich ist, je ein Darlehen über 200 Mio EUR. Die Mittel werden es den beiden Betreibern ermöglichen, ihr mittelfristiges Investitionsprogramm im Zeitraum 2006-2008 fortzusetzen.

Die Darlehensverträge wurden bei einem gemeinsamen Treffen am 4. September 2006 in Brüssel unterzeichnet, und zwar für die Aquafin von ihrem Präsidenten Ivo Van Vaerenbergh und dem geschäftsführenden Direktor Luc Bossyns, für die SPGE vom Präsidenten des Verwaltungsrats Jean-Luc Martin und dem Vorstandsvorsitzenden Jean-François Breuer, sowie für die EIB von ihrem Präsidenten Philippe Maystadt und der Vizepräsidentin Isabel Martin Castella.

Anlässlich der Vertragsunterzeichnung hob Philippe Maystadt die Bedeutung der von jeder der beiden Betreibergesellschaften in ihrer Region begonnenen und bereits durchgeführten Arbeiten hervor. Er erinnerte auch an die Wichtigkeit und die Reichweite dieser herausfordernden Aufgabe. Die Umsetzung dieser Programme wird es den beiden Regionen ermöglichen, die Anforderungen der EU-Richtlinien über die Abwasseraufbereitung zu erfüllen. Die Aquafin und die SPGE setzen sich mit Unterstützung der EIB dafür ein, dass Belgien seinen Rückstand auf diesem Gebiet aufholen kann. Ebenso wichtig werden für die Bürger die positiven Auswirkungen sein, die diese Arbeiten auf die Wasserqualität in den Großstädten der beiden Regionen haben werden, sowie die unmittelbaren Auswirkungen auf Sambre, Schelde und Maas und darüber hinaus auf die Nordsee und die Wasserqualität der Badegewässer an der belgischen und niederländischen Küste.

Die Investitionsprogramme der Aquafin und der SPGE umfassen mehrere Hundert Projekte wie zum Beispiel den Bau von Kanalisationssystemen, Gewitterbecken, Pumpstationen und Kläranlagen sowie die Erneuerung von Kläranlagen. Die SPGE führt diese Projekte im gesamten wallonischen Gebiet durch, die Aquafin in ganz Flandern.

Die 1990 auf Initiative der flämischen Regierung gegründete Aquafin verwaltet heute 870 Pumpstationen, 205 Kläranlagen sowie 3 928 km Abwassersammelnetze. Nach 16 Jahren Tätigkeit umfasst das gesamte Investitionsportfolio von 3,4 Mrd EUR einschließlich der laufenden und geplanten Vorhaben über 2 550 Projekte.

Die 1999 durch regionalen Erlass geschaffene SPGE verwaltet 186 Kläranlagen (entsprechend einem Einwohnergleichwert von mehr als 2000), 1 672 km Abwassersammler, 561 Pumpstationen und ca. 17 000 km Abwassernetze. Die Investitionen der SPGE sind Teil eines Investitionsprogramms in Wallonien, das nahezu 2,5 Mrd EUR im Zeitraum 2000-2009 vorsieht.

Der Aquafin und der SPGE ermöglicht es die Partnerschaft mit der EIB, der Finanzierungsinstitution der EU, ihre Fremdmittel insbesondere hinsichtlich der Laufzeiten zu diversifizieren und zu optimieren. Mit der Durchführung dieser zweiten Operation mit der SPGE in Wallonien und den der Aquafin seit 1994 für Flandern gewährten sechs Darlehen hat die EIB für diesen Sektor in Belgien 1,4 Mrd EUR bereitgestellt.

Was die EIB betrifft, so tragen diese Finanzierungen zu dem Ziel des Schutzes und der Verbesserung der Umwelt bei. Als Institution, die die politischen Ziele der EU umsetzt, stellt die EIB ein Drittel ihrer Darlehen in der EU-25 für diesen Bereich bereit. In den letzten fünf Jahren entsprach dies fast 50 Mrd EUR; davon gingen 7,7 Mrd EUR an Vorhaben in der EU, die die Verbesserung der Wasserqualität (Wasserfassung, Aufbereitung und Verteilung) sowie die Abfallbehandlung zum Ziel hatten.