Heute haben die Europäische Investitionsbank (EIB) und die bilateralen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen der EU-Mitgliedstaaten, die sich zum Verband der EUROPÄISCHEN ENTWICKLUNGSFINANZIERUNGSINSTITUTIONEN EDFI zusammengeschlossen haben, gemeinsam mit der französischen AfD und der deutschen KfW ein Rahmenabkommen unterzeichnet. Dieses Rahmenabkommen betrifft die finanzielle Zusammenarbeit und den Austausch von Dienstleistungen. In diesem Abkommen werden die Möglichkeiten für eine finanzielle und nicht finanzielle Zusammenarbeit zwischen der EIB, den vierzehn EDFI-Mitgliedern, der AfD und der KfW im Detail festgelegt. Die Zusammenarbeit kann in Form von gegenseitiger Unterstützung im Finanzierungsbereich und durch den Austausch von Dienstleistungen, Know-how und den Zugang zu den jeweiligen Unterstützungsnetzen erfolgen. Dieses Kooperationsabkommen folgt auf ein erstes Rahmenabkommen betreffend den Personalaustausch und die Entsendung von Mitarbeitern. Ziel dieser beiden Rahmenabkommen ist es, die finanziellen und die nicht finanziellen Ressourcen in den Ländern und Sektoren, in denen die unterzeichnenden Institutionen tätig sind, effizienter zu nutzen.

Für die EIB erfolgt der Abschluss dieses Abkommens zu einem günstigen Zeitpunkt, da sie die letzten Vorbereitungen für das Inkrafttreten der Investitionsfazilität trifft. Diese Fazilität beruht auf dem neuen AKP-EU-Partnerschaftsabkommen, das im Juni 2000 in Cotonou unterzeichnet wurde und das derzeitige Abkommen von Lome ersetzen wird. Im Rahmen des Abkommens von Cotonou ist eine Finanzhilfe von insgesamt 15,2 Mrd EUR in einem Zeitraum von fünf Jahren vorgesehen. Davon entfallen 11,3 Mrd EUR auf nicht rückzahlbare Hilfen der Kommission, die aus Mitteln des Europäischen Entwicklungsfonds bereitgestellt werden. 2,2 Mrd EUR werden von der EIB im Rahmen der Investitionsfazilität verwaltet, die die früheren Risikokapitalfinanzierungen im Rahmen der Abkommen von Lome ersetzen wird, und bis zu 1,7 Mrd EUR werden in Form von Darlehen aus eigenen Mitteln der EIB gewährt. Bei der Investitionsfazilität handelt es sich um einen revolvierenden Fonds (die Rückzahlungen auf Darlehen und die Zinszahlungen werden für neue Finanzierungen verfügbar gemacht), mit dem in technischer, ökologischer, finanzieller und volkswirtschaftlicher Hinsicht solide Vorhaben des privaten Sektors bzw. Projekte von Unternehmen des öffentlichen Sektors, die nach kommerziellen Gesichtspunkten geführt werden, unterstützt werden sollen. In diesen Sektoren bieten sich weitreichende Möglichkeiten zur Zusammenarbeit, da EDFI-Mitglieder jährlich Finanzierungen von rund 450 Mio EUR in AKP-Staaten bereitstellen.

EIB-Vizepräsident Michael G. Tutty erklärte bei der Vertragsunterzeichnung: Dieses Rahmenabkommen ist wichtig, da darin verschiedene Wege zum Ausbau der finanziellen Zusammenarbeit vorgesehen sind. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit sollen die relativen Stärken der einzelnen Institutionen bestmöglich genutzt und Doppelgleisigkeiten beim Einsatz der Ressourcen vermieden werden, um bei der Tätigkeit der Mitgliedstaaten und der Europäischen Union in den betreffenden Ländern und Regionen die größtmögliche Effizienz erzielen zu können. Für die anderen Institutionen unterzeichneten hochrangige Vertreter der jeweiligen EDFI-Mitglieder, der AfD und der KfW das Rahmenabkommen.

Die EIB wurde 1958 durch den Vertrag von Rom errichtet. Sie finanziert Investitionsvorhaben, die zur Verwirklichung der wirtschaftspolitischen Ziele der Europäischen Union (EU) beitragen. Außerdem ist sie in die Umsetzung der wirtschaftspolitischen Zusammenarbeit der EU mit Drittländern eingebunden, für die entsprechende Kooperations- oder Assoziierungsabkommen mit der EU bestehen.

Bei der EDFI, dem Verband der Europäischen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen, handelt es sich um eine Gruppe von vierzehn bilateralen europäischen Entwicklungsfinanzierungsbanken, deren Mitglieder langfristige Finanzierungsmittel für privatwirtschaftliche Unternehmen in Entwicklungs- und Reformländern bereitstellen. Die Hauptziele der EDFI, die 1992 in Brüssel gegründet wurde, bestehen darin, die Zusammenarbeit zwischen ihren Mitgliedern zu fördern und die Kontakte zwischen der EDFI und den EU-Institutionen zu stärken. Mitglieder der EDFI sind: APAD - Portugal, AWS - Österreich, BIO - Belgien, CDC - Vereinigtes Königreich, COFIDES - Spanien, DEG - Deutschland, FINNFUND - Finnland, FMO - Niederlande, IFU/IFV/IØ - Dänemark, NORFUND - Norwegen, PROPARCO - Frankreich, SBI/BMI - Belgien, SIMEST - Italien und SWEDFUND - Schweden.

Die EDFI-Mitglieder arbeiten eng mit zwei weiteren öffentlichen Finanzierungsinstitutionen zusammen, nämlich der AfD und der KfW, da die AfD der Hauptanteilseigner der Proparco und die KfW der alleinige Eigentümer der DEG ist. Die AfD verfügt über erhebliche Erfahrung im Bergbau- und im Industriesektor sowie auf den Gebieten soziale und wirtschaftliche Infrastruktur (Gesundheit und Bildung, Wasser und Abwasser, Stadtentwicklung, Verkehr usw.), Bankensektor und Unterstützung von KMU. Die KfW konzentriert ihre Fördermaßnahmen auf vier Bereiche: soziale Infrastruktur, wirtschaftliche Infrastruktur, Agrarerzeugnisse und Finanzsysteme. Für beide Institutionen ist die Bekämpfung der Armut und die Verringerung sozialer Ungleichgewichte sowie der Umweltschutz und der Erhalt der natürlichen Ressourcen ein vorrangiger Tätigkeitsbereich.