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  • Fünf litauische Finanzinstitute vereinbaren Garantien mit Europäischem Investitionsfonds unter „Europäischem Garantiefonds“ (EGF) zur Finanzierung litauischer KMU
  • Die von Litauen mitgetragenen EGF-Garantien mobilisieren bis zu 364 Millionen Euro für pandemiebetroffene KMU
  • Mittel werden ab heute über Faktoro, Finora Kreditas, Orion Leasing, PayRay Bank und SEB Bankas an litauische Unternehmen geleitet
  • Der EGF ist Teil des 540 Milliarden Euro schweren EU-Soforthilfepakets für Unternehmen und Beschäftigte als Antwort auf die Coronakrise

Das litauische Finanzministerium und der Europäische Investitionsfonds (EIF) haben umfangreiche neue Unterstützung für litauische KMU aus dem Paneuropäischen Garantiefonds (EGF) angekündigt. Dank Garantievereinbarungen mit fünf litauischen Finanzintermediären werden zusätzliche Mittel von bis zu 364 Millionen Euro für Unternehmen bereitstehen, die mit den wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie kämpfen. Die begrenzten und unbegrenzten Garantien an Faktoro, Finora Kreditas, PayRay Bank, Orion Leasing und SEB Bankas ermöglichen es litauischen KMU, Kredite zu neuen, günstigeren Konditionen zu beantragen.

Mindaugas Liutvinskas, stellvertretender Finanzminister der Republik Litauen: „Wir freuen uns, dass die EIB-Gruppe Länder unterstützt, die mit den Folgen der Coronapandemie für die Wirtschaft im Allgemeinen und für Unternehmen im Besonderen kämpfen. Der EGF ergänzt die Krisenhilfe des litauischen Staats für private Unternehmen. Die vom EIF garantierten Mittel, die vor allem für kleine und mittlere Unternehmen in Litauen gedacht sind, werden die nachhaltige Entwicklung des Privatsektors und der Gesamtwirtschaft merklich ankurbeln.“

Der Paneuropäische Garantiefonds wurde von der Europäischen Investitionsbank-Gruppe (EIB und EIF) und den EU-Mitgliedstaaten als Antwort auf die Coronapandemie eingerichtet. Er soll Unternehmen nach den coronabedingten Lockdowns und Beschränkungen helfen, leichter Zugang zu Krediten zu finden.

EIB-Vizepräsident Thomas Östros: „Auch Litauen bekam die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronapandemie zu spüren. Wir freuen uns, dass das Finanzministerium unseren Vorschlag für einen Paneuropäischen Garantiefonds unterstützt hat, der Unternehmen in ganz Europa unter die Arme greift. Die heute unterzeichnete Vereinbarung mit dem EIF zeigt, dass dies die richtige Entscheidung war. Sie eröffnet litauischen Unternehmen Zugang zu dringend benötigten Finanzierungsmitteln.“

Alain Godard, geschäftsführender Direktor des Europäischen Investitionsfonds: „Der EGF wurde als Soforthilfemaßnahme für Unternehmen eingerichtet, die von der Pandemie betroffen sind. Mit seiner Hilfe können Banken Kredite nicht nur an coronageschädigte Betriebe, sondern auch an wachsende oder junge Unternehmen vergeben, die sich aus der Krise kämpfen. Litauens Unterstützung bei der Umsetzung des EGF war von unschätzbarem Wert. Das Land hat dafür gesorgt, dass die Mittel bei den Unternehmen ankommen, die sie benötigen.“

Mehr Finanzierungen, bessere Konditionen

Die Garantien sichern die Kredite aus den Portfolios zu 70 Prozent ab. Dadurch werden Finanzierungen viel eher genehmigt und die Risiken für die Banken reduziert, weil sie dank des EGF bei einem Zahlungsausfall 70 Prozent des Verlusts erstattet bekommen. Die Finanzintermediäre werden das Kreditportfolio selbstständig verwalten und treffen die endgültige Finanzierungsentscheidung.

Insgesamt stellt der EIF Garantien für ein neues Portfolio von bis zu 364 Millionen Euro zur Verfügung. Der individuelle Kreditbetrag liegt bei den einzelnen Intermediären zwischen 10 000 Euro und 6 Millionen Euro, je nachdem, mit welcher Bank die KMU ins Geschäft kommen. EGF-besicherte Kredite werden zu günstigeren Konditionen vergeben als Kredite ohne Garantie. Die Mittel können für Investitionsvorhaben und den Bau oder den Kauf von Anlagen eingesetzt werden oder Betriebskapitalbedarf finanzieren.

Faktoro leitet bis zu 24 Millionen Euro an lokale Unternehmen weiter. Algirdas Gutauskas, CEO von Faktoro: „Faktoro freut sich, mit dieser neuen Garantievereinbarung an die bisherige Zusammenarbeit mit dem EIF anzuknüpfen. KMU spielen in den baltischen Ländern eine wichtige Rolle für gesunde Volkswirtschaften, die sich entwickeln können. Unsere Kunden in Litauen, Lettland und Estland wollen ihre Investitionsvorhaben nun wieder anpacken und sind bereit, zu wachsen. Durch die Vereinbarung stehen nicht nur günstigere Mittel für die Empfänger bereit, sondern sie sind auch leichter verfügbar. Davon profitieren alle: Unternehmen, Staaten, die Europäische Union und nicht zuletzt die Europäerinnen und Europäer, denn mehr Finanzierungen steigern auch oft die Produktivität.“

Aurelijus Šveikauskas, CEO der UAB Finora kreditas, die litauischen KMU bis zu 30 Millionen Euro zur Verfügung stellen wird: „Dank der Garantievereinbarung hoffen wir, dass wir unser Kreditangebot an unsere Kunden deutlich ausweiten können. Sie werden von den niedrigeren Finanzierungskosten und gelockerten Besicherungsanforderungen profitieren. Wir erwarten, dass die Nachfrage nach bequemen und flexiblen Krediten für KMU wächst, parallel zum Wachstum der litauischen Wirtschaft. Die Finanzierung von KMU stand von Anfang an bei uns im Mittelpunkt. 2021 haben wir unser Kreditportfolio um mehr als das Sechsfache gesteigert. Dank der EIF-Garantie können wir Hunderten neuer Kunden besicherte und unbesicherte Finanzierungen anbieten. Geschäftskunden aus den verschiedensten Segmenten können bei Finora kreditas einen Kredit beantragen.“

Orion hat mit dem EIF eine Vereinbarung über ein garantiertes Portfolio von bis zu 30 Millionen Euro unterzeichnet. Laimonas Belickas, Gründer und CEO von Orion Leasing: „Wir begrüßen es, dass die EIF-Garantie sich nicht nur an Banken, sondern auch an spezialisierte Anlagenfinanzierer wie uns richtet. Auf Leasingprodukte greifen oft Unternehmen zurück, die in technologischen Fortschritt, Innovation und den grünen Wandel oder modernere Ausrüstung investieren wollen. Orion Leasing will den technologischen Fortschritt kleiner und mittlerer litauischer Unternehmen erleichtern.“

Mit der PayRay Bank wurde einschließlich des im April 2021 unterzeichneten Betrags ein Portfoliovolumen von maximal 280 Millionen Euro vereinbart, das Hunderte KMU unterstützen dürfte. Paulius Jokšas, Verwaltungsratsmitglied der PayRay Bank UAB: „Für die Bewältigung der Pandemiefolgen müssen KMU nach wie vor auf mehr Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz setzen. Das erfordert flexible Finanzierungen. Dies ist die zweite Garantievereinbarung, die PayRay mit dem EIF unter dem EGF abschließt. Schon die erste Vereinbarung war ein voller Erfolg. Seit dem Frühjahr haben wir bereits 40,4 Millionen Euro, also 80 Prozent des garantierten Portfolios, finanziert. Die heutige Vereinbarung eröffnet noch mehr Möglichkeiten für KMU, denn uns stehen nun ein Garantievolumen von 280 Millionen Euro und mehr Finanzierungsprodukte zur Verfügung, darunter Kredite, Factoring und Leasing. Vor Kurzem haben wir unserem Portfolio Leasingprodukte hinzugefügt. Nun können wir sämtliche Finanzierungsbedürfnisse von KMU erfüllen.“

Die SEB Bankas kann lokalen Unternehmen dank der neuen Garantievereinbarung mit dem EIF bis zu 50 Millionen Euro bereitstellen. Eglė Dovbyšienė, Leiterin des Privatkundengeschäfts bei der SEB Bankas Litauen: „Die SEB Bankas ist eine etablierte Bank für Unternehmer und Geschäftsleute. Ihr solides Kundenportfolio stützt sich auf langfristige Partnerschaften. Durch die Vereinbarung mit dem EIF können kleine und mittlere Unternehmen effektiver finanziert werden, die litauische Wirtschaft kann sich schneller und nachhaltiger von der Coronapandemie erholen, und wir können dem wachsenden Interesse von KMU an nachhaltigen Finanzierungen ein attraktiveres Angebot entgegensetzen. Die kombinierten Mittel der SEB-Bank und des EIF schaffen zusätzlichen Spielraum für die Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen. So können sie mehr Projekte entwickeln und mehr in Innovationen investieren, deren Fokus auf Nachhaltigkeit und einem geringeren CO2-Fußabdruck liegt.“

Hintergrundinformationen:

Der Europäische Garantiefonds (EGF) wurde mit Beiträgen Litauens und anderer EU-Länder von der EIB-Gruppe eingerichtet, um von der Covid-19-Krise betroffenen Unternehmen unter die Arme zu greifen. Mit fast 25 Milliarden Euro an EGF-Garantien können die EIB und der EIF vor allem kleine und mittlere Unternehmen schnell mit Krediten, Garantien, ABS sowie Eigenkapital- und sonstigen Finanzinstrumenten versorgen. Der EGF ist Teil des Hilfspakets der Europäischen Union von insgesamt 540 Milliarden Euro für die Bereiche der europäischen Wirtschaft, die am stärksten von der Krise betroffen sind.

2020 hat die EIB ihre Unterstützung für Litauen verstärkt und dort rund eine Milliarde Euro für Projekte bereitgestellt. Damit werden vor allem kleine und mittlere Unternehmen in der Covid-19-Pandemie und Projekte im Energiesektor unterstützt.