Am 3. Oktober 2022 eröffnete EIB-Vizepräsident Thomas Östros das Panel 1 (Anatomie der Resilienz) der Veranstaltung Investing in health for all.


Es gilt das gesprochene Wort


 

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Sehr geehrte Gäste, verehrte Panel-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer, Kolleginnen und Kollegen,

ich freue mich sehr, dieses Panel zu eröffnen. Führende Fachleute aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft beschäftigen sich hier mit einer zentralen Frage:

Wie können wir resilientere Gesundheitssysteme schaffen, die in der Lage sind, künftige Epidemien und Krisen zu verhindern?

Lassen Sie mich zunächst das Problem umreißen.

Covid-19 hat uns gezeigt, dass heute in einer Gesundheitskrise niemand sicher ist, solange nicht alle sicher sind. Wir alle müssen zusammenarbeiten.

Die Pandemie hat leider nicht dafür gesorgt, dass wir nun besser auf die nächste Gesundheitskrise vorbereitet sind, sondern unsere Gesundheitssysteme in vielerlei Hinsicht geschwächt. Laut den Vereinten Nationen droht sie jahrzehntelange Fortschritte in der globalen Gesundheit zunichtezumachen. Die Pandemie hat elementare Gesundheitsdienstleistungen unterbrochen und uns im Kampf gegen HIV, Tuberkulose und Malaria zurückgeworfen. Heute gibt es mehr Kinder, denen wichtige Impfungen fehlen, als 2019. Daran zeigt sich, wie geschwächt unsere Gesundheitssysteme sind.

Aufgrund der geopolitischen Lage besteht nun die Gefahr, dass langfristige Investitionen in Gesundheit und Wissenschaft auf Eis gelegt werden. Denn die ohnehin schon angespannten nationalen Haushalte leiden zusätzlich unter den Lebensmittel- und Energiepreisschocks als Folge der russischen Invasion der Ukraine. 

Der Druck auf die Haushalte steigt also, während die langfristigen Herausforderungen im Gesundheitswesen bestehen bleiben.

Langfristige, nachhaltige Investitionen sind unumgänglich. Um Lösungen zu finden und den Menschen zu helfen, brauchen wir widerstandsfähige und gerechte Gesundheitssysteme – und eine angemessene Ausstattung mit kompetentem Personal.

Und eines ist klar: Wir müssen in die Gesundheitsversorgung investieren, bevor die nächste Krise zuschlägt.

Ich bin überzeugt, dass die heutige Diskussionsrunde auf die Lehren aus zweieinhalb Jahren Krisenmodus eingehen wird.

Bei der EIB nehmen wir diese Lehren sehr ernst. Die Bank hat sich den Herausforderungen gestellt, als sie am meisten gebraucht wurde.

Zusammen mit der Europäischen Kommission hat die EIB als Team Europa der WHO, GAVI und CEPI dabei geholfen, über COVAX weltweit mehr als 1,2 Milliarden Dosen Covid-19-Impfstoffe zu verteilen. Diese beispiellose globale Antwort hat Millionen Leben gerettet. Und sie hat gezeigt, wie wichtig Zusammenarbeit ist.

Gemeinsam mit der WHO mobilisieren wir weiter Investitionen in widerstandsfähige Gesundheitssysteme, die sich auf eine solide Grundversorgung stützen.

Lassen Sie mich an einigen Beispielen zeigen, was wir in unserer globalen Partnerschaft mit der WHO in enger Abstimmung mit der Europäischen Kommission erreicht haben.

In Ruanda und Angola finanzieren wir über unsere Mandate technische Hilfe für WHO-Büros vor Ort und fördern so die Durchführung der von uns finanzierten Covid-19-Projekte.

Auch in Äthiopien unterstützten wir lokale Büros. Hier helfen wir dabei, nationale Strategien für die medizinische Grundversorgung und Investitionspläne zu erarbeiten.

Der Schlüssel zum Erfolg heißt Kooperation.

Lassen Sie mich zum Ende kommen.

Man kann nicht genug betonen, wie wichtig es ist, unsere Gesundheitssysteme zu stärken, damit sie künftigen Belastungsproben gewachsen sind – Stichwort Affenpocken und Kinderlähmung.

Deshalb hält die EIB ihre Antwort auf die Coronakrise auch über die Pandemie hinaus aufrecht. Und wir stärken die gesundheitsorientierten Prioritäten in unseren Strategien und Leitlinien.

Um unsere Wirkung zu maximieren, werden wir auch weiter gemeinsam mit anderen daran arbeiten, Investitionen in inspirierende Entwicklungen und in eine bessere, gesündere Zukunft für alle zu mobilisieren.

Ich freue mich nun auf eine anregende Paneldiskussion.

Vielen Dank.