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Der tunesische Regierungschef Youssef Chahed hat gestern im Beisein des Ministers für Infrastruktur, Wohnungsbau und Raumordnung und des Ministers für lokale Angelegenheiten vor rund hundert Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern des gesamten Landes offiziell den Start des zweiten Programms für die Sanierung und Integration von Arbeitervierteln (PRIQH 2) bekannt gegeben. Als Nachfolgeprogramm des PRIQH 1, das seit 2012 umgesetzt wird, soll das PRIQH 2 die Lebensbedingungen von 800 000 Tunesierinnen und Tunesiern in 146 Arbeitervierteln verbessern.

Neues Kapitel in der Beziehung zwischen der ARRU und ihren europäischen Partnern

Die tunesische Agentur für Stadtsanierung und ‑erneuerung (Agence de réhabilitation et de rénovation urbaine, ARRU), die für Basisinfrastruktur und Grundnetze in Arbeitervierteln zuständig ist, hat mit ihren europäischen Partnern eine enge Beziehung aufgebaut. Diese wird kontinuierlich durch neue Finanzierungen gestärkt, die bisher drei Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern in 1 000 Stadtvierteln in ganz Tunesien zugutegekommen sind. Die Programme werden in zunehmendem Maß von der französischen Entwicklungsagentur AFD und der Europäischen Investitionsbank (EIB) mit Darlehen und von der Europäischen Union mit Zuschüssen gefördert.

Aufbauend auf dieser Dynamik wurde am 4. Juli in Anwesenheit hochrangiger Vertreterinnen und Vertreter des Staates und der geförderten Kommunen das zweite Sanierungsprogramm PRIQH 2 gestartet.

Neue Infrastruktur für Arbeiterviertel in tunesischen Städten

Das PRIQH 2 knüpft an die vorherigen Programme an und dient dem Bau und der Sanierung von Infrastruktur in 146 Vierteln. Die geplanten Arbeiten reichen von neuen Straßenbelägen über den Anschluss an die Wasserversorgung und Kanalisation bis hin zur Konsolidierung von Stromnetzen und zum Bau kommunaler Einrichtungen (Mehrzweckhallen, Turnhallen usw.), Sportplätze und Industriegebäude.

Das Programm wird von der AFD und der EIB mit einem Kredit von jeweils 77 Millionen Euro und von der EU mit einem Zuschuss von 30 Millionen Euro finanziert und erhält damit insgesamt 184 Millionen Euro. Durch die vergünstigten Mittel kann das PRIQH 2 bessere Lebensbedingungen für die Einwohnerinnen und Einwohner schaffen, vor allem für Jugendliche. Das Programm verfolgt drei Ziele:

  • stärkere Einbindung der betreffenden Kommunen in die Planung und Gestaltung der Projekte, um ihre Eigenverantwortung zu stärken und sie auf die Verwaltung der neuen Infrastrukturen und Anlagen vorzubereiten,
  • intensivere Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Gestaltung des öffentlichen Raums und der Planung der Anlagen,
  • Installation öffentlicher Beleuchtungssysteme und Bau von Anlagen, die qualitativ hochwertiger, nachhaltiger und energieeffizienter sind und dadurch die Kosten für die Kommunen senken und die Umweltauswirkungen verringern.

Olivier Poivre d’Arvor, französischer Botschafter in Tunesien: „Bei seinem Staatsbesuch im Januar 2018 versprach Präsident Macron, Frankreich werde die Bevölkerung in den Arbeitervierteln weiter unterstützen. Mit der Finanzierung des PRIQH 2 tragen wir nun dazu bei, die Rahmenbedingungen für ein besseres Zusammenleben zu schaffen und den Zugang zu hochwertiger Infrastruktur zu verbessern – vor allem für junge Menschen.“

Patrice Bergamini, Botschafter der Europäischen Union in Tunesien: „Das Sanierungsprogramm für die Arbeiterviertel ist zu einem Vorzeigeprojekt für die Zusammenarbeit zwischen Europa und Tunesien geworden. Es wird von einer staatlichen Behörde durchgeführt, die ihre Professionalität bereits zur Genüge bewiesen hat und die für die Menschen tatsächlich etwas bewirkt. Deswegen hat die Europäische Union das Programm seit der Revolution bereits dreimal gefördert.“

Ulrich Brunnhuber, Vertreter der EIB in Tunesien: „Die EIB ist sehr stolz darauf, dieses große Sozialprojekt an der Seite der AFD, der Europäischen Union und unserer tunesischen Partner zu finanzieren. Durch die Sanierung und Erneuerung zahlreicher Stadtviertel verbessern wir die Lebensbedingungen der Bevölkerung. Wir schaffen Basisinfrastruktur sowie Bildungs- und Kultureinrichtungen für die junge Generation in einkommensschwachen Vierteln. Außerdem unterstützen wir die Sanierung historischer Viertel, um das einzigartige materielle und immaterielle Kulturerbe zu erhalten. Damit helfen wir Tunesien, das entschlossen in die Zukunft blickt.“