Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die portugiesische Zentralbank Banco de Portugal haben heute gemeinsam in Porto eine Konferenz zum Thema „Investitionen und ihre Finanzierung – der Fall Portugal“ abgehalten. Die Konferenz ist Teil einer Reihe von Veranstaltungen, auf denen aktuelle Investitionstrends in den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten diskutiert werden.

Die Veranstaltung, an der auch Ökonomen, Entscheidungsträger aus der Politik sowie Vertreter von Finanzinstituten und der Wirtschaft teilnahmen, wurde vom Gouverneur der portugiesischen Zentralbank Carlos Costa und von EIB-Vizepräsident Román Escolano eröffnet.

Die EIB stellte auf der Veranstaltung die Ergebnisse ihrer jährlichen Umfrage zur Investitionstätigkeit (EIBIS) vor. Die Umfrage der Bank und ihr Jahresbericht über „Investitionen und ihre Finanzierung in Europa“ gewähren einen Einblick in die konjunkturelle und strukturelle Dynamik hinter den Investitionen und Finanzierungsmöglichkeiten in Europa und ermöglichen somit eine genaue Beurteilung der Situation in den einzelnen EU-Volkswirtschaften.

In ihrem letzten Jahresbericht über „Investitionen und ihre Finanzierung in Europa“ präsentierte die EIB eine eingehende Analyse der allmählichen Erholung der Investitionstätigkeit in der EU. Zugleich zeigte sie auf, dass die Investitionen in öffentliche Infrastruktur nach wie vor deutlich unter dem langfristigen Trend liegen. Um geeignete Interventionsstrategien festlegen zu können, muss man verstehen, warum sich die Investitionstätigkeit so langsam erholt.

Deshalb hat die EIB 2016 die EIBIS-Umfrage ins Leben gerufen. Sie befragt darin EU-weit 12 500 Unternehmen mit mindestens fünf Beschäftigten. Die Fragen sind für alle Unternehmen gleich. Sie beziehen sich auf die Unternehmensmerkmale und die Unternehmensleistung, die bisherige Investitionstätigkeit und zukünftige Planung sowie auf die Finanzierungsquellen und sonstige Themen, die für die Unternehmen wichtig sind.

Die Umfrage liefert wertvolle Informationen, die über quantitative Erkenntnisse (die sogenannten „harten“ Fakten) hinausgehen: Dazu gehören Informationen über Investitionspläne, wahrgenommene Defizite, die Qualität des Kapitalstocks, die Art der Investitionen, die Finanzierungsbedingungen und Finanzierungshindernisse.

Die Ergebnisse der diesjährigen EIBIS-Umfrage werden im Investitionsbericht 2017 der EIB und in den Länderberichten genauer analysiert, die sind auf der Website der EIB abrufbar sind. Dem Bericht zufolge geht die Erholung der Investitionstätigkeit maßgeblich von den Unternehmen aus. Zugleich verweist der Bericht auf die mangelnde Qualität des Kapitalstocks sowie auf notwendige zusätzliche Maßnahmen, um die Verbreitung und Akzeptanz neuer Technologien und Innovationen zu fördern.

 

EIBIS-Ergebnisse für Portugal

In Portugal nahmen 535 Unternehmen an der EIBIS-Umfrage teil. Diese zweite Umfrage bestätigt im Wesentlichen die Ergebnisse des Vorjahres: Der Zugang zu externen Finanzierungsmitteln ist in Portugal weiterhin problematisch. Hier sehen portugiesische Unternehmen ein größeres Hindernis als die meisten anderen EU-Länder. Allerdings hat sich die Lage gegenüber dem Vorjahr etwas verbessert.

Laut dem diesjährigen EIBIS-Bericht scheint vor allem die Unsicherheit das Investitionswachstum in Portugal langfristig zu behindern, gefolgt von der Regulierung (Unternehmen und Arbeitsmarkt) und den Energiekosten. Die Unsicherheit wirkt jedoch weniger belastend als zuvor. Das gilt auch allgemein: Angesicht der weiter anziehenden Konjunktur werden die meisten Faktoren, die die Investitionstätigkeit in Portugal behindern, weniger intensiv wahrgenommen als bei der vorherigen Umfrage. Insgesamt scheinen portugiesische Unternehmen optimistischer zu sein als Unternehmen in anderen EU-Ländern.

Die Ergebnisse der Umfrage legen die Durchführung immaterieller Investitionen nahe, zumal die Wirtschaft zunehmend wissensbasiert wird. Zudem muss der durchschnittliche Anteil moderner Maschinen und Anlagen erhöht werden, der in Portugal unter dem EU-Durchschnitt liegt. Außerdem geben die Unternehmen an, dass öffentliche Strategien zur Verbesserung der Berufs- und Hochschulbildung benötigt werden, gefolgt von Strategien für Verkehrs- und Gesundheitsinfrastruktur.

In seiner Schlussansprache betonte EIB-Vizepräsident Román Escolano die positive Wirkung der EIB-Tätigkeit auf die portugiesische Volkswirtschaft „Die Bank stärkt die Investitionstätigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit und die Beschäftigung. Die EIB ist seit mehr als 40 Jahren in Portugal tätig und unterstützt nicht nur wichtige Infrastruktur, sondern auch KMU-Projekte, indem sie die Vergabe günstiger Kredite fördert. Ich bin zuversichtlich, dass uns die EIB-Umfrage sehr wertvolle Erkenntnisse liefern wird, um die portugiesische Volkswirtschaft auch weiterhin unterstützen zu können.“