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Die Zentralbank der Volksrepublik China und die Europäische Investitionsbank als Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen haben heute eine gemeinsame Initiative angekündigt: Sie planen, die Best-Practice in puncto Strategie und Markt zusammenzuführen und den Rahmen für grüne Investitionen zu stärken.

Das Ziel der Initiative ist, einen klaren Rahmen für Analysen und Entscheidungen im Bereich grüner Finanzierungen zu schaffen. Sie soll eine gemeinsame Sprache mit einheitlicheren Definitionen und Methoden etablieren und so das Vertrauen chinesischer und internationaler Investoren in grüne Finanzierungen stärken.

„China und die Europäische Union bestätigen gemeinsam, dass mehr Mittel für grüne Finanzierungen bereitgestellt werden müssen, um ein nachhaltiges Wachstum zu fördern, die Umwelt stärker zu schützen und dem Klimawandel entgegenzuwirken. Die EIB hat zugesagt, neue Mittel für grüne Finanzierungen zu mobilisieren und die Entwicklung von Best Practices für Klimafinanzierungen zu unterstützen. Die Zentralbank der Volksrepublik China stellte im August 2016 zusammen mit staatlichen chinesischen Organen ehrgeizige Pläne zur Schaffung eines grünen Finanzsystems vor. Beide Einrichtungen verfolgen also das gleiche Ziel.  Sowohl die Zentralbank der Volksrepublik China als auch die Europäische Investitionsbank erkennen an, wie wichtig es ist, das Vertrauen der Investoren in grüne Finanzierungen zu stärken. Sie freuen sich auf einen Erfahrungsaustausch, von dem vor allem grüne Investitionen profitieren sollen“, so der Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank Jonathan Taylor.

„Die Europäische Union und China sind Unterzeichner des Pariser Klimaschutzabkommens. Sie haben sich damit verpflichtet, die weltweiten Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels zu verstärken und zu mehr Transparenz bei grünen Finanzierungen beizutragen. Um dem Klimawandel erfolgreich zu begegnen, muss das theoretische Wissen in die Praxis umgesetzt werden. Grundvoraussetzungen hierfür sind eine bessere Rechenschaftslegung und ein Finanzsystem, das in Einklang mit der Klimapolitik steht. Die neue Kooperation zwischen führenden Finanzinstitutionen aus China und Europa ist ein klares Bekenntnis und ein strategischer Schritt, um die Rolle der Kapitalmärkte bei der Förderung grüner Finanzierungen zu stärken“, so Hans-Dietmar Schweisgut, EU-Botschafter in China .

Vor dem Hintergrund der maßgeblichen Rolle, die Kapitalmärkten bei der Finanzierung grüner Investitionen zukommt, werden Experten des chinesischen Green Finance Committee und der Europäischen Investitionsbank die derzeitige Klassifizierung grüner Anleihen analysieren, um Ansätze für die Förderfähigkeit grüner Projekte zu erfassen und zu vergleichen. Als Referenzen dienen beispielsweise der Katalog der für chinesische Green Bonds zugelassenen Projekte des chinesischen Green Finance Committee und die Gemeinsamen Grundsätze für die Erfassung von Klimafinanzierungen, die die multilateralen Entwicklungsbanken und der International Development Finance Club nutzen.

Grüne Anleihen können einen Beitrag zu einer besseren Rechenschaftslegung bei grünen Finanzierungen und zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens leisten. In den nächsten Monaten werden Experten des chinesischen Green Finance Committee und der Europäischen Investitionsbank zusammen daran arbeiten, dieses Potenzial grüner Anleihen zu stärken.

Die Ergebnisse der gemeinsamen Untersuchung dürften im Laufe des Jahres in Form eines Weißbuches veröffentlicht werden. Darin werden unterschiedliche Berichtstandards für grüne Anleihen gegenübergestellt und Möglichkeiten für eine besser vergleichbare Berichterstattung gesucht. Analysiert werden sollen außerdem Definitionen für Sektoren und Projekte, die für grüne Finanzierungen zulässig sind, aber auch die Projektevaluierung, die Verwaltung der Gelder aus grünen Anleihen und die Nutzung externer Überprüfungen.

Die gemeinsame Initiative wurde bei einem hochrangig besetzten Workshop der Zentralbank der Volksrepublik China und der Europäischen Investitionsbank in Peking angekündigt, an dem führende chinesische Marktakteure teilnahmen, darunter Investoren, Finanzinstitute, Regulierer, Wertpapierunternehmen und multilaterale Finanzierungsinstitutionen aus China.

Die neue Initiative stärkt das Potenzial grüner Anleihen für die Verbesserung der Rechenschaftslegung bei grünen Finanzierungen und bringt so die Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens voran. Die Weiterentwicklung der Standards grüner Anleihen in verschiedenen Märkten trägt ebenfalls dazu bei, das weltweite Abkommen umzusetzen.

Die Europäische Investitionsbank ist der weltweit größte Darlehensgeber für Klimaschutzprojekte. Die Emission ihrer ersten Klimaschutzanleihe im Jahr 2007 war wegbereitend für den Markt für grüne Anleihen. Inzwischen hat die EIB entsprechende Titel im Gesamtumfang von 16,7 Milliarden Euro in elf verschiedenen Währungen begeben. Damit ist sie der weltweit größte Emittent in diesem Segment.

Seit 1995 fördert die Europäische Investitionsbank Vorhaben in China. 2016 stellte sie 84 Milliarden Euro für die Finanzierung neuer Investitionen in aller Welt bereit, wovon 19,6 Milliarden Euro auf Klimaschutzvorhaben entfielen.