Die Präsidenten und leitenden Vertreter von 16 europäischen Finanzinstitutionen mit langfristiger Ausrichtung haben heute in Paris die Einrichtung des Europäischen Verbands langfristiger Investoren (European Association of Long-Term Investors – ELTI) angekündigt. Die Initiatoren wollen über diesen Verband mit vereinten Kräften ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum in Europa fördern.
In Einklang mit der politischen Agenda der Europäischen Union wurde der ELTI im Anschluss an die Sitzung des Europäischen Rats vom 27./28. Juni 2013 eingerichtet. Im Rahmen dieser Sitzung wurde die Umsetzung des Pakts für Wachstum und Beschäftigung überprüft, der vor einem Jahr von den Staats- und Regierungschefs beschlossen wurde. Die Initiative wird gestartet, während die Europäische Kommission die Ergebnisse ihrer Konsultation zum Grünbuch über die langfristige Finanzierung der europäischen Wirtschaft analysiert.
Als internationaler nicht gewinnorientierter Verband wird der ELTI offiziell im Transparenz-Register der europäischen Institutionen gelistet und dadurch eindeutig als wichtiger Akteur in der europäischen Diskussion über langfristige Investitionen identifiziert. Der ELTI wird auf EU-Ebene dieselbe Agenda haben wie der international operierende Long Term Investors‘ Club (LTIC), dem auch einige seiner größeren Mitglieder angehören. Der Verband wird zudem eng mit dem LTIC zusammenarbeiten.
Die Bilanzsumme aller Mitglieder des ELTI zusammen beträgt 1 500 Mrd EUR. Ziel des neuen Verbands ist es, langfristige Investitionen zu unterstützen, die mit den Zielen und Initiativen in Einklang stehen, die die Europäische Union zur Förderung eines nachhaltigen und intelligenten Wachstums und der Beschäftigung beschlossen hat. Der ELTI wird unter anderem die gemeinsamen Interessen seiner Mitglieder gegenüber den EU-Institutionen vertreten, den Austausch von Erfahrungen und Informationen sowie die Entwicklung von Synergien unter den Mitgliedern ermöglichen und die universitäre Forschung fördern.
Während das Recht der einzelnen Mitglieder auf freie Meinungsäußerung generell respektiert wird, soll der ELTI gegenüber Institutionen und Einrichtungen der EU als Sprecher seiner Mitglieder fungieren. Dies gilt vor allem im Hinblick auf die Umsetzung des kommenden mehrjährigen Finanzrahmens (2014-2020) der neuen Finanzierungsinstrumente, über die Kapital für Investitionen in den Bereichen Infrastruktur, Innovation und Energie sowie für Vorhaben von KMU bereitgestellt werden soll.
Ziel des ELTI ist es, aus jedem EU-Mitgliedstaat mindestens ein Mitglied aufzunehmen. Die Mitgliedschaft steht sämtlichen Finanzinstitutionen in der EU oder in den Kandidatenländern offen, die langfristige Finanzierungen anbieten und die Bedingungen und Modalitäten seiner Satzung erfüllen. Der ELTI hat seinen Hauptsitz in Brüssel, 37 Square de Meeûs.
EIB-Präsident Werner Hoyer sagte in diesem Zusammenhang: „Die Einrichtung der European Association of Long-Term Investors (ELTI) ist ein wichtiger Meilenstein, den die Sitzung des Europäischen Rats hervorgebracht hat. Die Initiative zeigt deutlich die Bereitschaft der EIB und vergleichbarer Institutionen, die Zusammenarbeit und den Einsatz von Finanzinstrumenten zur Verwirklichung der politischen Ziele der EU zu verstärken. Wir schaffen hier eine europäische Plattform, die an politischen Vorgaben der EU orientierten Banken die Möglichkeit gibt, gemeinsam solide langfristige Investitionen in der Realwirtschaft zu unterstützen. Dies ist unser Verständnis von „Banking“: Menschen dienen und für künftige Generationen investieren.“
Gründungsmitglieder des ELTI (Bilanzsummen in Klammern):
Bulgarien: Bulgarische Entwicklungsbank (0,850 Mrd EUR)
Kroatien: Hrvatska banka za obnovu I razvitak (3,4 Mrd EUR)
Tschechische Republik: Ceskomoravska zarucni a rozvojova banka ( 4,4 Mrd EUR)
Frankreich: Caisse des Dépôts (287 Mrd EUR)
Griechenland: National Bank of Greece (140 Mrd EUR)
Ungarn: MFB - Ungarische Entwicklungsbank (4,7 Mrd EUR)
Italien: Cassa Depositi e Prestiti (305 Mrd EUR)
Lettland: Hypothekenbank Lettland Lett (0,97 Mrd EUR)
Malta: Bank of Valletta (7 Mrd EUR)
Polen: Bank Gospodarstwa Krajowego (11,5 Mrd EUR)
Portugal: Banco Português do Investimento (43 Mrd EUR)
Slowenien: Slovenska izvozna in razvojna banka (4,1 Mrd EUR)Spanien: Instituto de Crédito Oficial (115 Mrd EUR)
Schweden: AB Svensk Exportkredit (36 Mrd EUR)
Türkei: Turkije Sinai Kalkinma Bankasi A.S. (4,3 Mrd EUR)
Multilaterale Einrichtung: Europäische Investitionsbank (508 Mrd EUR)