Der Multilaterale Fonds für den Emissionshandel (Multilateral Carbon Credit Fund - MCCF), der von der EBWE und der Europäischen Investitionsbank (EIB) gemeinsam aufgelegt wurde, hat mit Air Liquide Severstal  einen Vertrag über den Ankauf von Emissionsgutschriften vereinbart. Die Zertifikate werden aus einem Energieeffizienzprojekt generiert, das eine moderne Luftzerlegungsanlage in der russischen Region Wologda betrifft.

Damit schließt der MCCF seinen zweiten Emissionshandelsvertrag in Russland.

»Air Liquide Severstal wurde als Joint Venture zwischen Air Liquide (75%) und Severstal, Russland (25%) für den Bau und Betrieb einer modernen Luftzerlegungsanlage im Hauptstahlwerk von Severstal in Cherepovets  errichtet. Die Anlage wird die Stahlwerke von Severstal mit Sauerstoff, Stickstoff und Argon beliefern.

Die EBWE arrangierte für das zugrundeliegende Projekt ein Finanzierungspaket von insgesamt 72 Mio EUR, besehend aus einer A-Tranche in Höhe von 36 Mio EUR aus ihren eigenen Mitteln und einem    Konsortialdarlehen (B-Tranche) von 36 Mio EUR, an dem drei Finanzinstitute - BNP Paribas Fortis, Credit Agricole CIB und Natixis – mit jeweils 12 Mio EUR beteiligt waren.

Die russische Regierung muss ihre Zustimmung zu dem Projekt erteilen, und verschiedene andere Auflagen müssen ebenfalls erfüllt werden, damit der Vertrag über den Ankauf der Emissionsgutschriften zustande kommen kann.

Die hochmoderne Luftzerlegungsanlage, die von ALS gebaut und betrieben wird, arbeitet mit anlageninterner Kompression durch einen Pumpenkreislauf.

Daher können in der Anlage direkt Hochdruck-Sauerstoff und -Stickstoff produziert werden. Zur Ausrüstung gehören zwei Haupt-Luftkompressoren und einen Boosterkompressor.  Die Anlage bezieht auch einen Teil ihrer Druckluft von Severstal.

Die über den MCCF aufgekauften Emissionsgutschriften werden durch das im Kyoto-Protokoll verankerte flexible Klimaschutz-Instrument „Joint Implementation“ (JI – Gemeinsame Umsetzung) generiert.

Der MCCF ist einer der wenigen Fonds, die speziell auf die Länder von Mitteleuropa bis Zentralasien ausgerichtet sind. Fondsteilnehmer sind die Staaten Finnland, Belgien (für Flandern), Irland, Luxemburg, Spanien und Schweden sowie fünf Unternehmen aus dem Privatsektor.

JI steht für einen marktgestützten Ansatz zur Bekämpfung des weltweiten Klimawandels mit dem Ziel, kostengünstige Emissionsminderungen durch gezielte Investitionen in Übergangsländern zu ermöglichen. Ein JI-Projekt generiert Emissionsgutschriften (sogenannte Emissionsreduktionseinheiten).  Diese können international gehandelt werden oder vom Käufer dazu genutzt werden, seine Reduktionsverpflichtungen zu erfüllen.

Diese Transaktion wurde von GreenStream Network Plc. ausgehandelt, die als Carbon-Manager für den MCCF in Russland tätig ist.