Während der Jahrespressekonferenz kommentierte EIB-Vizepräsident Mathias KOLLATZ-AHNEN die jüngsten Entwicklungen der EIB-Tätigkeit und die Finanzierungsziele der Bank in der Türkei.

Im Rahmen der Veranstaltung unterzeichneten EIB und Halkbank ein neues EIB-Darlehen für KMU in Höhe von 150 Mio EUR, das an die erfolgreiche Verwendung der vorangegangenen Fazilität durch die Halkbank anknüpft

Der Vertrag mit der Halkbank wurde heute in Rahmen einer öffentlichen feierlichen Unterzeichnung in Ankara von Mathias KOLLATZ-AHNEN, Hüseyin AYDIN, geschäftsführender Direktor und Mitglied des Verwaltungsrates der Halkbank, und von Süleyman ASLAN, stellvertretender Generaldirektor der Halkbank, geschlossen. Die Unterzeichnung fand im Beisein von Memduh Aslan, Generaldirektor im türkischen Finanzministerium, statt.

„Als Finanzierungsinstitution der Europäischen Union sind wir sehr daran interessiert, unsere breite, rasche und umfassende Unterstützung der Türkei zu bekräftigen, die weiterhin der größte Empfänger von EIB-Darlehen unter den Nicht-EU-Ländern ist. Die laufende Unterstützung für die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) des Landes wurde im Jahr 2009 als vorrangig eingestuft. Heute bekräftigt die EIB durch die Unterzeichnung dieses neuen Darlehens mit ihrem erfolgreichen Partnerinstitut Halkbank erneut ihre Absicht, die unternehmerische Tätigkeit in der Türkei zu unterstützen. Ich freue mich besonders, dass die Halkbank durch ihr gut ausgebautes Zweigstellennetz kleinere Unternehmen mit 50 und weniger Beschäftigten mit unserer Fazilität erreicht und beabsichtigt, einen erheblichen Teil des neuen Darlehens zugunsten von prioritären Entwicklungsregionen in der Türkei zu verwenden", erklärte EIB-Vizepräsident Matthias Kollatz-Ahnen heute in Ankara.

Der geschäftsführende Direktor der Halkbank, Hüseyin AYDIN, erklärte: „Es ist ebenso wichtig KMU Darlehen mit Laufzeiten zu gewähren, die deren Bedürfnissen entsprechen, wie ihnen den Zugang zu Finanzierungsmitteln zu erleichtern. In dieser Hinsicht schätzt die Halkbank die Zusammenarbeit mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) sehr. Seit 2001 hat die Bank fünf Verträge mit der EIB unterzeichnet und so Mittel in Gesamthöhe von 390 Mio EUR erhalten. Mit dem heute unterzeichneten Vertrag erreicht das Mittelvolumen 540 Mio EUR. Nahezu eintausend KMU haben von diesen Programmen profitiert und derzeit bestehen Engagements gegenüber 434 Unternehmen. Die Tilgungszahlungen der Kunden werden gemäß den EIB-Bedingungen weiterverwendet, so dass die Mittel noch mehr Unternehmen zugute kommen. Der Erfolg der Weiterleitung der der Halkbank durch die EIB gewährten Mittel an KMU in Form von Darlehen schließt auch den am 8. Juni 2009 unterzeichneten ersten Teil des Abkommens ein. Wie sind heute hier zusammengekommen, um den zweiten Teil des Abkommens zu unterzeichen, einen Vertrag über weitere 150 Mio EUR. DD Durch die gewissenhafte Erfüllung ihrer Aufgabe im KMU-Bereich und die Weiterleitung der EIB-Mittel an KMU wird die Halkbank der Türkei bessere Lösungen bei der Mittelsuche bieten. Gestützt auf unsere Erfahrungen im KMU-Bereich und das uns von den Märkten entgegengebrachte Vertrauen wird die Halkbank auch in Zukunft mit internationalen Finanzeinrichtungen zusammenarbeiten."

Finanzierungstätigkeit im Jahr 2009

Im Jahr 2009 steigerte die Europäische Investitionsbank ihr gesamtes Finanzierungsvolumen auf 79 Mrd EUR. Dies entspricht einem Anstieg um 37% gegenüber 2008 (58 Mrd EUR). Damit hat die EIB die Wirtschaft in Europa im vergangenen Jahr mit Finanzierungsmitteln in Rekordhöhe unterstützt. Wenngleich der weitaus größte Teil der Finanzierungen, nämlich 70 Mrd EUR bzw. 89% des gesamten Finanzierungsvolumens, auf die EU-Länder entfiel, leistete die Bank einen wesentlichen Unterstützungsbeitrag in Ländern außerhalb der EU, darunter in den Kandidatenländern und den potentiellen Kandidatenländern.

Im vergangenen Jahr konzentrierte sich die EIB verstärkt auf Finanzierungen für a) kleine und mittlere Unternehmen (KMU), b) die wirtschaftlich schwächeren Regionen in ganz Europa (die so genannten Konvergenzgebiete) und c) den Energiesektor im Rahmen des Klimaschutzes.

Tätigkeit der EIB in der Türkei

Als Finanzinstitution der Europäischen Union ist die EIB ein längjähriger zuverlässiger Partner der Türkei (Finanzierungsoperationen bestehen seit mehr als 40 Jahren), die über große Erfahrung mit öffentlichen und privaten Investitionsvorhaben in allen wichtigen Sektoren verfügt.

2009 hat die EIB insgesamt 2,6 Mrd EUR zur Verfügung gestellt, ein Volumen, das deutlich höher ist als der jährliche Betrag von 2 Mrd EUR vor der Krise. Die Bank verstärkte ihre Tätigkeit hinsichtlich der drei Säulen, die als strategische Ziele festgelegt wurden: a) Finanzierung von Infrastrukturvorhaben, die auf staatlicher Ebene oder von Gebietskörperschaften durchgeführt werden, b) Unterstützung von KMU durch Darlehen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnerinstituten im Bankensektor und c) Finanzierung von Vorhaben des Unternehmenssektors, vor allem in den Bereichen Energie und erneuerbare Energieträger sowie ausländische Direktinvestitionen.

Im Jahr 2009 hat sich die Bank bei ihrer Tätigkeit in der Türkei vor allem auf KMU, die kleinen und mittleren Unternehmen, konzentriert. Die Bank hat KMU mit 1,5 Mrd EUR massiv unterstützt, um deren Finanzierungsengpässe im Land während der Krise abzubauen. Diese Tätigkeit wurde durch die enge Zusammenarbeit und Synergie ermöglicht, die die Bank mit ihren türkischen Partnerinstituten aufgebaut hat.

Ein weiterer Schwerpunkt der EIB-Tätigkeit in der Krisenzeit war die anhaltende Unterstützung großer Infrastrukturvorhaben, insbesondere im Verkehrs- und Energiesektor, die auf die Ankurbelung des Wachstums und eine höhere Lebensqualität für die Bevölkerung abzielte. 2009 gewährte die EIB 293 Mio EUR zugunsten des wichtigsten Eisenbahn-Verkehrskorridors des Landes zwischen Ankara und Istanbul. Zusammen mit diesem neuen Darlehen belief sich die EIB-Finanzierung für dieses beispielhafte Projekt einer Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecke auf 850 Mio EUR.

Die EIB gewährte Finanzierungen in Gesamthöhe von 460 Mio EUR für Energievorhaben und zeigte so ihre starke Unterstützung für das Entwicklungspotenzial und die Nachfrage im Energiebereich. Die Finanzierungen zielten auf wichtige Teilbereiche wie Stromverteilung, Energieeffizienz und erneuerbare Energien ab. Ein Windparkvorhaben der Bank in der Türkei wurde vom Project Finance Magazine als europäisches Onshore-Windprojekt des Jahres ausgezeichnet.

Daneben unterstützte die Bank die Stärkung der wissensbasierten Wirtschaft des Landes und der allgemeinen und beruflichen Bildung, und dabei insbesondere Investitionen in FuE, durch die Bereitstellung eines Darlehens von 335 Mio EUR zugunsten des Türkischen Hochschulrats zur Finanzierung öffentlicher Forschungsausgaben.

Ausblick: 

Neben den bestehenden Aktivitäten möchte die EIB im Jahr 2010 die Entwicklung öffentlich-privater Partnerschaftsmodelle fördern und wirtschaftlich schwächere Regionen in der Türkei mit einer Kombination von Zuschussmitteln der Europäischen Kommission und von EIB-Darlehen für KMU unterstützen.   

Hinweis für die Redaktion:

Hintergrundinformationen über die EIB

Die EIB stellt sich vor

Die Europäische Investitionsbank wurde 1958 durch den Vertrag von Rom gegründet und ist die Institution der EU für langfristige Finanzierungen. Aufgabe der Bank ist es, zur Integration, zur ausgewogenen Entwicklung und zum wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt in den EU-Mitgliedstaaten beizutragen. Sie nimmt auf den Kapitalmärkten umfangreiche Mittel auf, die sie zu günstigen Konditionen für Projekte bereitstellt, die zur Erreichung der politischen Ziele der EU beitragen. Die EIB passt ihre Tätigkeit laufend an die Entwicklungen der EU-Politik an.

Die EIB:

  • besitzt eine eigene Rechtspersönlichkeit und ist innerhalb der EU finanziell autonom;
  • übt ihre Tätigkeit in Einklang mit der allgemein anerkannten Bankenpraxis und in enger Zusammenarbeit mit dem Bankensektor aus; dies gilt sowohl für die Mittelaufnahme an den Kapitalmärkten als auch für die Finanzierung von Investitionsvorhaben.

Wer sind ihre Anteilseigner?

Das Kapital der EIB wird von den 27 EU-Mitgliedstaaten gehalten. Frankreich, Deutschland, Italien und das Vereinigte Königreich haben einen Anteil von jeweils 16,2% am gezeichneten Kapital, gefolgt von Spanien mit etwas mehr als 9%.

Welche Arten von Projekten werden von der EIB finanziert?

Bei ihrer Finanzierungstätigkeit verfolgt die EIB sechs vorrangige Ziele, die von ihren Anteilseignern festgelegt werden und durch die EU-Politik vorgegeben sind. Sie betreffen im Wesentlichen die folgenden Bereiche:

  1. Zusammenhalt und Konvergenz (zugunsten der wirtschaftlich schwächsten EU-Regionen)
  2. kleine und mittlere Unternehmen
  3. Energie
  4. Forschung, Entwicklung und Innovation
  5. Infrastruktur
  6. Umweltschutz

Wichtigste Zahlen: Die EIB 2009

Finanzierungen insgesamt: 79Mrd EUR (+37% im Vergleich zu 58Mrd im Jahr 2008), davon:
  • EU-Länder: 71 Mrd EUR
  • Beitrittsländer: 4,3 Mrd EUR
  • Nachbarländer und spezielle Mandate: 3,7 Mrd EUR

Gesamtbetrag der durch Anleiheemissionen auf den internationalen Märkten 2009 aufgenommenen Mittel: 79,4 Mrd EUR (gegenüber 59,5 Mrd im Jahr 2008) durch 262 Operationen (2008: 247).