Der Präsident der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB), Luis Alberto Moreno, und der Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), Carlos da Silva Costa, haben heute am Rande des 19. Iberoamerika-Gipfels in Lissabon eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet.

„Unsere Zusammenarbeit und gemeinsame Finanzierungstätigkeit mit der EIB steht in Einklang mit unseren kollektiven Zielen, das Wirtschaftswachstum zu fördern, die Infrastruktur unter umfassender Berücksichtigung von Umweltaspekten auszubauen, die Entwicklung des privaten Sektors zu unterstützen und Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen“, erläuterte IDB-Präsident Moreno.

EIB-Vizepräsident da Silva Costa erklärte: „Die Absichtserklärung, die wir heute unterzeichnet haben, ebnet den Weg, um die Zusammenarbeit zwischen der IDB und der EIB, die sich bereits in den vergangenen fünf Jahren bewährt hat, noch weiter auszubauen. Wir wollen die wesentlichen Synergien nutzen, die sich aus den jeweiligen funktionalen Vorteilen und den regionalen Besonderheiten der beiden Banken ergeben, um Investitionsvorhaben in Lateinamerika noch besser unterstützen zu können.“

Das Memorandum of Understanding ist darauf ausgerichtet, die Finanzierung von Projekten zu koordinieren, die für beide Finanzinstitutionen von gemeinsamem Interesse sind. Die Absichtserklärung schließt sich an das im Dezember 2004 unterzeichnete Memorandum an, das Ende dieses Jahres ausläuft. Von gemeinsamem Interesse sind Vorhaben dann, wenn sie zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in Lateinamerika und im karibischen Raum beitragen und gleichzeitig den Zielen der Europäischen Union entsprechen. Dazu gehören Vorhaben, die durch den Transfer von Technologie und Know-how die Präsenz der EU in Lateinamerika fördern und zur ökologischen Nachhaltigkeit in der Region beitragen.

Durch die gemeinsame Absichtserklärung soll die finanzielle Stärke der EIB und ihre Ausrichtung auf den Privatsektor mit der politischen Reichweite der IDB optimaler kombiniert werden. Die IDB zeichnet sich darüber hinaus durch eine starke Präsenz in Lateinamerika und im karibischen Raum aus und ist in der Lage, Projekte zu ermitteln und durchzuführen, an denen sowohl öffentliche als auch private Partner beteiligt sind. Ferner suchen beide Einrichtungen gemeinsam nach Möglichkeiten, private Unternehmen für Investitionsvorhaben in Lateinamerika und in der Karibik zu gewinnen.

Im Rahmen der vorherigen Absichtserklärung haben IDB und EIB bereits Vorhaben wie den Ausbau des Panamakanals, das Projekt Panama City and Bay Sanitation und das Sanierungsprogramm für den nikaraguanischen Stromsektor mitfinanziert, die für die Region zweifellos von großer Bedeutung sind. Im Jahr 2010 dürften sich die beiden Banken an der Finanzierung von Vorhaben im Energie- und im Verkehrssektor beteiligen.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) wurde 1958 durch den Vertrag von Rom errichtet. Sie finanziert Investitionsvorhaben, die zur Verwirklichung der politischen Ziele der Europäischen Union (EU) beitragen. Außerdem ist sie in die Umsetzung der Entwicklungszusammenarbeit der EU mit Drittländern eingebunden. Die Finanzierungstätigkeit der Bank in Lateinamerika erfolgt im Rahmen des ALA(1)-IV-Mandats der EU. Unter diesem Mandat finanziert die EIB Vorhaben, die durch ausländische Direktinvestitionen und den Transfer von Technologie und Know-how die Präsenz der EU in diesen Regionen stärken oder zur ökologischen Nachhaltigkeit beitragen. Im karibischen Raum ist die Bank entsprechend den Vorgaben der Investitionsfazilität tätig, die im AKP(2)-EU-Partnerschaftsabkommen festgelegt sind. Darin sind nicht nur Finanzierungsmittel in Form von Darlehen sondern auch Zuschüsse der EU-Mitgliedstaaten vorgesehen. Im Rahmen der Investitionsfazilität werden Projekte unterstützt, die in technischer, ökologischer, finanzieller und wirtschaftlicher Hinsicht tragfähig sind. Als Projektträger kommen dabei Unternehmen des privaten Sektors in Betracht sowie Einrichtungen des öffentlichen Sektors, die nach kommerziellen Gesichtspunkten geführt werden.

Die Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB) ist eine internationale Organisation, die 1959 zu dem Zweck eingerichtet wurde, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung ihrer Mitgliedstaaten zu fördern. Inzwischen hat sich die IDB zur größten multilateralen Finanzierungsinstitution in Lateinamerika und im karibischen Raum und zum wichtigsten Anbieter von technischer Hilfe entwickelt, die den Empfängern nicht in Rechnung gestellt wird.

(1) ALA = Asien und Lateinamerika
(2) AKP = Afrika, Karibik und Pazifik