Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat sich heute bereit erklärt, 82 Mio EUR für den Bau und Betrieb der Zementfabrik Ohorongo - 435 km nördlich von Namibias Hauptstadt Windhoek - bereitzustellen. Es handelt sich hierbei um die erste Zementfabrik des Landes. Sie wird zur Deckung der nationalen Zementnachfrage beitragen und darüber hinaus auch die Länder Botsuana, Sambia und Angola (das sich von einem langen Bürgerkrieg erholt) mit Zement bedienen.  

Plutarchos Sakallaris, der für Finanzierungsoperationen in Afrika zuständige Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank, erklärte in diesem Zusammenhang: „Die Europäische Investitionsbank freut sich, den Bau der einzigen Zementfabrik Namibias zu unterstützen und somit die Wirtschaft im nördlichen Teil des Landes anzukurbeln.  Wir begrüßen, dass die Fabrik beabsichtigt, die Emissions- und Sicherheitsstandards der EU einzuhalten und bereit ist, den Lebensstandard der Bevölkerung sowie die Beschäftigungslage in der Region zu verbessern.“ 

Bei dem Projektträger Schwenk Zement handelt es sich um ein deutsches mittelgroßes Familienunternehmen, das im Baustoff – und Zementsektor tätig ist und auf mehr als 160 Jahre Erfahrung in der Zementproduktion zurückblickt.  Die Ohorongo Cement Limited wird Eigentümer und Betreiber der Zementfabrik sein.

 „Die Ohorongo wird uneingeschränkt auf das Know-how der Schwenk Zement zurückgreifen können, vor allem was den Einsatz alternativer Brennstoffe wie Biomasse betrifft.  Dies wird zu einer Verringerung der CO2-Emissionen beitragen und es Namibia ermöglichen, seine Zement-, Kohle- und Ölimporte zu reduzieren“, unterstrich Gerhard Hirth, CEO der Schwenk-Gruppe und Chairman der Ohorongo Cement (PTY) Ltd.

Die Fabrik wird für eine jährliche Produktionskapazität von 700 000 Tonnen ausgelegt sein und alle Stufen der Zementproduktion von der Rohstoffbearbeitung bis zum Vertrieb des fertigen Produkts abdecken. Aus dem Darlehen wird auch eine Mühle, Zufahrtsstrassen, ein Eisenbahngleis sowie Wohngebäude für die Mitarbeiter finanziert.

Die neue Zementfabrik wird einen großen Beitrag zur Armutsbekämpfung und zu einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung im Norden Namibias leisten. Sie wird mehr als 300 direkte Arbeitsplätze schaffen und sich indirekt auf die Beschäftigung von mehr als 2 000 Menschen in der Tsumeb-Region – einem armen ländlichen Gebiet – auswirken. 

Weitere Geldgeber für das Projekt (Gesamtinvestitionskosten: 250 Mio EUR) sind die DEG, eine Tochtergesellschaft der KfW, sowie die Südafrikanische Entwicklungsbank (DBSA). 

Hinweis für die Redaktion:

  • Die Europäische Investitionsbank, die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union, unterstützt Investitionsprojekte, die die Entwicklungszusammenarbeit der EU fördern. 
  • Die EIB ist seit 1963 ein aktiver Entwicklungspartner in vielen Ländern Afrikas, des karibischen Raums und des Pazifischen Ozeans (AKP).
  • Die EIB-Finanzierungen in den AKP-Ländern unterstützen schwerpunktmäßig  Projekte des privaten Sektors, u.a. KMU-Vorhaben, die ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum fördern und zur Armutsbekämpfung beitragen. Darüber hinaus unterstützt die Bank Vorhaben des öffentlichen Sektors, die für die Entwicklung des privaten Sektors von Bedeutung sind und ein wettbewerbsorientiertes Unternehmensumfeld schaffen.
  • Die Schwenk Zement-Gruppe beabsichtigt ihre in 160 Jahren gesammelte Erfahrung in den Betrieb einer Zementfabrik einzubringen. Dabei soll zur erfolgreichen Umsetzung des Ohorongo-Projekts vor allem im Hinblick auf Energieeffizienz, Produktqualität, Gesundheit und Sicherheit sowie Umweltschutz die modernste Technologie zum Einsatz kommen.
  • In Deutschland deckt die Schwenk Zement mehr als 80% ihres Brennstoffbedarfs durch die Verwendung von Abfallprodukten wie Reifen, Holzspänen,  Kunststoffabfällen, Haushaltsmüll und Klärschlamm. Schwenk hofft, in Namibia ähnlich vorgehen zu können und beabsichtigt, den sogenannten „invader bush“ (ein akazienartiges Fremdgewächs) einzusetzen, um 50% des Energiebedarfs zu decken und durch die hierzu erforderlichen Abholz- und Transportmaßnahmen in der Region zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen.