Im Rahmen der Veranstaltungen anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Europäischen Investitionsbank fand am 11. November 2008 in Athen eine Konferenz unter der Leitung des Premierministers der hellenischen Republik, Herr Kostas Karamanlis, und des Präsidenten der EIB Philippe Maystadt statt.

Philippe Maystadt erklärte bei dieser Gelegenheit: „Ich bin der festen Überzeugung, dass die Europäische Investitionsbank und die griechischen Behörden, Banken und Unternehmen ihre Zusammenarbeit in den kommenden Jahren noch intensivieren können und damit dazu beitragen werden, den Lebensstandard in Griechenland weiter zu erhöhen und die Auswirkungen der gegenwärtigen Finanzkrise abzufedern.“

Auf der Konferenz, die von Wirtschafts- und Finanzminister Georgios Alogoskoufis eröffnet wurde, erörterten die Teilnehmer die Zusammenarbeit der EIB mit Geschäftsbanken zur Finanzierung von KMU sowie von Vorhaben in den Bereichen Industrie, Technologie und Infrastruktur.

In seiner Schlussrede merkte EIB-Vizepräsident Plutarchos Sakellaris an: „Die Europäische Investitionsbank ist mit 50 Jahren eine dynamische Institution, die sich den Herausforderungen unserer Zeit stellt. Wir sehen unsere Aufgabe darin, die griechische Realwirtschaft durch eine engere Zusammenarbeit mit dem Bankensektor des Landes zu unterstützen. In den kommenden Jahren werden wir unsere Tätigkeit zunehmend auf die Unterstützung von Vorhaben des privaten Sektors in Griechenland konzentrieren. Darüber hinaus werden wir auch Vorhaben des griechischen Privatsektors in den Nachbarländern fördern, in denen griechische Unternehmen stark vertreten sind. Unsere Tätigkeit wird letztlich bei KMU, Großunternehmen, PPP und anderen Arten von Projektfinanzierungen und Konzessionsstrukturen Wirkung zeigen. Um die Wirksamkeit noch zu verstärken, werden wir die Palette unserer Instrumente durch weitere Finanzierungsprodukte und Produkte mit Risikoteilung ergänzen.“

Auf der Veranstaltung, an der mehr als 300 führende Vertreter aus der Politik sowie aus dem Banken-, Unternehmens- und dem akademischen Sektor des Landes teilnahmen, traten mehrere hochrangige Redner auf.

In der ersten Sitzung zum Thema „KMU-Finanzierung und Zusammenarbeit mit Finanzinstituten“ wurden das derzeitige Finanzierungsangebot der EIB für kleinere Unternehmen vorgestellt und die wesentlichen Merkmale von Darlehen für kleine und mittlere Unternehmen erläutert. Die neuen Finanzierungsmöglichkeiten des Europäischen Investitionsfonds für kleinere Unternehmen und „JEREMIE“, die gemeinsame Initiative von EIB und Europäischer Kommission für die Finanzierung von Kleinst- und Kleinunternehmen, trafen bei den Teilnehmern auf reges Interesse.

Vertreter von Geschäftsbanken sprachen über ihre Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der EIB und äußerten ihre Ansichten zur künftigen Nachfrage vor allem im Hinblick auf Produkte mit Risikoteilung.

Im Anschluss an die erste Sitzung fanden zwei parallele Sitzungen statt. In der Sitzung zum Thema „Industrie und Technologie“ wurde die EIB-Fazilität für Finanzierungen auf Risikoteilungsbasis (RSFF) vorgestellt. Diese Fazilität ist darauf ausgerichtet, die Finanzierung risikoreicherer Vorhaben im Bereich Forschung, Entwicklung, Demonstration und Innovation zu unterstützen, und soll in Einklang mit der Lissabon-Agenda zum Aufbau einer wissensbasierten Wirtschaft in Griechenland beitragen. Auf diese Präsentation folgte eine eingehendere Diskussion, bei der unter anderem der geringe Einsatz von Risikokapital in Griechenland erörtert wurde. Ferner wurde die Rolle von Staat, Banken, Großunternehmen und Institutionen wie der EIB bei der Innovationsfinanzierung diskutiert.

In der zweiten, parallel stattfindenden Sitzung zum Thema „Infrastrukturvorhaben und öffentlich-private Partnerschaften (PPP)“ wurde ein Überblick über die diesbezügliche Tätigkeit der EIB in Griechenland im Vergleich zu ihren Aktivitäten in anderen Märkten der EU gegeben. Dabei wies die EIB besonders darauf hin, für wie wichtig sie öffentlich-private Partnerschaften auch in anderen Bereichen wie z.B. im Bildungs- und Gesundheitswesen, im Umweltschutz und in der Abwasserwirtschaft hält. Des Weiteren wurde darauf eingegangen, wie die EIB ihre Beteiligung an derartigen Finanzierungsoperationen optimieren kann. Es folgte eine lebhafte Diskussion. Dabei ging es um die Vor- und Nachteile der PPP-Finanzierung, um Möglichkeiten der Optimierung des von der EIB bewirkten zusätzlichen Nutzens vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Finanzkrise und um den Bedarf an zusätzlichen Finanzierungsinstrumenten. Die Diskussion hat gezeigt, dass Griechenland inzwischen ein ausgereifter PPP-Markt ist und die Aufmerksamkeit nun darauf gerichtet werden sollte, PPP-Finanzierungen auf weitere Sektoren auszudehnen und die Verfahren zu überprüfen, um auch kleinere Vorhaben einbeziehen zu können.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Aufgabe besteht darin, zur Integration, zu einer ausgewogenen Entwicklung und zum wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt der EU-Mitgliedstaaten beizutragen. Im Jahr 2008 feiert die EIB ihr 50-jähriges Bestehen und blickt dabei auf 45 Jahre Finanzierungstätigkeit in Griechenland zurück. Seit 1981 hat die Bank Darlehen von über 17 Mrd EUR für tragfähige Projekte und solide Programme in Griechenland gewährt. Die ausstehenden Darlehen für Investitionsvorhaben in Griechenland belaufen sich derzeit auf insgesamt rund 9 Mrd EUR, davon etwa 70% für Infrastrukturvorhaben.

Nach 50 Jahren Tätigkeit ist die Bank bemüht, ihre Aktivitäten an die derzeitige Politik für das Wirtschaftswachstum in Griechenland anzupassen. Ziel ist es, durch verstärkte sektorale Diversifizierung und die Unterstützung des rasch expandierenden Dienstleistungssektors eine ausgewogene Finanzierungstätigkeit im privaten und im öffentlichen Sektor zu erreichen.