Im Anschluss an ein Treffen mit dem türkischen Wirtschaftsminister Simsek unterzeichneten EIB-Vizepräsident Matthias Kollatz-Ahnen und der Staatssekretär im türkischen Finanzministerium, Ibrahim Canakci, am 5. November 2007 eine Vereinbarung über die Einrichtung von zwei Vertretungsbüros der EIB in der Türkei, die in Ankara und Istanbul eröffnet werden sollen.
In der Vereinbarung, die dem türkischen Parlament zur Ratifizierung vorgelegt werden wird, sind die für die Einrichtung und den Betrieb der beiden externen Büros erforderlichen gesetzlichen Bestimmungen festgelegt.
Die Einrichtung der externen Büros der EIB wird ihre Fähigkeit verbessern, auf den Finanzierungsbedarf öffentlicher und privater Kunden einzugehen, und die Zusammenarbeit mit türkischen Institutionen und Partnern stärken. Diese Vereinbarung verdeutlicht die wichtige Unterstützung der Bank für den Heranführungsprozess der Türkei. Bemerkenswert ist, dass die Bank in der Türkei erstmals zwei Vertretungsbüros in einem Land einrichtet, wie EIB-Vizepräsident Kollatz-Ahnen anlässlich der Unterzeichnung der Vereinbarung in Ankara bemerkte. Er fügte hinzu, dass in der Türkei ein erheblicher Bedarf an langfristigen Investitionen besteht, die die EIB zu unterstützen bereit ist.
Die EIB-Büros werden ihre Tätigkeit kurz nach der Ratifizierung der Vereinbarung aufnehmen.
Die EIB in der Türkei
2007 wird ein weiteres Rekordjahr für EIB-Operationen in der Türkei sein: Das Engagement der Bank erreicht ein neues Niveau, was die Unterstützung der Türkei durch die EIB bekräftigt.
Die EIB nahm ihre Operationen in der Türkei vor über 40 Jahren auf und hat ein umfangreiches und stark diversifiziertes Portfolio von öffentlichen und privaten Projekten in allen wichtigen Bereichen der türkischen Wirtschaft mitfinanziert. Im Zeitraum 2000-2007 belief sich die gesamte Darlehensvergabe auf 7 Mrd EUR, wovon 3,5 Mrd EUR für den Privatsektor bestimmt waren. Damit ist die Türkei unter den Nicht-EU-Ländern der bei weitem größte Empfänger von EIB-Darlehen. Mit über 70 Mio Einwohnern und der Aussicht auf die EU-Mitgliedschaft verzeichnet die Türkei derzeit ein rasches Wirtschaftswachstum. Vor diesem positiven Hintergrund werden die EIB-Finanzierungen in der Türkei 2007 die Rekordzahl von über 2 Mrd EUR erreichen, was die wachsende Unterstützung für Initiativen im Privatsektor unterstreicht.
Die EIB ist Partnerschaften mit in- und ausländischen Investoren aus der Industrie eingegangen und unterstützt in Zusammenarbeit mit einem ausgedehnten Netz inländischer Banken den dynamischen KMU-Sektor in der Türkei. Starke Handelsbeziehungen und eine effiziente Infrastruktur, darunter Verkehrskorridore, sind für den Wohlstand des Landes wichtig. Die Bemühungen der Türkei im Hinblick auf die EU-Mitgliedschaft führen zu einem zusätzlichen Investitionsbedarf. Dies ist beispielsweise im Bereich Umwelt der Fall, wo umfangreiche Mittel benötigt werden, um die EU-Standards zu erreichen. Die EIB bekräftigt erneut ihre Absicht, die Türkei bei diesem Prozess zu unterstützen. „Seit 2000 hat die EIB ihre Mittelvergabe an den privaten Sektor stetig ausgeweitet und wird auch künftig der größte Darlehensgeber sein”, betonte EIB-Vizepräsident Matthias Kollatz-Ahnen. Die Darlehen der EIB sind im Hinblick auf Sektoren, Standort der Vorhaben und Projektträger diversifiziert, was durch die robuste wirtschaftliche Entwicklung der Türkei seit der Wirtschaftskrise 2001 begünstigt wird.
Hintergrundinformationen über die EIB
Die EIB ist die Finanzierungsinstitution der Europäischen Union; sie wurde 1958 durch den Vertrag von Rom errichtet. Ihre Aufgabe besteht darin, die Ziele der Europäischen Union durch die langfristige Finanzierung von Investitionsvorhaben zu fördern. Eigentümer der Bank sind die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Außerhalb der EU ist die EIB in Kroatien, der Türkei, den Ländern des westlichen Balkans, des Mittelmeerraums, Afrikas und der Karibik tätig. Finanzierungen in der Türkei können im Rahmen des mit einer EU-Garantie ausgestatteten Vor-Beitritt-Mandats und der Vor-Beitritts-Fazilität erfolgen, in deren Rahmen die EIB auf eigenes Risiko tätig wird und der Türkei dieselben Voraussetzungen wie für Finanzierungen in Mitgliedsländern bietet. Die Bank ist mit einem Triple-A-Rating eingestuft. Sie ist weltweit die größte multilaterale Finanzierungsinstitution.