Die EIB hat im Jahr 2003, das durch die im Rahmen der sechsmonatigen italienischen EU-Präsidentschaft geförderte Wachstumsinitiative gekennzeichnet war, ihre Finanzierungen zugunsten der Regionalwirtschaft, des Umweltschutzes und der Bildung von Humankapital ausgeweitet.
Der Gesamtbetrag der 2003 in Italien vergebenen Darlehen lag knapp unter 6 Mrd EUR (5 925 Mio EUR) und somit geringfügig unter dem des Jahres 2002 (6 031 Mio EUR). Die EIB hat in Italien bisher Darlehen von mehr als 30,5 Mrd EUR vergeben, was etwa 15% der von der Bank in der EU insgesamt ausgezahlten Darlehen entspricht.
Die Finanzierungen zugunsten von Ziel-1- und Ziel-2-Gebieten (3 280 Mio EUR) verzeichneten eine hohe Zunahme und machten 80% der im Jahr 2003 gewährten Einzeldarlehen aus (2002: 56%). Zu den wichtigsten Operationen zählten Darlehen an die Regionen Marken (350 Mio EUR), Kampanien (300 Mio EUR) und Sardinien (100 Mio EUR), die der Kofinanzierung der regionalen Aktionspläne 2004-2006 mit Strukturfondsmitteln dienten.
Die Globaldarlehen zugunsten von KMU in weniger entwickelten Gebieten haben sich ebenfalls erhöht (1 150 Mio EUR von insgesamt 1 900 Mio EUR). Um die Möglichkeiten der Finanzierung von KMU-Vorhaben zu verbessern, wurden Globaldarlehen an neue Banken sowie auch an auf den Industriesektor spezialisierte Leasinggesellschaften vergeben. Besonders hinzuweisen ist auf eine Operation, die der Unterstützung kleiner und mittlerer FIAT-Zulieferer diente. Die EIB arbeitet bei der Finanzierung von KMU-Vorhaben in Italien mit insgesamt 30 zwischengeschalteten Banken zusammen und verfügt in diesem Land somit über das größte Netz an Partnerinstituten in der EU.
Der EIF (die Tochtergesellschaft der EIB, die Risikokapital und Garantien für innovative KMU bereitstellt) hat im Jahr 2003 seine Tätigkeit durch zusätzliche Operationen im Umfang von 1 Mrd EUR ausgeweitet.
Das Portfolio des EIF beläuft sich derzeit auf insgesamt 9 Mrd EUR. Auf den italienischen Markt entfällt ein beträchtlicher Anteil der Garantieoperationen im Umfang von 2 Mrd EUR, einschließlich regionaler Garantieprogramme für 16 Regionen, sowie Beteiligungen im Betrag von rund 300 Mio EUR an 17 Fonds umfasst. Zehn dieser Fonds sind auf Beteiligungen an Startup-Unternehmen im Hightech-Bereich spezialisiert, von denen einige wiederum speziell auf KMU in Süditalien ausgerichtet sind.
Insgesamt 240 Mio EUR wurden für Operationen vergeben, bei denen neue Instrumente eingesetzt werden, die speziell auf größere, nicht mehr den KMU zurechenbare Unternehmen (wie z.B. Rinascente e Fassa Bortolo) zugeschnitten sind.
Für Umweltschutzvorhaben wurden insgesamt 3 Mrd EUR bereitgestellt.
Für Vorhaben in den Stadtgebieten von Rom, Ferrara, Padua, Genua (Kulturstadt 2004) und Turin (olympische Winterspiele) hat die EIB im vergangenen Jahr Mittel vergeben. Finanziert wurden beispielsweise Stadterneuerungsvorhaben in Randgebieten Roms, die den Bau sozialer Infrastruktureinrichtungen (Kindertagesstätten, Fürsorgeeinrichtungen für ältere Menschen) für benachteiligte soziale Gruppen beinhalteten, sowie eine neue Straßenbahnlinie in Padua. Die städtischen Vorhaben haben neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Gebietskörperschaften, Banken und der EIB ermöglicht.
Für Katastrophenschutzvorhaben, die Wiederaufbaumaßnahmen in 16 von Naturkatastrophen betroffenen Regionen betrafen, wurden insgesamt 180 Mio EUR bereitgestellt. Ebenso wurden Darlehen von mehr als 80 Mio EUR für den Wiederaufbau der Infrastruktur und den Hochwasserschutz in den Regionen Toskana und Aosta-Tal vergeben, die beide im Jahr 2000 von Überschwemmungen heimgesucht worden waren.
Zur Erhöhung der Sicherheit und zur Modernisierung des nationalen Verkehrsnetzes wurden spezielle Darlehen zur Finanzierung von Gepäckkontrollanlagen in vier Flughäfen sowie von Infrastruktureinrichtungen im Flughafen Marco Polo in Venedig bereitgestellt. Im Bereich des Seeverkehrs wurden verschiedene Hafenanlagen modernisiert und zwei Schiffe für den Ethylengastransport der Navigazione Montanari finanziert.
Dem Landverkehr kamen Darlehen im Gesamtbetrag von 360 Mio EUR zugute, die zur Modernisierung des rollenden Materials und der damit verbundenen Personenzugüberwachungs- und -steuerungssysteme der Trenitalia beigetragen haben.
Zur Steigerung der Effizienz des nationalen Energienetzes und der Energieversorgung, -erzeugung, -übertragung und -verteilung wurden umfangreiche Mittel (rund 1 300 Mio EUR) für sechs Projekte zur Verfügung gestellt.
Die Entwicklung von Humankapital und Know-how - eines der vorrangigen Ziele der EU während der sechsmonatigen EU-Präsidentschaft Italiens - wurde von der EIB in besonderem Maße unterstützt. In Zusammenarbeit mit der Banca Intesa und den Stiftungen wurde das erste Studentendarlehensprogramm in die Wege geleitet, das Studenten den Zugrang zu drei polytechnischen Schulen (in Bari, Mailand und Turin) erleichtern soll. Dies ist das erste EIB-Darlehen dieser Art im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft. Des Weiteren wurde der Enciclopedia Treccani ein Darlehen von 22 Mio EUR gewährt, das der Erstellung und Veröffentlichung neuer Enzyklopädien mittels digitaler Technologien dient. Der Telecom Italia wurde das erste Darlehen (150 Mio EUR) für FuE-Vorhaben sowie zur Entwicklung von Informationstechnologien zur Verfügung gestellt.
Die Bank wird auch im Jahr 2004 ihre Unterstützung zugunsten von Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit des produktiven Sektors sowie des Ausbaus von Infrastruktureinrichtungen durch die Finanzierung von Regionalentwicklung, Umweltschutz, TEN, KMU und insbesondere FuE fortsetzen.
Vor diesem Hintergrund hat die Bank mit dem Ministerium für Bildung, Hochschulen und Forschung ein Rahmenabkommen abgeschlossen. Dieses Abkommen, das von EIB-Präsident Philippe Maystadt und der italienischen Bildungsministerin Letizia Moratti unterzeichnet wurde, soll zur Ausweitung der FuE-Tätigkeit beitragen, die die Basis für Wirtschaftswachstum in Europa bildet. Auf der Grundlage dieser Strategie, die von den europäischen Staats- und Regierungschefs auf der Tagung des Europäischen Rates im Dezember 2003 bestätigt wurde, wird die EIB bis zum Jahr 2010 in der EU Finanzierungen im Umfang von rund 40 Mrd EUR bereitstellen.