Rede von Ambroise Fayolle, Vize-Präsident der Europäischen Investitionsbank, beim COP30-Thementag zur Klimaanpassung
Es gilt das gesprochene Wort.
Sehr geehrte Exzellenzen, liebe Kolleginnen, Kollegen und Freunde,
es ist mir eine Ehre, im Namen der Europäischen Investitionsbank-Gruppe in diesem hochrangigen Panel zur Klimaanpassung zu sprechen. Wir treffen uns in Belém, im Herzen des Amazonas – zu einer Zeit, in der der Klimawandel nicht nur eine humanitäre und ökologische Notlage bedeutet, sondern bereits eine wachsende Bedrohung für die globale Sicherheit und Stabilität darstellt.
Deshalb übernimmt die EIB-Gruppe als Finanzierungsarm der Europäischen Union Verantwortung. In der zweiten Phase unseres wegweisenden Klimabank-Fahrplans werden wir unsere Mittel für die Klimaanpassung zwischen 2026 und 2030 auf 30 Milliarden Euro verdoppeln. Wir engagieren uns noch stärker für den Schutz von Menschenleben, Existenzgrundlagen und Infrastruktur, vor allem in fragilen und durch den Klimawandel gefährdeten Regionen Europas und weltweit.
Wir verankern die Anpassung in all unseren Projekten, von Wasserresilienz und nachhaltiger Landwirtschaft über naturbasierte Lösungen bis zur Klimasicherung von Städten. Parallel dazu vereinfachen wir den Zugang zu Finanzierungen, mit besonderem Fokus auf Gebietskörperschaften und kleinen Unternehmen – also jenen, die Klimarisiken am stärksten ausgesetzt sind und oft am wenigsten gegensteuern können.
Wir arbeiten eng mit der Europäischen Kommission und anderen multilateralen Entwicklungsbanken zusammen, um unsere Anstrengungen abzustimmen, Ressourcen zu bündeln und mehr zu bewirken. Dazu gehören gemeinsame Initiativen für mehr Klimaresilienz in Partnerländern und institutionellen Kapazitätsaufbau.
Lassen Sie mich vier Beispiele nennen:
- Wirkung über Europa hinaus: Seit 2022 hat die EIB ihre Finanzierungen für Klimaanpassung außerhalb der EU vervierfacht. 2024 erreichten sie 1,4 Milliarden Euro, das sind fast 30 Prozent unseres Klimaschutz-Portfolios. Unsere Initiativen reichen von sauberem Wasser und Klimalösungen für Millionen Menschen in Bangladesch und Jordanien bis hin zu klimaresilienter Landwirtschaft in Ruanda. In am wenigsten entwickelten Ländern und kleinen Inselstaaten können wir bei Anpassungsprojekten bis zu 100 Prozent der Kosten finanzieren.
- Innovation für Resilienz: In Partnerschaft mit der Interamerikanischen Entwicklungsbank und kommerziellen Kreditgebern haben wir eine Schulden-Umwandlung in Barbados umgesetzt. Bestehende Schulden wurden durch einen günstigeren Kredit ersetzt, der an Klimaresilienz-Ziele gekoppelt ist. So entstand finanzieller Spielraum für Anpassungsinvestitionen, und wir konnten die langfristige Nachhaltigkeit stärken. Bei diesem Projekt nutzten wir erstmals Klimaklauseln.
- Mobilisierung von privatem Kapital: Über entsprechend ausgerichtete Fonds mobilisieren wir privates Kapital für die Anpassung in Schwellenländern. Unsere Investitionen in den Climate Resilience Solutions Fund und den Outrigger Impact Fund zeigen, wie die Mittelkombination klimasichere Infrastruktur-Großprojekte auf den Weg bringen kann.
- Institutionelle Stärke: Mit unserem Technische-Hilfe-Programm für ein grüneres Finanzsystem helfen wir Zentralbanken und Finanzinstituten, klimaresiliente Systeme aufzubauen. Ein neues Pilotprojekt für die Beratung kleiner Inselentwicklungsländer unterstützt Regierungen dabei, ihre Klimarisiken zu bewerten und Anpassungsprioritäten in eine Pipeline bankfähiger Projekte zu überführen. Die ersten Teilnehmer sind Cabo Verde, Mauritius und die Seychellen.
Meine Damen und Herren, bei der Klimaanpassung geht es um Systeme, Innovationen und starke Institutionen. Lassen Sie uns auf der COP30 gemeinsam handeln, mit Leadership, Solidarität und einem gemeinsamen Ziel: Wohlstand und globale Sicherheit. Sie können sich auf die EIB-Gruppe verlassen, wir arbeiten mit Ihnen allen an einer nachhaltigen und resilienteren Zukunft.