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©Cecilie_Arcurs/ Getty Images

Der zweite Teil der EIB-Klimaumfrage 2022–2023 untersucht, wie die Menschen in einer sich rasch verändernden Welt zum Klimawandel stehen. Dieses Mal geht es darum, was die Menschen individuell gegen den Klimawandel tun.

  • Für 68 Prozent der 20- bis 29-Jährigen in Luxemburg ist die Haltung eines potenziellen Arbeitgebers zum Klima ein wichtiges Kriterium bei der Jobwahl; für 16 Prozent hat dieser Aspekt sogar oberste Priorität
  • 58 Prozent befürworten strengere staatliche Maßnahmen, um das individuelle Verhalten zu ändern (69 Prozent der unter 30-Jährigen)
  • 77 Prozent würden mehr für klimaverträgliche Lebensmittel ausgeben

Dies sind einige Ergebnisse der heute veröffentlichten jährlichen Klimaumfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB) vom August 2022. Die EIB ist die Bank der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen und der weltweit größte multilaterale Geldgeber für Klimaprojekte.

Eigenes Verhalten und strengere staatliche Maßnahmen

Der Ukrainekrieg und seine Folgen wie steigende Energiepreise und Inflation haben in Luxemburg große Ängste vor einem Kaufkraftverlust geschürt. Der Klimawandel bleibt jedoch für die Mehrheit der Befragten (55 Prozent) die größte Herausforderung. 60 Prozent sind überzeugt, mit ihrem eigenen Verhalten etwas gegen die Klimakrise tun zu können. Das sind jedoch 12 Prozentpunkte weniger als im EU-Durchschnitt.

Die unter 30-Jährigen sind zu 72 Prozent davon überzeugt, mit ihrem Verhalten etwas tun zu können. Bei den über 30-Jährigen denken das nur 57 Prozent.

Viele sind der Ansicht, dass es auch Aufgabe des Staates ist, die Menschen zu Verhaltensänderungen zu bewegen. Eine Mehrheit der Befragten in Luxemburg (58 Prozent) befürwortet dafür strengere staatliche Maßnahmen (bei den unter 30-Jährigen sogar 69 Prozent).

>@Graphic workshop/EIB

Kriterien bei der Jobwahl

Für Arbeitsmarkt-Einsteiger spielt die Haltung des künftigen Arbeitgebers zum Klima eine immer größere Rolle. Mehr als die Hälfte der Befragten in Luxemburg (52 Prozent) erwartet von einem potenziellen Arbeitgeber, dass er auf Nachhaltigkeit achtet. Für 11 Prozent hat das sogar absolute Priorität.

Bei den 20- bis 29-Jährigen, die in der Regel auf der Suche nach dem ersten oder zweiten Arbeitsplatz sind, ist Nachhaltigkeit für mehr als zwei Drittel (68 Prozent) ein wichtiger Faktor bei der Jobwahl. Für 16 Prozent hat dieses Kriterium absolute Priorität.

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Lebensmittel-Kennzeichnung und Preise

Die Produktion von Lebensmitteln ist für einen signifikanten Anteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Damit sich die Menschen beim Einkaufen für nachhaltigere Erzeugnisse entscheiden können, sind 80 Prozent der Befragten in Luxemburg dafür, auf allen Lebensmittelprodukten die jeweilige Klimabilanz anzugeben. Das entspricht in etwa den 83 Prozent in Frankreich, liegt aber 8 Prozentpunkte über den 72 Prozent in Belgien.

Außerdem wären 77 Prozent der Befragten in Luxemburg bereit, etwas mehr für Lebensmittel auszugeben, wenn sie regional und nachhaltig produziert sind. Das sind deutlich mehr als in Frankreich (60 Prozent) und ganze 28 Prozentpunkte mehr als in Belgien (49 Prozent). Die Bereitschaft, mehr für Lebensmittel auszugeben, erstreckt sich über alle Einkommensgruppen (von 68 Prozent bei den Befragten in den unteren Einkommensgruppen bis zu 84 Prozent der Befragten mit höherem Einkommen).

Weniger Fleisch und Milchprodukte zu verzehren, wäre auch eine effiziente Lösung für weniger Treibhausgase. Allerdings würde nur knapp die Hälfte der Menschen in Luxemburg (49 Prozent) befürworten, die Menge an Fleisch und Milchprodukten zu begrenzen, die zum Kauf verfügbar sind (8 Prozentpunkte unter den 57 Prozent in Frankreich, aber in etwa gleichauf mit den 48 Prozent in Belgien).

Sozial Schwache (59 Prozent) sind eher für diese Lösung als die einkommensstarken Gruppen (45 Prozent). Auch zwischen den Generationen gibt es hier klare Unterschiede: 58 Prozent der unter 30-Jährigen sind für eine Begrenzung des Verzehrs von Fleisch und Milcherzeugnissen; bei den über 65-Jährigen sind es nur 44 Prozent.

EIB-Vizepräsident Kris Peeters: „Die Ergebnisse der EIB-Klimaumfrage zeigen, dass die Luxemburgerinnen und Luxemburger mehr als bereit sind, durch ihr Verhalten zum Klimaschutz beizutragen. Als Klimabank der EU begrüßen wir dieses Engagement. Wir müssen den Menschen ermöglichen, selbst etwas gegen die Klimakrise zu tun. Deshalb finanzieren wir grüne Projekte für nachhaltigen Verkehr, erneuerbare Energien und energieeffiziente Gebäude. Damit entstehen viele sinnvolle Arbeitsplätze für junge Menschen in Europa. Wir unterstützen weiterhin Projekte und Initiativen, die die grüne Wende beschleunigen. Dabei suchen wir nach innovativen Lösungen, die eine Zukunft in Wohlstand für alle ermöglichen.“

Hintergrundinformationen

Die Umfrage der EIB zum Klimawandel

Die Europäische Investitionsbank hat in ihrer fünften jährlichen Klimaumfrage Menschen zum Klimawandel befragt. Gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen BVA wollte sie herausfinden, welche Einstellungen und Erwartungen die Menschen zum Klimaschutz haben. Für die Umfrage wurde im August 2022 in jedem der 30 teilnehmenden Länder eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung ab 15 Jahren befragt – insgesamt mehr als 28 000 Menschen.

Die Europäische Investitionsbank

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Die EIB-Gruppe hat einen Klimabank-Fahrplan verabschiedet, um ihre ehrgeizigen Ziele zu erreichen: In den zehn Jahren bis 2030 will sie eine Billion Euro für Klimaschutz und ökologisch nachhaltige Investitionen mobilisieren und bis 2025 mehr als 50 Prozent ihrer Finanzierungen für Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit bereitstellen. Gemäß dem Fahrplan richtet die EIB-Gruppe außerdem seit Anfang 2021 alle neuen Finanzierungen an den Zielen und Grundsätzen des Pariser Abkommens aus.

Die EIB Global ist der neue Geschäftsbereich der EIB-Gruppe für wirksamere internationale Partnerschaften und Entwicklungsfinanzierungen. Sie arbeitet als Teil von Team Europa eng und zielorientiert mit anderen Entwicklungsfinanzierungsinstituten und der Zivilgesellschaft zusammen. Über unsere Büros in aller Welt bringt die EIB Global die EIB-Gruppe näher zu den Menschen, Unternehmen und Institutionen vor Ort.

BVA

BVA ist ein Meinungsforschungs- und Beratungsunternehmen, das als einer der innovativsten Marktforschungsanbieter in seinem Sektor gilt. Schwerpunkt seiner Arbeit ist das verhaltensbasierte Marketing. Durch die Kombination von Daten- und Sozialwissenschaften gelangt BVA zu aufschlussreichen und aussagekräftigen Untersuchungsergebnissen. Das Unternehmen ist Mitglied im Worldwide Independent Network of Market Research (WIN), einem globalen Netz weltweit führender Markt- und Meinungsforschungsunternehmen mit mehr als 40 Mitgliedern.