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Unter der Schirmherrschaft der Präsidentschaft der EU fand am Rande der Tagungen des Ecofin-Rates und der Eurogruppe am 8. Oktober die vierte Internationale LTIC-Konferenz am Hauptsitz der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Luxemburg statt. Die Hauptthemen der Konferenz betrafen Wachstum und Beschäftigung sowie Aspekte der öffentlichen Politik unter besonderer Berücksichtigung der Frage, was getan werden sollte, um die Bereitstellung langfristiger Finanzierungsmittel in den Sektoren zu verbessern, die für Wachstum und Beschäftigung von zentraler Bedeutung sind.

Langfristige Investoren können in Zeiten von Krisen und knappen Haushaltsmitteln einen wichtigen Beitrag zu Wachstum leisten, indem sie Sektoren, die zum Wachstum und zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit in Europa beitragen, entscheidende Unterstützung gewähren. Es wurde der Frage nachgegangen, wie Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit in Europa und weltweit am besten gefördert werden können. Vertreter mit unterschiedlichem beruflichen Hintergrund aus den Bereichen Wirtschaft und Politik erörterten den massiven Bedarf an langfristigen Finanzierungsmitteln und die Notwendigkeit, geeignete Instrumente zu schaffen, um öffentlich-private Partnerschaften zu fördern und verfügbare Ersparnisse zu kanalisieren. Sie nannten Beispiele und teilten Erfahrungen darüber aus, wo und wie langfristige Finanzierungen bereits etwas bewirkt haben.

Wenn Europa wieder auf den Pfad eines starken, nachhaltigen und integrativen Wachstums zurückgeführt werden soll, bedarf es erheblicher langfristiger Investitionen in den Bereichen Infrastruktur, Finanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen, Innovation, Energie und Bekämpfung des Klimawandels. Diese Themen standen im Mittelpunkt der Konferenz. Aufgrund des schwierigen wirtschaftlichen und finanziellen Umfelds sind diese Investitionen dramatisch zurückgegangen, da die Unsicherheit den Planungshorizont einschränkt. Viele Staatshaushalte leiden daher unter einer ernsthaften Mittelknappheit und die Kapazität und die Bereitschaft von Investoren, langfristige Mittel bereit zu stellen, sind deutlich zurückgegangen.

In der Vergangenheit konnte man beobachten, dass öffentliche Investitionen in der Regel unverhältnismäßige Einschnitte erlitten. Dies ist gegenwärtig auch der Fall. Die neuesten Zahlen zeigen, dass Investitionen und staatliche Transferzahlungen in der Europäischen Union und der Eurozone um 0,5 bis 0,6 Prozentpunkte des BIP reduziert wurden. Öffentliche Investitionen gingen um 20% zurück (Statistische Angaben der EU, April 2012).

In seiner Eröffnungsansprache bemerkte der zyprische Finanzminister Vassos Shiarly, dass öffentliche Einrichtungen zwar als "Krisenfeuerwehr" agieren müssen, sich aber dennoch darüber im Klaren sind, dass politische Entscheidungen der Gegenwart langfristige Konsequenzen haben und dass langfristige Investitionen eine Schlüsselrolle bei der Förderung von Wiederaufschwung und Wachstum spielen.

Die Mitglieder des Long-Term Investors Club sind sich dessen bewusst, dass sie Verantwortung tragen für künftige Generationen und dass sie eine entscheidende Rolle zu spielen haben bei der Umwandlung der EU in eine nachhaltige und integrative Gesellschaft.  Sie sind bereit, ihre Zusammenarbeit zu stärken und zu vertiefen, indem sie weiter verstärkt ihre Fachkenntnisse und ihre Finanzierungskapazitäten gemeinsam nutzen. Aber sie rufen auch Regierungen und internationale Regulierungsinstanzen dazu auf, diese Bemühungen insbesondere durch eine langfristige Investitionen begünstigende Verbesserung des Regulierungsrahmens zu unterstützen.

Als Gastgeber dieser 4. Internationalen LTIC-Konferenz betonte EIB-Präsident Werner Hoyer in seiner Rede am Ende der Veranstaltung, dass der Übergang zu einer ressourcenschonenderen, intelligenteren und integrativen Wirtschaft, die für unsere Gesellschaften unverzichtbar ist, nicht über Nacht eintritt und dass er nicht möglich ist ohne langfristige Investitionen und Strukturreformen in großem Umfang, die das Potenzial dieser Investitionen freisetzen. Weitsicht muss vorherrschen. Wir müssen die kurzfristige Orientierung umkehren, da sie der Ursprung der gegenwärtigen Krise ist. Aus diesem Grund muss der regulatorische Rahmen die Mobilisierung und Kanalisierung von Ersparnissen zugunsten langfristiger Investitionen begünstigen.

Dr. Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender der KfW und neuer Präsident des LTIC, wies mit Nachdruck auf die Verpflichtung der Mitglieder des LTIC hin, Investitionen in nachhaltiges Wachstum sowohl in Europa als auch weltweit zu verstärken. Der Beitrag des LTIC beruht auf drei Säulen: politische Beratung zum Regulierungsbedarf, Untersuchungen der Auswirkung langfristiger Investitionen auf das Wachstum und – möglicherweise am wichtigsten – Zusammenarbeit bei der Finanzierung vielversprechender langfristiger Investitionen.

Folgende Referenten traten auf der 4. Internationalen LTIC-Konferenz auf: die Mitglieder des Europäischen Parlaments Eider Gardiazabal Rubial, Jo Leinen und Claude Turmes; Karl Aiginger, Direktor beim Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO); Georg Zachmann vom Bruegel-Institut; Top Manager von L'Oréal, Vodafone, Alcatel-Lucent und Torresol Energy; der Bürgermeister von Bukarest Andrei Chiliman; Mitglieder des LTIC Franco Bassanini, Präsident der Cassa Depositi e Prestiti (CDP Italien), Jean-Pierre Jouyet, CEO der Caisse des Dépôts (CDC Frankreich), Ulrich Schröder, Vorstandsvorsitzender der KfW, EIB-Präsident Werner Hoyer. Moderatoren waren Sergey Vassiliev, Stellvertretender Vorsitzender der Vnesheconombank und Robert Tessier, Vorsitzender des Verwaltungsrats der Caisse de dépôt et palcement du Québec. Verfügbare Reden werden auf folgender Internetseite veröffentlicht werden www.ltic.org

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Speeches: