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Die Europäische Investitionsbank, die Agence Française de Développement und ein breiter Kreis von Entwicklungseinrichtungen, sozialen Investoren und Mikrofinanzinstituten haben heute den ersten auf ländliche Gebiete in Afrika ausgerichteten Mikrofinanzfonds eingerichtet. Der FEFISOL – Fonds Européen de Financement Solidaire pour l'Afrique – soll den fairen Handel (Fair Trade) fördern und kleine Produzenten von Bioerzeugnissen unterstützen. Aus dem mit 15 Mio EUR ausgestatteten Fonds werden dringend benötigte Mikrokredite für arme Bevölkerungsschichten in ländlichen Gebieten in ganz Afrika gewährt. Damit trägt der Fonds zur Finanzierung kleiner landwirtschaftlicher Investitionsvorhaben bei.

Drei soziale Investoren, die seit mehr als 25 Jahren mit Mikrofinanzinstituten, Landwirtschaftsgenossenschaften und kleinen Unternehmen in Schwellenländern zusammenarbeiten, werden dem Fonds mit Fachwissen zur Seite stehen. Es handelt sich dabei um die französische Entwicklungseinrichtung SIDI (Solidarité International pour le Développement et l’Investissement), die den Fonds verwalten wird, sowie um die Entwicklungsinstitutionen Alterfin und Etimos aus Belgien bzw. Italien. Der FEFISOL dürfte sein Fondsvolumen bis 2013 verdoppeln und wird Mikrofinanzinstitute unterstützen, die Finanzierungsmittel für arme Bevölkerungsschichten in ländlichen Gebieten vergeben, in denen keine Bankkredite verfügbar sind. Mikrofinanzierungen in ländlichen Gebieten werden Einkommen generierenden Tätigkeiten zugute kommen und die Abhängigkeit von der Hilfe Dritter verringern.

Der für Finanzierungen in Afrika zuständige Vizepräsident der EIB, Plutarchos Sakellaris, erklärte: „Die Europäische Investitionsbank begrüßt das Engagement, mit dem der Fonds FEFISOL afrikanische Biolandwirte unterstützt und ihnen den Zugang zu Fair Trade-Märkten erleichtert. Wir werden dem Mikrofinanzsektor bei der Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung und der Bekämpfung der Armut in ganz Afrika behilflich sein.“

Marie-Hélène Loison, Leiterin der Abteilung Private Equity bei der PROPARCO, dem Institut der AFD-Gruppe, das den privaten Sektor fördert, fügte hinzu: „Mikrofinanzierungen können in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara einen entscheidenden Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten. Der FEFISOL wird die Bevölkerung in ländlichen Gebieten erreichen und kleine Unternehmen bei der Entwicklung unterstützen. Damit trägt der Fonds dazu bei, langfristig die Armut zu bekämpfen.“

Christian Schmitz, Direktor der SIDI, erklärte: „Wir sind seit 25 Jahren als sozialer Investor tätig und haben festgestellt, dass im Mikrofinanzsektor – und vor allem in Afrika – noch viel Entwicklungspotenzial besteht. Dieses Potenzial gilt es zu erschließen. Dabei müssen wir auf den neuen Finanzierungsbedarf des Sektors eingehen, um wirtschaftlich und sozial mehr erreichen zu können. Das gilt vor allem für den ländlichen Raum. Konkret heißt das, dass mehr Mittel über einen längeren Zeitraum zu Verfügung gestellt werden müssen. Gleichzeitig werden geeignetere Finanzierungsinstrumente und mehr Fachwissen benötigt. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Dynamik erhalten bleibt, die den Erfolg neuer Initiativen ausmacht.“

Der Fonds FEFISOL wird Mikrofinanzinstituten und Erzeugerorganisationen auf dem gesamten Kontinent Finanzierungsmittel in nationaler Währung zur Verfügung stellen. Afrikanische Mikrofinanzeinrichtungen erhalten ein zinsvergünstigtes Darlehen von der AFD, das Wechselkursverluste ausgleicht. Der Fonds wird ausschließlich den Fair Trade und Erzeugerorganisationen unterstützen, die ökologische Landwirtschaft betreiben, und dadurch dazu beitragen, die Qualität und die Entwicklung der Tätigkeit dieser Erzeuger langfristig zu verbessern. Letzteres wird vor allem auch dadurch erreicht, dass die Erzeuger Zugang zu neuen Marktbereichen erhalten. SOS Faim und das African Microfinance Institutions Network (Netz der afrikanischen Mikrofinanzinstitute) wird diesen Prozess gemeinsam mit in Afrika angesiedelten Fair Trade-Organisationen unterstützen.

Die Errichtung des Fonds wurde maßgeblich durch die Unterstützung privater und öffentlicher Investoren ermöglicht. Die Europäische Investitionsbank wird 5 Mio EUR für den Fonds bereitstellen, um zur Entwicklung von Mikrofinanzoperationen und Kleinbauernorganisationen in ländlichen Gebieten in ganz Afrika beizutragen und den Zugang zu Fair Trade-Märkten und Exportmärkten für Bioerzeugnisse zu verbessern. Die AFD stellt ein Darlehen von 3 Mio EUR mit Zinsvergütung zur Verfügung, um das Fremdwährungsrisiko zu mindern, und die PROPARCO hat die Kapitalbeteiligungen von FISEA im Gesamtwert von 5,4 Mio EUR strukturiert. Die Norwegian Microfinance Initiative (NMI) wird neben weiteren Investoren – darunter der Crédit Coopératif, die Societa Europea Finanza Etica ed Alternativa (SEFEA), das Développement International Desjardins (DID) und die Fondation Caritas France – ebenfalls 1,8 Mio EUR für den Fonds bereitstellen.

Die Mikrofinanzinstitute werden darüber hinaus auch technische Hilfe erhalten. Sie sollen dadurch in die Lage versetzt werden, neue Produkte zu entwickeln, die Geschäftsplanung zu verbessern sowie juristische und Personalkompetenzen aufzubauen. Der FEFISOL ergänzt den auf ländliche Gebiete ausgerichteten Mikrofinanzfonds REGMIFA, der zu Beginn dieses Jahres mit Unterstützung der Europäischen Investitionsbank und europäischer Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen errichtet wurde.

Hinweise für die Redaktion:

  • Der FISEA-Fonds übernimmt Kapitalbeteiligungen an Unternehmen, Banken, Mikrofinanzinstituten und Investmentfonds, die in afrikanischen Ländern südlich der Sahara tätig sind. Ziel der Beteiligungen ist es, das Wirtschaftswachstum in der Region zu fördern. Der Fonds strebt jährlich Beteiligungen von 50 Mio EUR an und wird in den kommenden fünf Jahren in Afrika voraussichtlich rund 60 Projekte finanzieren und mehr als 100 000 Arbeitsplätze schaffen.
  • Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die 27 Mitgliedstaaten der EU. Die EIB ist seit über 40 Jahren in Afrika tätig. Bei ihrer Tätigkeit orientiert sie sich an der Politik und den Zielen der EU-Mitgliedstaaten, deren Finanzminister den Rat der Gouverneure der EIB bilden.
  • Die PROPARCO ist eine Entwicklungsfinanzierungsinstitution, die sich im Besitz der Agence Française de Développement (AFD) sowie öffentlicher und privater Anteilseignern aus dem Norden und dem Süden befindet. Ihr Ziel ist es, als Katalysator für private Investitionen in Schwellen- und Entwicklungsländern zu fungieren und dadurch zum Wachstum, zur nachhaltigen Entwicklung und zur Erreichung der Millennium-Entwicklungsziele beizutragen. Die PROPARCO finanziert Vorhaben, die wirtschaftlich tragfähig, sozial ausgewogen, ökologisch nachhaltig und finanziell rentabel sind. Sie gehört zu den weltweit größten bilateralen Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen. Die Organisation ist auf vier Kontinenten in den größeren Schwellenländern und in den ärmsten Ländern insbesondere in Afrika tätig und stellt höchste Anforderungen an die soziale und ökologische Verantwortung. Weitere Informationen sind im Internet abrufbar unter www.proparco.fr
  • Die französische Entwicklungsagentur AFD ist eine öffentliche Einrichtung, die sich seit mehr als 60 Jahren für die Armutsbekämpfung und die Entwicklung in den Ländern der südlichen Hemisphäre einsetzt. Die Agentur trägt zur Umsetzung der Entwicklungspolitik Frankreichs bei. Die AFD ist in mehr als 50 Ländern vor Ort vertreten. Sie finanziert und unterstützt Projekte, die dazu beitragen, die Lebensbedingungen für die Bevölkerung zu verbessern, das Wirtschaftswachstum zu fördern und den Planet Erde zu schützen. Neben Projekten für die Schulbildung von Kindern unterstützt sie Bauern und kleine Unternehmen und setzt sich für die Schaffung von Wasserversorgungssystemen, die Erhaltung der tropischen Wälder, den Klimaschutz usw. ein. 2010 investierte die Agentur mehr als 6,8 Mrd EUR für Vorhaben in Ländern der südlichen Hemisphäre und in überseeischen Ländern. Diese Vorhaben betrafen Primärschulprojekte für 13,4 Mio Kinder, die Trinkwasserversorgung für 33 Mio Einwohner und Mikrokredite für 700 000 Menschen. Ferner wurden 2010 mehrere Projekte zur Energieeinsparung durchgeführt, durch die jährlich fast 5 Mio Tonnen CO2 weniger freigesetzt werden. Weitere Informationen sind im Internet abrufbar unter www.afd.fr
  • Développement international Desjardins (DID) gehört zur Desjardins Group, Kanadas größter Genossenschaftsbank. DID leistet bei der Entwicklung des Mikrofinanzsektors in Entwicklungs- und Schwellenländern Pionierarbeit und ist auf technische Hilfe und Beteiligungen in diesem Sektor spezialisiert. Ziel ist es, armen Bevölkerungsschichten den Zugang zu sicheren und diversifizierten Finanzdienstleistungen zu ermöglichen. Weitere Informationen sind im Internet abrufbar unter www.did.qc.ca/en