Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Region Sizilien haben heute die Einrichtung eines mit 148 Mio EUR ausgestatteten JESSICA-Holdingfonds bekannt gegeben. Der Fonds, aus dem Vorhaben zur Stadtsanierung und für Energieeffizienz in sizilianischen Städten mitfinanziert werden sollen, wurde in Rom von Dario Scannapieco, dem für Finanzierungen in Italien, Malta und den westlichen Balkanländern zuständigen EIB-Vizepräsidenten, und Nicola Raffaele Lombardo, Präsident der Region Sizilien, vorgestellt. Es handelt sich um den ersten derartigen Fonds in Italien.

Gleichzeitig unterzeichneten der zur EIB-Gruppe gehörende Europäische Investitionsfonds (EIF) und die Region Sizilien eine Vereinbarung zur Einrichtung eines JEREMIE-Fonds zur finanziellen Unterstützung kleiner Unternehmen in Sizilien. Im Rahmen des Fonds sollen über verschiedene Instrumente und Mikrokredite Finanzierungsmittel von insgesamt 60 Mio EUR bereitgestellt werden.

JESSICA

JESSICA (Joint European Support for Sustainable Investment in City Areas – Gemeinsame europäische Unterstützung für Investitionen zur nachhaltigen Stadtentwicklung) bezeichnet eine gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission und der EIB in Zusammenarbeit mit der Entwicklungsbank des Europarates, die darauf ausgerichtet ist, Investitionen in die Stadtentwicklung zu fördern. Die Unterstützung aus dem JESSICA-Fonds soll zum effizienteren Einsatz der EU-Strukturfondsmittel beitragen, die für wirtschaftlich schwächere Regionen in der EU zur Verfügung gestellt werden. Bisher haben rund 20 Länder die Einrichtung von JESSICA-Fonds beschlossen oder in Erwägung gezogen, um Investitionen in die Stadtentwicklung zu fördern. Sieben Initiativen laufen bereits, und zwar in Portugal, im Vereinigten Königreich, in Spanien, Litauen und Polen.

Für einen Finanzierungsbeitrag aus dem JESSICA-Fonds kommen in der Region Sizilien unter anderem Kommunen sowie staatliche und halbstaatliche Unternehmen in Betracht, aber auch Inhaber öffentlicher Baukonzessionen sowie Unternehmen, die an Vorhaben für den Bau von Infrastrukturanlagen und an Stadtsanierungsprojekten in verschiedenen Sektoren beteiligt sind. Zu den Schwerpunktbereichen gehören Verkehr und Mobilität, Erhaltung von Baudenkmälern und kulturellem Erbe, Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energieträger, Dienstleistungszentren, Universitäten und Wissenschaftsparks, Umgestaltung von Industriebrachen sowie Stadterneuerung.

Die JESSICA-Finanzierungsinstrumente dienen dazu, Investitionen in die städtische Infrastruktur langfristig zu fördern. Die Mittelrückflüsse dieses revolvierenden Fonds werden auch nach Ablauf des derzeitigen Programmplanungszeitraums (2007-2013) erneut in Projekte für nachhaltige Entwicklung in sizilianischen Städten investiert.

Auch die italienische Region Marken hat in den vergangenen Tagen eine Absichtserklärung zur Einrichtung von JESSICA-Finanzierungsinstrumenten im Betrag von bis zu 20 Mio EUR unterzeichnet.

JEREMIE

JEREMIE (Joint European Resources for Micro to Medium Enterprises – Gemeinsame europäische Ressourcen für kleinste bis mittlere Unternehmen) ist eine gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission und des EIF für die Verbesserung des Zugangs kleiner Unternehmen zu Krediten. Die Initiative wird aus den Strukturfonds für die Förderperiode 2007-2013 finanziert.

Die JEREMIE-Vereinbarung, die heute in Rom unterzeichnet wurde, sieht die Einrichtung eines mit 60 Mio EUR ausgestatteten Fonds vor, der die Region Sizilien bei der Inanspruchnahme von Mitteln des EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) zur Förderung kleiner Unternehmen in Sizilien im Zeitraum 2009-2013 unterstützen soll.
Im Rahmen des Fonds werden Partnerschaften mit verschiedenen Arten von Finanzinstituten eingerichtet, die Finanzierungsmittel an kleine Unternehmen weiterleiten. Über JEREMIE können ausgewählten Finanzinstituten vor allem zahlreiche spezifische Produkte wie Garantien, Mikrokredite und Verbriefungsprodukte angeboten werden. Bei der Initiative handelt es sich um einen revolvierenden Fonds für die langfristige Unterstützung kleiner Unternehmen. Dabei werden keine Zuschüsse an KMU gezahlt.
Dieser JEREMIE-Fonds ist der zweite seiner Art in Italien. Der erste Fonds wurde vor einem Jahr in der Region Kampanien eingerichtet.

Hinweis an die Redaktion:

EIB
Die Europäische Investitionsbank trägt mit langfristigen Darlehen für wirtschaftlich tragfähige Investitionsvorhaben zur Umsetzung der politischen und strategischen Ziele der Europäischen Union bei. Die Anteilseigner der EIB sind die 27 Mitgliedstaaten der EU. Italien ist neben dem Vereinigten Königreich, Deutschland und Frankreich einer der vier führenden Anteilseigner (mit jeweils 16,2%). Zum Jahresende 2008 beliefen sich die Finanzierungen der EIB auf insgesamt 355 Mrd EUR, davon 45 Mrd für Projekte in Italien.

EIF (zur EIB-Gruppe gehörend)
Der Europäische Investitionsfonds (EIF) wurde 1994 zur Förderung von kleinen und mittleren Unternehmen gegründet. Sein Hauptanteilseigner ist die Europäische Investitionsbank. Beide Institutionen zusammen bilden die EIB-Gruppe. Der EIF stellt Risikokapital für KMU – vor allem Start-Ups – und für technologieorientierte Aktivitäten zur Verfügung. Er gewährt außerdem Garantien für von Finanzinstituten an KMU vergebene Darlehen. Der Fonds ist in den EU-Mitgliedstaaten sowie in Kroatien, der Türkei und den drei EFTA-Ländern tätig.