Heute eröffneten der Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), Philippe Maystadt, und der für die FEMIP (Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer) zuständige Vizepräsident, Philippe de Fontaine Vive, in Anwesenheit des marokkanischen Ministers für Finanzen und Privatisierungen, F. Oualalou, offiziell das Vertretungsbüro der FEMIP in Rabat. Außerdem unterzeichneten sie Darlehen im Gesamtbetrag von 130 Mio EUR, die für Investitionen im marokkanischen Verkehrssektor bestimmt sind. Die entsprechenden Verträge wurden heute in Rabat mit F. Oualalou und dem Minister für Infrastruktur und Verkehr, K. Ghellab, unterzeichnet.

Die Delegation der Bank traf sich mit Ministerpräsident Driss Jettou zusammen. Die hochrangigsten Vertreter Marokkos und der EIB hatten somit Gelegenheit, zweieinhalb Jahre nach der offiziellen Aufnahme der Tätigkeit im Rahmen der Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer (FEMIP) am 18. Oktober 2002 in Barcelona eine Bestandsaufnahme der Aktivitäten vorzunehmen, die in wesentlichem Umfang Marokko betreffen.

Präsident Maystadt sagte in diesem Zusammenhang: Die im Rahmen der FEMIP erzielten Ergebnisse entsprechen den Erwartungen, die sowohl die Europäische Union als auch die Mittelmeer-Partnerländer in dieses Instrument gesetzt haben. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen konnten wir in diesen zweieinhalb Jahren die Anzahl unserer Darlehen erhöhen, die direkt für die finanzielle Unterstützung von Privatunternehmen bestimmt sind, was das vorrangige Ziel der FEMIP ist. Ich zweifle nicht daran, dass dieser vielversprechenden Bilanz sowie der Tatsache, dass die Partnerländer in vollem Umfang in die Umsetzung der FEMIP eingebunden sind, bei der nächsten Tagung des Ministerausschusses der FEMIP, die am 19. und 20. Juni 2005 im Konferenzzentrum in Skhirat stattfinden wird, wesentliche Bedeutung zukommen wird. Dies wird auch die Gelegenheit bieten, die erste Tagung des Rates Wirtschaft/Finanzen Europas und des Mittelmeerraums abzuhalten, mit der alle Finanzminister gemeinsam zeigen, welch hohen Stellenwert eine effiziente Zusammenarbeit im gemeinsamem Interesse Europas und seiner Partnerländer im Mittelmeerraum für sie hat.

Aufgabe des Vertretungsbüros der FEMIP in Rabat wird es sein, vor Ort die Koordinierung mit den marokkanischen Behörden, dem Bankensektor und den Unternehmen zu gewährleisten, um so insbesondere die Ermittlung neuer Projekte zu erleichtern und den privaten Sektor besser zu unterstützen. Des Weiteren hat das Büro die Aufgabe, die Bereitstellung der technischen Hilfe zu ermöglichen und zu einer reibungslosen Durchführung der Projekte beizutragen. Geleitet wird das Vertretungsbüro der Bank von René Perez.

Philippe de Fontaine Vive erklärte: Das Büro in Rabat sowie die Tatsache, dass der Ministerausschuss der FEMIP in Marokko tagt, verdeutlichen die außergewöhnlich intensiven Kontakte zwischen dem Königreich Marokko und der FEMIP. Dieses neue FEMIP-Büro in einem Partnerland zeigt, dass wir gewillt sind, auch räumlich näher an den Geschehnissen vor Ort zu sein und unsere Partnerschaft mit den Behörden der Mittelmeer-Drittländer enger zu gestalten. Einen Beitrag dazu leisten ja bereits die Ministerausschüsse und die Tagungen der Experten. Die aus Mitteln der FEMIP bereitgestellten Finanzierungen belaufen sich nun auf mehr als 2 Mrd EUR pro Jahr, jedoch haben wir jetzt den Ehrgeiz, die Qualität unserer Unterstützung des Privatsektors zu erhöhen, uns in größerem Umfang an den Risiken zu beteiligen und Gelegenheiten zu Betriebsgründungen vermehrt zu nutzen.

Die Delegation der Bank unterzeichnete auch Darlehen im Gesamtbetrag von 130 Mio EUR, die für Investitionsvorhaben im marokkanischen Verkehrssektor bestimmt sind:

70 Mio EUR werden der marokkanischen Autobahnbetriebsgesellschaft Société Nationale des Autoroutes du Maroc (ADM) für den Bau des Abschnitts Settat-Marrakesch gewährt, damit die Autobahnverbindung zwischen Marrakesch und Tanger über Casablanca und Rabat fertiggestellt werden kann. Diese regionale Verkehrsverbindung wird von arabischen Geldgebern mitfinanziert und wird nicht nur die wichtigsten Wachstumszentren in Marokko miteinander verbinden, sondern auch die Verbindung zu den Nachbarländern ermöglichen. Sie ist Teil des Autobahnbauprogramms des Staates, der dieses Vorhaben zu einer seiner nationalen Prioritäten gemacht hat. Bis zum Jahr 2010 ist der Bau von Autobahnen in einer Länge von 1 500 km geplant. Dieses Projekt wird dazu beitragen, den marokkanischen und internationalen Personen- und Güterverkehr zu verbessern, womit ein Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes geleistet wird.

Mit diesem fünften Darlehen an die ADN wurden mit Hilfe der FEMIP seit 1995 insgesamt 445 Mio EUR für Autobahnprojekte in Marokko bereitgestellt.

60 Mio EUR für die marokkanische Straßenbaufinanzierungsgesellschaft Caisse de Financement Routier (CFR) für Arbeiten zum Ausbau von Straßen im ländlichen Raum in einer Länge von 2 290 km in ganz Marokko.

Die kontinuierliche Verbesserung der Infrastrukturen in ländlichen Gebieten ist eine notwendige Voraussetzung für eine harmonische und ausgewogene Entwicklung der marokkanischen Regionen. Die Landstraßen sollen Verbindungen auch in die abgelegenen Gebiete des Landes schaffen und auf diese Weise die Verkehrsanbindung ganzer - im wesentlichen von der Landwirtschaft lebender - Regionen verbessern. Das Projekt dürfte einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Landes leisten, da ein erheblicher Prozentsatz der marokkanischen Bevölkerungsgruppen in abgelegenen Gebieten im ländlichen Raum lebt. Auf diese Weise haben sie besseren Zugang zu Bildungseinrichtungen, zur medizinischen Versorgung und zu verschiedenen Wirtschaftszentren auf lokaler Ebene. Darüber hinaus wird das Projekt Einsparungen bei den Transportkosten und Produktivitätssteigerungen (insbesondere bei landwirtschaftlichen Aktivitäten) bewirken. Das Projekt wird somit beträchtliche positive Auswirkungen für das Land haben und gleichzeitig einen der wesentlichsten Aspekte behandeln, mit denen sich Marokko auseinandersetzen muss: die ländliche Entwicklung.

Die Finanzierungen in den Partnerländern des Mittelmeerraums erfolgen im Rahmen der Investitionsfazilität und Partnerschaft Europa-Mittelmeer (FEMIP). Schwerpunkte der FEMIP sind die Entwicklung des Privatsektors und die Finanzierung von sozioökonomischer Infrastruktur, die die Entwicklung der Privatwirtschaft fördert.

2004 wurden aus Mitteln der FEMIP Finanzierungen in der Rekordhöhe von 2,2 Mrd EUR in den Mittelmeer-Drittländern bereitgestellt, wobei 241 Mio EUR in Marokko gewährt wurden (vgl. die nachstehende Aufstellung). Außerdem wurden aus dem FEMIP-Fonds für technische Hilfe insgesamt 13,8 Mio EUR für Unterstützungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt (genauere Angaben über die Ergebnisse im Rahmen der FEMIP im Jahr 2004 sind der Pressemitteilung vom 4. März 2005 zu entnehmen).

Marokko

Modernisierung und technische Verbesserung des Kraftwerks von Mohammédia, um den Umweltstandards zu entsprechen 40.00
Errichtung eines Windparks an der Mittelmeerküste zwischen Tanger und Tétouan 80.00
Bau städtischer Infrastruktureinrichtungen in Stadtvierteln mit Sozialwohnungen 71.00
Modernisierung der Wasserversorgungs- und der Abwasserentsorgungsinfrastruktur in Safi und Beni Mellal 20.00
Bau einer Kläranlage und technische Modernisierung von Pumpstationen in Fès 20.00
Finanzierung von Kleinstkredit-Operationen 10.00
241.00


Mir den rund 2 Mrd EUR, die seit 1995 in Marokko gewährt wurden, beteiligte sich die FEMIP an der Finanzierung von Investitionsvorhaben, die erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklung dieses Landes haben.