Der Rückgang der Finanzierungen westlicher Banken in Mittel-, Ost- und Südosteuropa hat sich im vierten Quartal 2014 weiter beschleunigt. Gleichzeitig war fast in der ganzen Region ein schwaches Wachstum bei den Inlandskrediten zu verzeichnen. Dem jüngsten Bericht des Lenkungsausschusses der Wiener Initiative vom 24. Juni zufolge scheint sich dieser Trend seit Anfang 2015 allerdings umzukehren.

Die an die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) berichtenden Finanzinstitute verringerten ihre Auslandspositionen in den mittel-, ost- und südosteuropäischen Ländern im vierten Quartal 2014 weiter um 0,7 Prozent des BIP (0,8 Prozent des BIP ohne Berücksichtigung Russlands und der Türkei). Seit Ausbruch der Finanzkrise hat dieser Rückgang kumulativ 6 Prozent des BIP aller mittel-, ost- und südosteuropäischen Länder (fast 12 Prozent ohne Russland und die Türkei) erreicht.

Unter den Ländern in der Region verzeichneten die größten Volkswirtschaften - Türkei, Russland, Polen - Ende 2014 ein starkes Wachstum bei den Inlandskrediten, während dieses in den übrigen Ländern sehr schwach blieb. Vor dem Hintergrund einer erheblichen Verschlechterung der wirtschaftlichen Bedingungen verzeichnete die Kreditvergabe in der Ukraine einen massiven Rückgang. In Slowenien und Bulgarien war die Entwicklung aufgrund des Rückgangs der Kreditvergabe an Unternehmen ebenfalls rückläufig.

Die jüngste Untersuchung der Wiener Initiative zum Kreditgeschäft von Banken in der Region im letzten Quartal 2014 und im ersten Quartal 2015 ergibt ein positiveres Bild. Die geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen der EZB dürften zur Verbesserung der Aussichten beitragen. Zum ersten Mal haben sich die Darlehenskonditionen für kleine und mittlere und für große Unternehmen leicht verbessert. Die Studie zeigt auch, dass die Kreditengagements bei einer zunehmenden Anzahl von Banken durch eine gewisse Stabilisierung und selektive Expansion gekennzeichnet sind, was auf einer Verbesserung der Kreditqualität sowie der Bedingungen für Kreditnachfrage und -angebot beruht.

Der „CESEE Deleveraging and Credit Monitor“ wird von Mitarbeitern internationaler Finanzierungsinstitutionen erstellt, die im Lenkungsausschuss der Wiener Initiative vertreten sind. Er beruht auf den internationalen Bankenstatistiken der BIZ, die am 8. Juni 2015 veröffentlicht wurden.

Die Wiener Initiative wurde auf dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise 2008/2009 als Plattform des privaten und öffentlichen Sektors eingerichtet, um sicherzustellen, dass westliche Bankengruppen ihre Tochtergesellschaften in den mittel-, ost- und südosteuropäischen Ländern in der Krise mit ausreichend Kapital und Liquidität versorgen. Im Januar 2012 wurde die Initiative unter der Bezeichnung „Wien 2“ neu aufgelegt, da sich aus der Eurokrise erneut Risiken für die Region ergeben hatten.

Weitere Informationen und aktuelle Veröffentlichungen sind abrufbar unter: www.vienna-initiative.com.