EIB besichtigt Projekte in Brasilien Die Europäische Investitionsbank (EIB) wird in der kommenden Woche ihre Aktivitäten in Brasilien überprüfen. Eine Delegation der Generaldirektion für Finanzierungen außerhalb der Europäischen Union wird Projektträger und deren Projekte besuchen.

Brasilien ist das lateinamerikanische Land, in dem die meisten EIB-Darlehen zur Finanzierung von Investitionen in produktive Bereiche bereitgestellt werden. Die Bank hat in dem Land bisher 21 Darlehen im Gesamtbetrag von 1 Mrd USD vergeben, was etwa 52% ihrer Finanzierungen in Lateinamerika entspricht. Die EIB unterstützt in Brasilien eine breite Palette von Investitionen des privaten Sektors. Zu den wichtigsten von der Bank mitfinanzierten Projekten zählen Vorhaben von Pirelli, Telefónica, Itaú-BBA, Volkswagen, TIM, Mercedes, Veracel sowie die Gaspipeline zwischen Bolivien und Brasilien.

Die von der EIB finanzierten Projekte sind für Brasilien und die Europäische Union von gemeinsamem Interesse. Die EIB bietet in Brasilien mittel- und langfristige Darlehen (jedoch zur Zeit keine Eigenkapitalfinanzierungen) an. Die Darlehen der EIB sind projektbezogen und werden zur Finanzierung der langfristigen Komponenten eines Investitionsvorhabens bereitgestellt. Direkte Darlehen bewegen sich üblicherweise in einer Größenordnung von 30-80 Mio USD.

Für Finanzierungen kommen Vorhaben in den folgenden Bereichen in Betracht: wirtschaftliche Infrastruktur, Energie, Industrie, Agroindustrie, Bergbau, Fremdenverkehr und der damit verbundene Finanzsektor.

Für kleinere Vorhaben kann die EIB indirekt Mittel aus Globaldarlehen/Kreditlinien zur Verfügung stellen, wobei die Teilfinanzierungen zwischen 0,5 Mio und 12,5 Mio EUR liegen. In Brasilien wurde eine solche Fazilität vor kurzem dem Unibanco und dem Itaú BBA eingeräumt.

Jean-Louis Biancarelli, EIB-Direktor mit Generalvollmacht und Leiter der Delegation, wird in Brasilien die Möglichkeiten einer Ausweitung der EIB-Tätigkeit in Zusammenarbeit mit anderen multi- und bilateralen Entwicklungseinrichtungen erörtern.

In Asien und Lateinamerika (ALA) kann die EIB im Zeitraum 2000-2006 bis zu 2,48 Mrd EUR für Vorhaben bereitstellen, die von Tochtergesellschaften von Unternehmen aus der EU oder von Joint Ventures zwischen Unternehmen aus der EU und ALA-Ländern durchgeführt werden, bzw. für Investitionen, die zur Verbesserung der Umwelt oder zur Förderung der regionalen Integration beitragen. Im Zeitraum 1993-2003 hat die Bank im Rahmen der ALA-Mandate 80 Darlehen über insgesamt 3,0 Mrd EUR in mehr als 20 Ländern ausgereicht. 1 Mrd EUR kann noch vergeben werden. Die EIB wurde 1958 gegründet, um Vorhaben zur Förderung der Integration der EU zu finanzieren. Sie gewährt Darlehen für Projekte in den Bereichen Regionalentwicklung, Infrastruktur, Energie, Industrie und Umwelt. Außerhalb der EU unterstützt die EIB die Entwicklungszusammenarbeit der EU mit etwa 130 Ländern in Mittel- und Osteuropa, in Russland, auf dem Balkan, im Mittelmeerraum, in Afrika, im karibischen Raum und im Pazifischen Ozean sowie in Asien und Lateinamerika.

Im Jahr 2003 gewährte die EIB Darlehen von insgesamt rund 42 Mrd EUR. Die Mittel für ihre Finanzierungstätigkeit beschafft sie sich auf den Kapitalmärkten. Ihre Anleihen werden von den führenden Rating-Agenturen regelmäßig mit AAA bewertet. Die EIB kann die ausgezeichneten Konditionen, die sie auf den Kapitalmärkten erhält, an die Projektträger weitergeben. Sie kann bis zu 50% der Projektkosten finanzieren. Im Durchschnitt stellt sie ein Drittel der benötigten Mittel bereit, und sie finanziert Investitionen oft gemeinsam mit anderen Finanzinstituten.