>@Richard Willis/EIB

Das Green Finance Committee (GFC) der China Society for Finance and Banking und die Europäische Investitionsbank (EIB) haben heute am Rande des Bonner Weltklimagipfels ein neues Weißbuch zu grüner Finanzierung veröffentlicht. Mit einem internationalen Vergleich grüner Anleihen ebnet es den Weg für eine Annäherung der Definitionen und Standards in China und in der EU.

Yin Yong, Vize-Gouverneur der People’s Bank of China (PBoC), sagte bei der Vorstellung des Weißbuches, der Bericht bilde „eine Grundlage für die künftige internationale Zusammenarbeit, um die Definitionen und Standards für grüne Finanzierung zu verbessern. Ziel ist es dabei, grenzüberschreitende grüne Kapitalflüsse zu erleichtern“.

Dr. Ma Jun, Sonderberater des Gouverneurs der PBoC sowie Vorsitzender des Green Finance Committee, und EIB-Vizepräsident Jonathan Taylor, der für Asien und Klimaschutzfinanzierungen zuständig ist, stellten bei der Bonner Weltklimakonferenz vor Klimaexperten aus aller Welt und Vertretern der Green-Bond-Gemeinschaft die wichtigsten Ergebnisse der Studie vor.

„Die Entwicklung der grünen Finanzierung zählt zu Chinas vorrangigen Zielen – mittlerweile ist das Land der weltweit größte Markt für grüne Anleihen. 2017 dürfte das Volumen grüner Anleiheemissionen weltweit um rund 40 Prozent ansteigen. Dieses rapide Wachstum könnte in den nächsten Jahren weiter anhalten. Gebremst wird die Entwicklung des Marktes für grüne Finanzierung und der grünen Kapitalflüsse jedoch dadurch, dass in einigen Märkten eindeutige Definitionen fehlen sowie dass die Definitionen anderer Märkte nur unzureichend vergleichbar sind. Deshalb sind gezielte Maßnahmen notwendig, um die Vergleichbarkeit und Übereinstimmung der einzelnen Standards zu verbessern. Das Weißbuch baut auf der strategischen Partnerschaft zwischen China und der Europäischen Union auf, um die internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich zu fördern“, erklärte Dr. Ma Jun, Sonderberater des Gouverneurs der PBoC sowie Vorsitzender des Green Finance Committee.

„Um ein nachhaltiges Wachstum zu unterstützen, die Umwelt stärker zu schützen und das Pariser Klimaschutzabkommen umzusetzen, müssen mehr Mittel für grüne Finanzierung bereitgestellt werden. Für das heute vorgestellte Weißbuch führten international renommierte Experten mehrmonatige fachliche Bewertungen und Marktkonsultationen durch. Es sorgt für mehr Transparenz und stärkt das Anlegervertrauen“, erklärte EIB-Vizepräsident Jonathan Taylor.

In dem Weißbuch werden unterschiedliche Klassifizierungen für die Verwendung der Anleihelöse gegenübergestellt: Der Katalog der für chinesische Green Bonds zugelassenen Projekte, die Förderkriterien für Klimaschutzanleihen der EIB und die Gemeinsamen Grundsätze für die Erfassung von Klimafinanzierungen der multilateralen Entwicklungsbanken und des IDFC. Damit sollen die Offenlegung und Berichterstattung vergleichbarer gemacht werden. Außerdem analysierten die Autoren auch Sektordefinitionen, Umweltziele und Förderkriterien für Projekte. Die Grundlage hierfür bildeten ausführliche Gespräche mit Marktteilnehmern wie Aufsichtsbehörden, Investoren, Wertpapierunternehmen, multilateralen Entwicklungsbanken und anderen internationalen Finanzierungsinstitutionen, aber auch mit externen Prüfern und Vertretern der Zivilgesellschaft.

In den vergangenen neun Monaten erfassten und verglichen Experten des Green Finance Committee der China Society for Finance and Banking und der Europäischen Investitionsbank die Kernstandards für Investitionen, die für eine Finanzierung aus Erlösen grüner Anleihen in Betracht kommen.

„Die Europäische Union und China sind Unterzeichner des Pariser Klimaschutzabkommens. Sie haben sich damit verpflichtet, neue Klimaschutzinvestitionen zu mobilisieren und arbeiten deshalb an den Rahmenbedingungen für die Kapitalmärkte. Die Europäische Investitionsbank fördert Klimaschutzinvestitionen, indem sie selbst Finanzierungen bereitstellt und indem sie sich mit Partnern für mehr grüne Investitionen engagiert“, erklärte Jonathan Taylor.

Im März 2017 kündigten die People’s Bank of China und die Europäische Investitionsbank eine gemeinsame Green-Finance-Initiative an. Ziel war dabei, die Definitionen des europäischen und des chinesischen Marktes für grüne Finanzierung vergleichbar zu machen, um den Doppelaufwand bei Prüfungen und Zertifizierungen und die Emissionskosten grüner Anleihen zu reduzieren.

Das Green Finance Committee der China Society for Finance and Banking wurde im April 2015 mit Zustimmung der People’s Bank of China eingerichtet. Der nicht gewinnorientierte Fachverband fördert Forschung und koordiniert Initiativen der Mitgliedsinstitutionen im Bereich grüne Finanzierung.

Im Oktober 2017 zählte das Green Finance Committee rund 190 Mitglieder, darunter alle großen chinesischen Banken und zahlreiche Versicherungsgesellschaften, Investoren und Vermögensverwalter, Broker, grüne Unternehmen, Drittanbieter von Dienstleistungen und Forschungsinstitute auf dem Gebiet der grünen Finanzierung. Das von den Mitgliedern verwaltete Finanzvermögen liegt bei 120 Billionen Renminbi. Dies entspricht rund 70 Prozent des Vermögens, das Chinas Finanzsektor verwaltet. Im Dezember 2015 veröffentlichte das Green Finance Committee den Katalog der für chinesische Green Bonds zugelassenen Projekte (GB-Katalog). 

Die Europäische Investitionsbank ist der weltweit größte Darlehensgeber für Klimaschutzprojekte. Die Emission ihrer ersten Klimaschutzanleihe im Jahr 2007 war wegbereitend für den Markt für grüne Anleihen. Inzwischen hat die EIB entsprechende Titel im Gesamtumfang von 20 Milliarden Euro in elf verschiedenen Währungen begeben. Damit ist sie der weltweit größte Emittent in diesem Segment. 2017 hat die Bank mit ihren Klimaschutzanleiheemissionen in Höhe von 4,3 Milliarden Euro bereits einen Rekord markiert.

Die EIB fördert seit 1995 Projekte in China. 2016 stellte die EIB-Gruppe 84 Milliarden Euro für die Finanzierung neuer Investitionen in aller Welt bereit, wovon 19,6 Milliarden Euro auf Klimaschutzvorhaben entfielen.

Hintergrundinformationen:

Link zum neuen gemeinsamen Weißbuch des chinesischen Green Finance Committee und der EIB.

http://www.eib.org/investor_relations/cab/taxonomy-white-paper/index

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Sie unterstützt die Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens und fördert weltweit Investitionen in Klimaschutzprojekte. 

Die EIB ist in über 130 Ländern tätig. Sie ist der größte Geldgeber für Klimaschutzinvestitionen und der größte Emittent grüner Anleihen. Ein Viertel ihrer Finanzierungen dienen dem Klimaschutz. Im Zeitraum 2016–2020 will sie 100 Milliarden US-Dollar für Klimaschutzinvestitionen bereitstellen.

Auf der Klimakonferenz in Bonn stellen Klimaexperten, Kapitalmarktexperten und hochrangige Vertreter der EIB eine Reihe neuer Initiativen und Projektinvestitionen vor, die das breite Engagement der Bank für Klimainvestitionen in verschiedenen Sektoren unterstreichen. Ein aktueller Kalender mit EIB-Veranstaltungen und Kontaktangaben ist hier zu finden.

http://www.eib.org/infocentre/events/all/eib-at-cop-23.htm