Die Europäische Investitionsbank wickelt ihre institutionelle Zusammenarbeit mit Universitäten im Wesentlichen im Rahmen ihrer Aktion zur Förderung der Universitätsforschung ab, die drei verschiedene Programme umfasst:

  •  EIBURS das Förderprogramm der EIB für Universitätsforschung;
  • STAREBEI (STAges de REcherche BEI  Forschungspraktika EIB), ein Programm zur finanziellen Unterstützung junger Forscher, die an gemeinsam von der EIB und Universitäten durchgeführten Projekten mitarbeiten;
  • EIB University Networks, ein Kooperationsinstrument für Hochschulnetze, deren Arbeit von besonderer Bedeutung für die Förderung der Ziele der EIB-Gruppe ist.

Im Rahmen von EIBURS erhalten universitäre Forschungszentren, die sich mit Forschungsschwerpunkten und -themen befassen, die für die EIB von besonderem Interesse sind, Zuschüsse. Interessierte Fakultäten oder Universitäten angegliederte Forschungsinstitute in der EU und in den Heranführungsländern, die über anerkanntes Fachwissen in bestimmten von der EIB ausgewählten Bereichen verfügen, können nach erfolgreicher Teilnahme an einem Auswahlverfahren über einen Zeitraum von drei Jahren Zuschüsse von maximal 100 000 EUR jährlich erhalten. Der erfolgreiche Vorschlag zielt auf eine Reihe konkreter Ergebnisse bzw. Maßnahmen ab (Forschung, Organisation von Kursen und Seminaren, Networking, Weitergabe von Ergebnissen usw.), die Gegenstand einer vertraglichen Vereinbarung mit der Bank sein werden.

Für das akademische Jahr 2010/2011 sieht das EIBURS-Programm drei neue Forschungsschwerpunkte vor:

  • Vergleichende Analyse der Kreditbedienung durch europäische KMU

In der Praxis weiß man wenig über den Zusammenhang zwischen der Kreditbedienung durch KMU auf betriebswirtschaftlicher Ebene und der makroökonomischen Lage, mit der sie konfrontiert sind. Das Hochschulforschungszentrum, das Unterstützung aus EIBURS-Mitteln erhält, soll ein Forschungsprogramm aufstellen, das auf die Analyse der Auswirkungen von Veränderungen der makroökonomischen Faktoren auf die Schlüsselindikatoren für die Kreditbedienung durch KMU in Europa ausgerichtet ist. Unter anderem sollen die Auswirkungen von lokalen und globalen Veränderungen des Wirtschaftswachstums, der Zinssätze und Wechselkurse auf Zahlungsverzug, Zahlungsausfall, Kreditverlust und Vorauszahlungssätze untersucht werden, wobei es außerdem möglich sein soll, das Ausmaß der Wechselwirkungen zwischen Regionen und Ländern sowie die Auswirkungen von Operationen in verschiedenen Wirtschaftszweigen zu bestimmen.

Die EIB-Gruppe besitzt durch ihre Tochtergesellschaft, den EIF, umfassende Daten über die Bedienung von KMU-Kreditportfolios und Einzelkredite. Diese Daten könnten Forschern zugänglich gemacht werden. Allerdings sollten die Vorschläge die Verwendung weiterer Informationsquellen/Datenbanken beinhalten.

Das Projekt kann zusätzliche Aktivitäten umfassen, die das Universitätszentrum im Rahmen des geförderten Forschungsbereichs durchführen möchte, darunter:

  • Veranstaltung von Kursen und Seminaren
  • Einrichtung von zusätzlichen Datenbanken
  • Umfragen

Die Verwendung der EIF-Datenbanken erfordert eine umfangreiche Due-Diligence-Prüfung und wird voraussichtlich zu Beschränkungen hinsichtlich der Veröffentlichung der auf den Daten beruhenden Forschungsergebnisse führen. Insbesondere kann diesbezüglich die Genehmigung der zwischengeschalteten Finanzinstitute und möglicherweise der Endkreditnehmer erforderlich sein. Aus diesem Grund wird von den Bewerbern erwartet, dass sie auch selbst Daten besorgen.

Die Datenbanken des EIF beinhalten Daten zu KMU-Darlehen mit folgenden Angaben: Gründungsdatum, geografischer Standort, Wirtschaftsbranche, Beschäftigtenzahl, Tag der Kreditvergabe, Laufzeit, Ausfall/Nichtausfall und endgültige Rückzahlung.

Weitere Datenbanken enthalten zusätzliche Angaben, wie sie typisch für Daten sind, die von Kreditarrangeuren Anlegern vorgelegt werden, speziell über laufende Transaktionen, die zusätzliche Informationen zur Leistungsfähigkeit von KMU liefern können.

Der EIF hofft, mit dem erfolgreichen Bewerber beim Abschluss des Due-Diligence-Prozesses und der Ermittlung der Datenschutzbeschränkungen zusammenarbeiten zu können.

  • Die Geschichte der Infrastrukturfinanzierung in Europa

Aufgrund ihrer hohen Haushaltsdefizite wenden sich viele europäische Staaten den vertraglichen Formen von öffentlich-privaten Partnerschaften zu, um Versprechen zur Verbesserung der Infrastrukturanlagen zur Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen zu erfüllen und gleichzeitig eine übermäßige öffentliche Verschuldung zu vermeiden. In vielen Ländern werden seit mehreren Jahren Privatisierungs- und Regulierungsmodelle auf Versorgungsunternehmen angewandt.

Öffentliche und private Eigentümerstrukturen und Infrastrukturinvestitionen mit langen Laufzeiten lassen sich in verschiedenen europäischen Ländern finden. Konzessionsverträge gab es bereits bei den alten Griechen, wurden von den Römern ausgiebig verwendet und erhielten durch den Code Napoleon eine moderne Form. Der Großteil der Infrastruktur des 18. und 19. Jahrhunderts (Kanäle, Eisenbahnen, Telegrafen, Wasserversorgung, Gas, Strom) wurde unter Verwendung von privatem Kapital gebaut, wobei häufig direkte oder indirekte öffentliche Subventionen oder andere Unterstützung gewährt wurden. Viele kamen später in öffentliches Eigentum. Die Geschichte verschiedener Infrastrukturdienste zeigt, wie sich die Verknüpfung von technologischer Innovation, Infrastrukturdiensten und Finanzierung vor verschiedenen Hintergründen entwickeln kann. Die Debatten von damals, die alternativen Lösungen und die langfristigen Ergebnisse für die verschiedenen Beteiligten sind auch für die Gegenwart von Bedeutung. 

In diesem Zusammenhang fordert die EIB zur Einreichung von Vorschlägen ein, die darauf abzielen:

  • langfristige makroökonomische Tendenzen bei der Infrastrukturfinanzierung, die Ergebnisse im Sinne nachhaltiger Verbesserungen öffentlicher Dienste und deren Bedeutung für heutige politische Debatten zu untersuchen;
  • Fallstudien technologischer und finanzieller Innovation bei bestimmten Infrastrukturvorhaben und in bestimmten Sektoren insbesondere solche mit gesamteuropäischem Charakter durchzuführen;
  • die Geschichte verschiedener öffentlicher, privater und gemischter Finanzierungskonstruktionen für die Errichtung und den Betrieb von Infrastrukturanlagen in verschiedenen Sektoren und vor dem Hintergrund verschiedener rechtlicher Rahmen und unterschiedlicher politischer Bedingungen zu katalogisieren und zu untersuchen.

Europäische Hochschulen werden aufgefordert, allein oder in Partnerschaft Anträge einzureichen, die ein Forschungsprogramm zu dem oben beschriebenen Thema vorschlagen. Im Rahmen des EIBURS-Programms wird (werden) der (die) erfolgreiche(n) Bewerber über einen Drei-Jahres-Zeitraum einen Zuschuss von 300 000 EUR zur Finanzierung neuer Forschung zu Bereichen der Geschichte der europäischen Infrastrukturfinanzierung erhalten, die für die derzeitigen politischen Debatten von Bedeutung sind. Forschungsvorschläge, die einen quantitativen und qualitativen interdisziplinären Ansatz (z. B. Geschichte, Ingenieurwesen, Wirtschaft, Finanzen) und die Zusammenarbeit von Wissenschaftler aus verschiedenen europäischen Ländern beinhalten, werden besonders begrüßt.  

Der Großteil der Mittel sollte verwendet werden, um junge promovierte Forscher für die Arbeit an verschiedenen Themen zu beschäftigen. Gegebenfalls kann den Forschern die Möglichkeit gegeben werden, mit Experten des Infrastruktursektors der Europäischen Investitionsbank in Luxemburg zusammenzuarbeiten. Daneben sollte ein Teil der Mittel für Veranstaltungen zur Verbreitung von Informationen und zur Einrichtung eines Netzwerks für Spezialisten der Geschichte bestimmter Infrastruktursektoren in verschiedenen Ländern verwendet werden.

  • Die volkswirtschaftlichen Auswirkungen von Gesetzen: Eine volkswirtschaftliche Beurteilung der Auswirkungen der Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle

Eine wichtige Komponente von Projekten in der Abfallwirtschaft ist die erforderliche Infrastruktur für die Verwertung und stoffliche Verwertung von Verpackungsabfällen. Gemäß der Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle muss die Verpackungsindustrie die Verpackungen, die sie auf den Markt bringt, wiederverwerten und zurückgewinnen. Allerdings sind die Länder für das Erreichen der in der Richtlinie festgelegten Zielvorgaben für die Verwertung und die stoffliche Verwertung verantwortlich.

Im Rahmen des Forschungsschwerpunkts sollen die wirtschaftlichen Auswirkungen untersucht werden, die sich durch die gesetzlichen Bestimmungen der oben genannten Richtlinien für die verschiedenen Beteiligten ergeben haben: öffentliche Behörden, Marktteilnehmer und Bürger.

Die wirtschaftliche Effizienz der von den Richtlinien eingeführten Maßnahmen soll aus der Sicht einer Kosten-Nutzen-Analyse beurteilt werden. Es sollen Themen behandelt werden wie etwa die volkswirtschaftliche Rentabilität im Hinblick auf einen verbesserten Umweltschutz und die Kostenverteilung (Bezahlen die EU-Bürger für die Umsetzung der Richtlinie durch höhere Preise für verpackte Waren, höhere Abfallgebühren oder Steuern oder beides? Sind die volkswirtschaftlichen Nutzenelemente im Hinblick auf den Umweltschutz zufriedenstellend im Vergleich zu alternativen Strategien? Haben sich die geltenden Rechtsvorschriften beim Erreichen der gesetzten Ziele als effizient erwiesen?).

Die Forschung sollte eine repräsentative Auswahl von EU-Mitgliedstaaten betreffen.

Das Projekt kann zusätzliche Aktivitäten umfassen, die das Universitätszentrum im Rahmen des geförderten Forschungsbereichs durchführen möchte, darunter:

  • Veranstaltung von Kursen und Seminaren
  • Einrichtung von Datenbanken
  • Umfragen

Vorschläge können noch bis zum 10. September 2010 eingereicht werden. Später eingereichte Vorschläge können nicht berücksichtigt werden. Vorschläge sind an folgende Anschrift zu richten:

Elektronische Fassung 
universities@eib.org

und

Papierfassung

Aktion der EIB zur Förderung der Universitätsforschung
100, boulevard Konrad Adenauer
L-2950 Luxemburg
Z. Hd. Frau Luisa Ferreira, Koordinatorin.

Umfassendere Informationen über das EIBURS-Auswahlverfahren sowie über die anderen Programme und Instrumente finden Sie auf unserer Website unter institute.eib.org/programmes/knowledge-2/.