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  • 8,4 Milliarden Euro von der EIB und 1,5 Milliarden Euro vom EIF, ihrer auf kleine und mittlere Unternehmen spezialisierten Tochter
  • 70 Prozent der EIB-Finanzierungen für Klima und Umwelt, 31 Prozent für Innovation
  • Zielgerichtete Investitionen in strategischen Sektoren, um Europas Souveränität zu stärken

2022 vergab die Europäische Investitionsbank-Gruppe (EIB-Gruppe) in Frankreich direkt und indirekt knapp 10 Milliarden Euro an den Privatsektor und Gebietskörperschaften. 8,4 Milliarden Euro kamen von der Europäischen Investitionsbank (EIB), 1,5 Milliarden Euro von dem auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) spezialisierten Europäischen Investitionsfonds (EIF).

Im vergangenen Jahr war Frankreich innerhalb Europas der zweitgrößte Empfänger von Finanzierungen der EIB-Gruppe. Der EIF war im gleichen Zeitraum in Frankreich so aktiv wie in keinem anderen Land.

Die Bank der EU konzentrierte sich 2022 in Frankreich vor allem auf den Kampf gegen den Klimawandel und die Anpassung an seine Folgen, Innovation sowie die Stärkung der Souveränität und strategischen Autonomie der EU.

Ambroise Fayolle, Vizepräsident der EIB: „Das Ergebnis der EIB-Gruppe 2022 in Frankreich belegt eine sehr starke Dynamik und unterstreicht die Taktgeber-Rolle der EIB für die Energiewende und den grünen Wandel. Als Bank der EU mobilisieren wir Investitionen des Privatsektors für die strategischen Prioritäten der EU und stärken ihre industrielle Autonomie. Von unserer Förderung profitierten 2022 kritische Sektoren von der Cloud über Halbleiter bis zu CO2-armem Wasserstoff und Batterien. Der Schlüssel zu Europas Souveränität von morgen liegt in Investitionen.“

Marjut Falkstedt, geschäftsführende Direktorin des EIF: „Der EIF hat 2022 fast 1,5 Milliarden Euro in französische KMU investiert. Damit belegt Frankreich zum zweiten Mal in Folge den Spitzenplatz. Mit Bankgarantien und Fondsbeteiligungen, die sich aktuell vor allem auf saubere Technologien und die ökologische Wende konzentrieren, leistet der EIF einen zentralen Beitrag zur Entwicklung grüner, wettbewerbsfähiger und digital bestens aufgestellter KMU.“

Frankreich größter Empfänger von Klima- und Umweltfinanzierungen der EIB

Die EIB vergab 70 Prozent ihrer Finanzierungen für Klima- und Umweltprojekte. Frankreich kam in diesem Segment 2022 auf den ersten Platz unter den Empfängerländern. Insgesamt 5,9 Milliarden Euro flossen in erneuerbare Energien, saubere Mobilität und Energieeffizienz.

Wegweisend für den Klimaschutz waren 2022 die ersten beiden Projekte unter dem Investitionsprogramm InvestEU, das bis 2027 quer durch Europa öffentliche und private Investitionen von über 372 Milliarden Euro anschieben soll. Der Automobilzulieferer Faurecia erhielt 315 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung in der Wasserstoffspeicherung und Innovationen im Bereich Mobilität. Mit 130 Millionen für den Maschinen- und Werkzeugvermieter Loxam unterstützte die EIB die Elektrifizierung von Baumaschinen. Bei den Erneuerbaren förderte sie die drei ersten schwimmenden Pilot-Windenergieanlagen im französischen Mittelmeer mit 210 Millionen Euro. Weitere 800 Millionen Euro gingen an Enedis, das damit Ladestationen für E-Autos finanziert und landesweit 12 000 Kilometer neue Stromleitungen verlegt, um regenerative Energien ins Netz einzuspeisen.

Mehr Geld für Innovationen

Innovation ist das zweite große Ziel, das die EIB mit ihren Aktivitäten in Frankreich verfolgt. 2022 investierte sie 2,7 Milliarden Euro in Innovationsprojekte, die meist mit einer starken Klimawirkung einhergehen. So erhielt der nordfranzösische Saatgut- und Pflanzenzüchter Florimond Desprez 40 Millionen Euro für die Erforschung neuer, klimaresistenter Pflanzensorten für die Landwirtschaft. Die Industrie unterstützte die EIB etwa mit 85 Millionen Euro für Emotors. Das Geld soll in die Forschung und Entwicklung für Elektroantriebe und deren Produktion im neuen Werk in Trémery fließen, das unter anderem den Autokonzern Stellantis beliefern wird.

Im Bereich Gesundheit und Life Sciences förderte die Bank 2022 vier Biotech-Unternehmen mit insgesamt 165 Millionen Euro: Inventiva (Leberkrankheit NASH), MedinCell (injizierbare Behandlungen mit langer Wirksamkeit), GenSight Biologics (Augentherapien) und Cellectis (Gen- und Zelltherapien).

In puncto digitale Infrastruktur vergab die EIB 300 Millionen Euro an Iliad für den Ausbau des Glasfasernetzes. Damit hat das Unternehmen seit 2009 insgesamt EIB-Kredite von über 1,4 Milliarden Euro erhalten. 

Stärkung der europäischen Souveränität

Mit zielgerichteten Finanzierungen für die Industrie und Investitionen in Technologie stärkte die EIB 2022 Europas Souveränität da, wo eine zu große Abhängigkeit vom Ausland besteht. Das 2020 gegründete Industrieunternehmen Verkor erhielt 49 Millionen Euro für sein Innovationszentrum in Grenoble. 2024 will es in Dunkerque die dritte französische Gigafactory für die Massenproduktion von Batterien für E-Fahrzeuge eröffnen. OVHcloud, das in einem Schlüsselbereich für die digitale Souveränität Europas tätig ist, vereinbarte vergangenes Jahr seinen ersten EIB-Kredit von 200 Millionen Euro. Die europäische Halbleiterindustrie förderte die Bank der EU mit 600 Millionen Euro für das französisch-italienische Unternehmen STMicroelectronics.

Transformation des öffentlichen Sektors

Als Partner von Gebietskörperschaften stellte die EIB 2022 rund 3,6 Milliarden Euro für eine grünere öffentliche Infrastruktur bereit. Die Bank beteiligt sich mit 800 Millionen Euro an der Finanzierung des 107 Kilometer langen Kanals Seine-Nord Europe. Er soll das französische Flussnetz ab 2030 mit 20 000 Kilometern europäischer Binnenwasserstraßen verbinden. Bedenkt man, dass der Güterverkehr zu Wasser bis zu fünfmal weniger CO2-Emissionen verursacht als die Straße, ist das eine höchst umweltfreundliche Lösung. Im ÖPNV vergab die EIB 750 Millionen Euro für neue Straßenbahn- und Buslinien und rollendes Material an Sytral Mobilités, das für den Nahverkehr im Großraum Lyon und im Département Rhône zuständig ist.

Für energetische Renovierungsprojekte von Sozialwohnungsträgern unterzeichnete die EIB 2022 eine Darlehenstranche von 500 Millionen Euro, die über die Caisse des Dépôts weitergeleitet wird. Die erste Tranche dieses insgesamt 1 Milliarde Euro umfassenden Darlehens wurde schon im Sommer 2021 besiegelt.

Im Bildungssektor vergibt die Bank der EU 70 Millionen Euro für die Campus-Renovierung der Ecole Polytechnique und ihres Forschungslabors in Palaiseau. In Straßburg fördert sie mit 95 Millionen Euro die Modernisierung von rund 20 städtischen Schulen, den Bau zwei neuer Schulkomplexe und ein Programm zur energetischen Sanierung von 1 700 öffentlichen Gebäuden. Außerdem investiert die EIB regelmäßig in öffentliche Gesundheitseinrichtungen – etwa 400 Millionen Euro in das neue Krankenhaus auf der Île de Nantes, das 2026 eröffnen soll.

EIF vergibt 1,5 Milliarden Euro für KMU

Der EIF, die auf KMU-Förderung mithilfe von Bankgarantien und Fondsbeteiligungen spezialisierte EIB-Tochter, stellte 2022 rund 1,5 Milliarden Euro oder 15,6 Prozent seiner gesamten Finanzierungen in Frankreich bereit. Er aktivierte 624 Millionen Euro über Bankgarantien und investierte alles in allem 831 Millionen Euro in 26 Fonds.

Über seine Beteiligung am Fonds Eurazeo begleitete der EIF indirekt Doctolib, Europas Nr. 1 für die Online-Buchung von Arztterminen und Telekonsultationen (im März 2022 sammelte das Start-up 500 Millionen Euro ein). Eiffel Transition Infrastructure, ein innovativer Fonds, der Eigenkapitalbrücken für Infrastrukturanlagen im Bereich der erneuerbaren Energien in Europa bereitstellen soll, erhielt 75 Millionen Euro. Im Verkehrssektor, der alleine für 31 Prozent aller Treibhausgas-Emissionen in Frankreich verantwortlich ist, vergab der EIF 40 Millionen Euro an den Impact-Fonds Shift4good für Start-ups, die sich mit nachhaltiger Mobilität in all ihren Facetten befassen.

Insgesamt hat die EIB-Gruppe 2022 direkt und indirekt fast 47 000 französische KMU unterstützt und damit zum Erhalt von 520 000 Arbeitsplätzen beigetragen.

Der EIF

Der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört zur EIB-Gruppe. Seine Hauptaufgabe ist es, europäischen KMU den Zugang zu Finanzierungen zu erleichtern. Das Angebot des EIF umfasst Risiko- und Wachstumskapital, Garantien und Mikrofinanzprodukte, die genau auf dieses Marktsegment zugeschnitten sind. Er trägt zu den EU-Zielen für Innovation, Forschung und Entwicklung, Unternehmertum, Wachstum und Beschäftigung bei.