• Die EIB-Gruppe hat 2022 Kredite im Gesamtvolumen von 1,62 Milliarden Euro vergeben.
  • In Österreich konzentriert sich die EIB auf die Finanzierung von Projekten in den Bereichen erneuerbare Energien und bezahlbarer Wohnraum.
  • Zahlreiche gemeinsame Projekte mit Banken sicherten die Finanzierung des Mittelstands.

Mit Finanzierungen von 1,62 Milliarden Euro im Jahr 2022 verzeichnet die Europäische Investitionsbank (EIB)-Gruppe ein stabiles Geschäft in Österreich. Auch in den vergangenen Jahren hatte die jährliche Kreditvergabe jeweils rund 1,6 Milliarden Euro erreicht.

Ein Schwerpunkt der Projektfinanzierungen lag 2022 in den Bereichen erneuerbare Energien und bezahlbarer Wohnraum. Nach der Pandemie sicherten zudem zahlreiche gemeinsame Projekte mit Banken – öffentlichen wie privaten – die Finanzierung des Mittelstandes, der Österreichs Wirtschaft prägt.

Die EIB unterstützte den Bau zusätzlicher Windräder im Windpark Pretul in der Steiermark. In Wien investierte die EU-Bank in Private Public Partnerships, die neue Schulen mit innovativen pädagogischen Konzepten bauen, deren Gebäude gleichzeitig hohen Klimaschutz-Ansprüchen genügen. Zudem hat die EIB-Gruppe, bestehend aus der EIB und dem Europäischen Investitionsfonds (EIF) innovative Life-Science-Start-ups unterstützt, zum Beispiel Innovacell, das eine wirksame Therapie gegen Inkontinenz entwickelt hat, um die Lebensqualität älterer Menschen zu verbessern.

„In Österreich beobachten wir ein wachsendes Interesse an Projekten, die zur grünen Transformation der Wirtschaft beitragen“, sagt EIB-Vizepräsident Thomas Östros, der die Geschäfte der Bank in Österreich beaufsichtigt. „Auch in den kommenden Jahren werden wir weiter in den Klimaschutz investieren.“

In Österreich finanzierte die EIB-Gruppe im Jahr 2022 vorrangig kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU, mit 675 Millionen Euro) sowie Projekte in der Kategorie „Innovation, Digitales und Humankapital“ (518 Millionen Euro). Auf die Säule „Nachhaltige Energie und natürliche Ressourcen“ entfielen 281 Millionen Euro, und auf die Säule „Nachhaltige Entwicklungen in Städten und Regionen“ 144 Millionen Euro. Dabei hatten auch viele Projekte der Kategorie „Innovation“ einen starken Klimaschutz-Fokus.

Bezogen auf das österreichische Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug die Quote der EIB-Finanzierungen 0,36 %.  

Erfolgreich war in Österreich auch die Start-up-Finanzierung durch den Europäischen Investitionsfonds: Der EIF trug rund 250 Millionen Euro zur Gesamtfinanzierung der EIB-Gruppe von 1,62 Milliarden Euro bei.

Hintergrundinformationen

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Die EIB vergibt langfristige Finanzierungsmittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. Schwerpunkte der EIB sind Klima und Umwelt, Entwicklung, Innovation und Wissen, kleine und mittlere Unternehmen sowie Infrastruktur und Kohäsion. Die EIB arbeitet eng mit anderen EU-Einrichtungen zusammen, um die europäische Integration voranzubringen, die Union weiterzuentwickeln und die EU-Ziele in über 140 Ländern weltweit zu fördern.

Der Europäische Investitionsfonds (EIF) gehört zur EIB-Gruppe. Seine Aufgabe besteht darin, kleinsten sowie kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Europa den Zugang zu Finanzierungsmitteln zu erleichtern. Sein Angebot umfasst Risiko- und Wachstumskapital, Garantien und Mikrofinanzprodukte, die genau auf dieses Marktsegment zugeschnitten sind. Damit trägt der EIF zu wichtigen Zielen der EU bei, wie Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum, Innovation und Digitalisierung, soziale Wirkung, Kompetenzen und Humankapital, Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit.

Das Programm InvestEU mobilisiert umfangreiche öffentliche und private Mittel für langfristige Finanzierungen in der Europäischen Union, die die Wirtschaft nachhaltig stärken. Dadurch ermöglicht es zusätzliche Investitionen, die den Zielen der EU entsprechen, etwa für den europäischen Grünen Deal, den digitalen Wandel und die Unterstützung von KMU. InvestEU vereint alle Finanzierungsinstrumente der EU unter einem Dach und macht damit die Finanzierung von Investitionsprojekten in Europa einfacher, effizienter und flexibler. Das Programm hat drei Bausteine: den InvestEU-Fonds, die InvestEU-Beratungsplattform und das InvestEU-Portal. Der InvestEU-Fonds wird von Finanzierungspartnern, zum Beispiel öffentlichen Förderbanken, umgesetzt, die bei der Kreditvergabe auf die EU-Haushaltsgarantie von 26,2 Milliarden Euro zurückgreifen können. Diese Garantie erhöht die Risikotragfähigkeit der Partner und mobilisiert so mindestens 372 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen.

EIB und Energiesicherheit: In den letzten zehn Jahren hat die Europäische Investitionsbank-Gruppe mehr als 100 Milliarden Euro in den Energiesektor der EU gelenkt. Diese Investitionen in Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Netze und Speicherung helfen den Mitgliedsstaaten jetzt auch, die Krise zu überstehen, die durch die abrupte Unterbrechung der russischen Gaslieferungen ausgelöst wurde. Im Oktober 2022 hat der Verwaltungsrat der EIB beschlossen, das Finanzierungsvolumen der Gruppe für saubere Energie zu erhöhen, um das REPowerEU-Ziel zu unterstützen, die Abhängigkeit Europas von russischen Importen fossiler Brennstoffe zu beenden. Zusätzlich zur bisherigen Unterstützung der EIB für saubere Energie werden in den nächsten fünf Jahren weitere 30 Milliarden Euro investiert. Schätzungen zufolge wird das REPowerEU-Paket bis 2027 weitere 115 Milliarden Euro mobilisieren und damit einen wesentlichen Beitrag zur Energieunabhängigkeit Europas und zum Ziel der EIB-Gruppe leisten, in diesem Jahrzehnt 1 Billion Euro für Klimaschutzfinanzierungen zu mobilisieren.