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  • Die Europäische Investitionsbank vergibt ein Venture-Debt-Darlehen von 36,7 Millionen Euro an die PBT-Tochter Königswarter & Ebell in Hagen.
  • Das australische Start-up PBT hat eine innovative Technologie zur Erzeugung von aktivem Vorläuferkathodenmaterial (pCAM) für Batterien entwickelt.
  • PBT stellt pCAM aus primären Rohstoffen und recycelten Metallabfällen her, was Emissionen und Kosten senkt.
  • Die Vereinbarung wird durch das europäische Programm InvestEU unterstützt.

Die Europäische Investitionsbank (EIB) vergibt einen Kredit von 36,7 Millionen Euro an Königswarter & Ebell, eine hundertprozentige deutsche Tochter der australischen Pure Battery Technologies (PBT). Das Darlehen ist durch eine Garantie aus dem europäischen Förderprogramm InvestEU besichert. Die Mittel fließen in eine neue kommerzielle Demonstrationsanlage zur Herstellung von aktivem Vorläuferkathodenmaterial (pCAM) für Elektroauto-Batterien in Hagen.

pCAM wird für die Produktion moderner Lithium-Ionen-Zellen auf Nickel-Mangan-Kobalt (NMC)-Basis benötigt. Zum Einsatz kommt bei PBT eine umweltfreundliche Verarbeitungstechnologie. Sie wurde an der Universität Queensland in Australien entwickelt und reduziert Kosten und CO2-Emissionen.

Die kommerzielle Nutzung der Technologie stärkt die Batterieproduktionskapazitäten der EU auf dem Weg zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Die PBT-Verfahren sind auch dafür geeignet, recyceltes Batteriematerial, sogenannte Black Mass, einzusetzen. Das verringert den Bedarf an den Primär-Rohstoffen Nickel, Mangan und Kobalt und entspricht dem Kreislaufwirtschafts-Ansatz der EU.

Weil immer mehr Elektroautos auf den Straßen fahren und die Batterieindustrie wächst, werden in naher Zukunft größere Mengen an Altbatterien und Batterieausschuss anfallen.

Batterierecycling macht die EU zudem unabhängiger bei der Beschaffung von Kobalt, einem kritischen Rohstoff in der Batterielieferkette.

Die EIB-Finanzierung ist ein eigenkapitalähnliches „Venture-Debt“-Darlehen. Unterstützt wird dieses durch das InvestEU-Garantieprogramm für den grünen Wandel der Europäischen Union.

PBT vermarktet die Technologie, die an der Universität Queensland 2011 entwickelt worden ist. Das Unternehmen wurde 2017 gegründet und hat seinen Sitz in Brisbane. Es beschäftigt derzeit 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit, darunter 35 in Deutschland.

PBT plant, auf dem brachliegenden Industriestandort von Königswarter & Ebell die erste kommerzielle Produktionsanlage aufzubauen. Die patentierten Verarbeitungstechnologien von PBT erzeugen pCAM kosteneffizient und mit geringem CO2-Ausstoß aus Primärrohstoffen und recyceltem Material. Das NMC Direct™-Konzept nutzt die PBT-Verfahren „Selective Acid Leaching“ und „Combined Leaching“ für die Herstellung von Vorläuferkathodenmaterial aus NMC.

Dieser Prozess unterscheidet sich von herkömmlichen Verfahren hauptsächlich dadurch, dass er unkomplizierter ist. Das NMC Direct™-Konzept von PBT umgeht konventionelle Verfahrensschritte, die energieintensiv, komplex, teuer und emissionsreich sind: die Trennung von Nickel, Kobalt und Mangan zur Gewinnung von Metallen und Metallsalzen und ihre anschließende Wiederzusammenführung für die pCAM-Produktion.

Stattdessen werden selektive Laugungs- und Reinigungsprozesse innovativ kombiniert und das pCAM direkt aus den Metallrohstoffen oder -abfällen erzeugt. Im Ergebnis entsteht bei diesem Produktionsverfahren 70 Prozent weniger CO2 als im derzeitigen Branchendurchschnitt.

Ambroise Fayolle, Vizepräsident der EIB mit Aufsicht über die Finanzierungen der Bank in Deutschland: „Mit ihrem ressourcenfreundlichen und innovativen Konzept ist die PBT-Raffinerie in Deutschland gut aufgestellt, um zu einem wichtigen Akteur auf dem Batteriemarkt für Elektroautos in Europa zu werden. Die rasant wachsende Nachfrage nach E-Auto-Batterien dürfte schon bald zu einem gravierenden Lieferengpass bei pCAM führen. Wir sind stolz, eine Technologie zu fördern, die umweltfreundliches pCAM mit einem hohen Recyclinganteil in der EU erzeugt.“

Paolo Gentiloni, EU-Kommissar für Wirtschaft: „Mit Investitionen in eine innovative, umweltfreundliche und kosteneffiziente Technologie bringen wir die Massenproduktion von Elektroauto-Batterien auf die Überholspur. Dieses Projekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie InvestEU zu unseren gemeinsamen Klimazielen beiträgt.“

Für Bjorn Zikarsky, CEO von PBT, beweist das EIB-Darlehen klar den potenziellen Nutzen der simplen, smarten und sauberen PBT-Technologie für die Wirtschaft und die Investorengemeinschaft in Europa. Zikarsky weiter: „Wir bringen eine wichtige Technologie auf den Markt und bieten E-Auto-Herstellern, die saubere Batteriematerialien nachfragen, eine Lösung. Es freut mich, dass die EIB das Potenzial unserer Technologie für die Branche und für die EU insgesamt erkannt hat.“

Hintergrundinformationen

Schwerpunkte der EIB sind Klima und Umwelt, Entwicklung, Innovation und Wissen, kleine und mittlere Unternehmen sowie Infrastruktur und Kohäsion. Die EIB arbeitet eng mit anderen EU-Einrichtungen zusammen, um die europäische Integration voranzubringen, die Union weiterzuentwickeln und die EU-Ziele in über 140 Ländern weltweit zu fördern.

as Programm InvestEU für mehr Investitionen in der Europäischen Union mobilisiert umfangreiche private und öffentliche Mittel für wichtige langfristige Finanzierungen, die die Wirtschaft nachhaltig stärken. Es stößt auch private Investitionen an, die zu EU-Zielen wie dem europäischen Grünen Deal und dem digitalen Wandel beitragen. InvestEU vereint die EU-Instrumente für Investitionen in der Europäischen Union unter einem Dach. So macht es die Finanzierung von Investitionsprojekten in Europa einfacher, effizienter und flexibler. Das Programm hat drei Bausteine: den InvestEU-Fonds, die InvestEU-Beratungsplattform und das InvestEU-Portal. Der InvestEU-Fonds wird von Finanzierungspartnern umgesetzt, die bei der Kreditvergabe auf die EU-Haushaltsgarantie von 26,2 Milliarden Euro zurückgreifen können. Diese Garantie erhöht die Risikotragfähigkeit der Partner und mobilisiert so mindestens 372 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen.

Pure Battery Technologies (PBT) stellt den Vorläufer für nickelbasiertes aktives Kathodenmaterial (CAM) her, das in Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos verwendet wird. Das Unternehmen hat seinen Sitz im australischen Brisbane und eine deutsche Tochtergesellschaft in Ettlingen. Es setzt zwei umweltfreundliche und kosteneffiziente Verfahren für die Produktion von aktivem Vorläuferkathodenmaterial (pCAM) ein. Die Verfahren wurden zusammen mit der Universität Queensland entwickelt. Die produzierten hochwertigen Batteriematerialien belasten die Umwelt deutlich weniger und sind erheblich effizienter und kostengünstiger als herkömmliche Verfahren. Gemeinsam mit Kooperationspartnern will das Unternehmen beim Recycling einen geschlossenen Materialkreislauf für Kathodenmaterial in der EU aufbauen. Für 2023/2024 hat es sich ein Umsatzziel von 150 Millionen Euro in Deutschland und ab 2025 von über einer Milliarde Euro weltweit gesetzt.