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Der Zugang zu einer zuverlässigen und bezahlbaren Stromversorgung wird sich in vier westafrikanischen Ländern verbessern, sobald eine neue 1 303 Kilometer lange Stromverbundleitung in Betrieb genommen werden wird, für die am Rande des ECOWAS-Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs in Monrovia am 4. Juni 2017 der feierliche erste Spatenstich erfolgte. Der erste grenzüberschreitende Stromverbund zwischen Côte d'Ivoire, Liberia, Sierra Leone und Guinea (CLSG) wird die wirtschaftliche Entwicklung fördern, den Einsatz teurer Generatoren verringern und dafür sorgen, dass bestehende und künftige Wasserkraftwerke der Region zugutegekommen.

Die Präsidentin von Liberia, Ellen Johnson, setzte den ersten feierlichen Spatenstich für das Energievorhaben. Dabei wurde sie von ihren Amtskollegen aus Côte d‘Ivoire (Präsident Alassane Ouattara), Sierra Leone (Präsident Ernest Bai Koroma) und Guinea (Präsident Alpha Conde) unterstützt. Geldgeber, Auftragnehmer und hochrangige Amtsträger der Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (ECOWAS), der CLSG-Staaten und der internationalen Gemeinschaft waren ebenfalls anwesend.

„Wir freuen uns über dieses Vorhaben. Die ECOWAS verändert unsere Wirtschaft. Wie viele von Ihnen wissen, wurde die ungenügende Stromversorgung dabei als eines der Haupthindernisse erkannt. In Liberia hat gerade die ungenügende Stromversorgung zur Verschlechterung der Lebensqualität in allen Bereichen beigetragen, da Strom im Bildungs- und Gesundheitswesen, in der Industrie, für die Sicherheit und den Lebenskomfort gebraucht wird,“ sagte Präsidentin Johnson Sirleaf in ihren einleitenden Worten.

Sie sagte, das CLSG-Vorhaben werde für die teilnehmenden Länder eine große Entlastung darstellen. Es werde die Länder, in denen Konflikte stattgefunden haben, in die Lage versetzen, bei dem Erreichen ihrer Entwicklungsziele rascher voranzuschreiten. Das liberianische Staatsoberhaupt beschrieb das CLSG-Vorhaben als einen wichtigen Impuls für die Entwicklung in Côte d‘Ivoire, Liberia, Sierra Leone und Guinea. „Anlässlich unseres ersten Spatenstichs gewähren wir, als Staatsoberhäupter der CLSG-Länder, der TRANSCO CLSG unser ganzes Engagement und unsere volle Unterstützung, damit dieses Projekt so schnell wie möglich voranschreiten kann, um die gesetzten Ziele zu erreichen.“

„Nach ihrer Inbetriebnahme wird die CLSG-Verbundleitung sicherstellen, dass Gemeinschaften in Côte d'Ivoire, Liberia, Sierra Leone und Guinea Zugang zu bezahlbarem Strom haben. Afrikanische und internationale Partner haben in den vergangenen Jahren hart gearbeitet, um die wichtigen fachlichen und finanziellen Vorbereitungen unter Einhaltung der internationalen Best Practice abschließen zu können, sodass mit dem Bau begonnen werden kann. Die CLSG Transco freut sich darauf, diese enge Zusammenarbeit in den kommenden Jahren fortzusetzen“, bekräftigte Mohammed M. Sherif, der Generaldirektor von TRANSCO CLSG.

Die regionale Bedeutung des CLSG-Projekts wurde anlässlich des feierlichen ersten Spatenstichs in der liberianischen Hauptstadt Monrovia, an der die Staatsoberhäupter von Côte d'Ivoire, Liberia, Sierra Leone und Guinea sowie an dem Projekte beteiligte afrikanische und internationale Partner teilnahmen, noch einmal hervorgehoben.

„Der Zugang zu Strom ist von entscheidender Bedeutung, um Geschäftschancen wahrnehmen zu können und den Zugang zur Grundversorgung zu gewährleisten. Die Europäische Investitionsbank freut sich, dass sie das bahnbrechende Projekt der CLSG-Verbundleitung seit mehr als zehn Jahren unterstützen konnte, und gratuliert der Transco CLSG zum feierlichen ersten Spatenstich. Durch dieses Vorhaben wird sich die Lebensqualität von Millionen Menschen in ganz Westafrika verbessern. Es zeigt vorbildlich, wie regionale Zusammenarbeit die nachhaltige Entwicklung stärken kann. Diese Zusammenarbeit sollte in anderen Teilen der Welt Nachahmung finden“, betonte Ambroise Fayolle, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank.

In Sierra Leone und Liberia sind weniger als fünf Prozent der Einwohner an die Stromversorgung angeschlossen. Bei den jüngsten Konflikten in der Region wurden zudem bestehende Infrastruktureinrichtungen beschädigt und der Bau neuer Netze behindert. Die neue Stromverbundleitung dürfte außerdem den Einsatz von Diesel- und Schwerölgeneratoren deutlich verringern.

Die Europäische Investitionsbank stellt ein Darlehen über 75 Millionen Euro mit einer Laufzeit von 25 Jahren für das auf 370 Millionen Euro veranschlagte Verbundleitungsprojekt CLSG Interconnector bereit, das von der Afrikanischen Entwicklungsbank, der Weltbank, der KfW und den vier beteiligten Ländern kofinanziert wird.

Der Treuhandfonds für die Infrastrukturpartnerschaft EU-Afrika stellt ebenfalls Zuschussmittel von insgesamt 27 Millionen Euro bereit, um die technische Hilfe für die Planung, die Machbarkeitsstudien und die Elektrifizierung ländlicher Gebiete zu unterstützen. Die Zuschussmittel tragen außerdem dazu bei, die Kosten der Darlehenstilgung zu verringern, wodurch die Übertragungstarife niedriger bleiben.

Die Europäische Investitionsbank unterstützte regionale Investitionen in die Stromversorgung durch die Entwicklung und den Ausbau des West African Power Pools seit 2005 und finanzierte die Instandsetzung des Wasserkraftwerks Mount Coffee in Liberia und Sierra Leone.

In den vergangenen zehn Jahren hat die Europäische Investitionsbank mehr als 7,5 Milliarden Euro für Energievorhaben in ganz Afrika bereitgestellt.