Am Rande der UN-Klimakonferenz in Marrakech (COP22) haben die niederländische Entwicklungsbank FMO und die Europäische Investitionsbank (EIB) heute einen Finanzierungsvertrag mit der marokkanischen Universalbank Banque Marocaine du Commerce Extérieur (BMCE) unterzeichnet. Die BMCE gilt als führende Bank in Marokko und ist für ihre wegweisenden Initiativen im Bereich nachhaltige Finanzierung bekannt. Sie hält 75 Prozent der Bank of Africa-Gruppe und ist dadurch in 18 Ländern südlich der Sahara präsent.

Das neue Darlehen soll die BMCE bei ihren Initiativen zur Verbesserung der Verfahren und Standards im Abfallmanagement unterstützen, das in Marokko zu den großen ökologischen Problembereichen gehört.

Außerhalb großer Städte bestehen keine angemessenen Infrastrukturen und keine geeigneten Finanzierungsmöglichkeiten für die Bewirtschaftung von Siedlungsabfällen. Um dieses Problem zu beheben, hat die marokkanische Regierung das nationale Abfallprogramm aufgelegt, mit dem sie die Bewirtschaftung von Siedlungsabfällen modernisieren will. Mit ihrem Finanzierungbeitrag zugunsten der BMCE unterstützen FMO und EIB das Programm, das unter anderem darauf ausgerichtet ist, bis 2030 eine Abfallsammelquote von 100 Prozent zu erreichen und bis 2020 alle bestehenden Deponien zu sanieren oder zu schließen.

Die Unterstützung umfasst:

  • ein langfristiges Darlehen von 20 Millionen Euro zur Finanzierung vorab ermittelter Abfallmanagementprojekte. Die FMO und die EIB sind zu jeweils 10 Millionen Euro an dieser Finanzierung beteiligt.
  • umfassende technische Hilfe. Dazu gehören Sektorstudien zum Abfallmanagement und Sachverständigengutachten für die vorab ermittelten Projekte. Im Rahmen der technischen Hilfe ist auch ein Besuch von Vertretern der BMCE, ihrer Kunden aus dem Abfallsektor und der marokkanischen Regulierungsbehörden in den Niederlanden vorgesehen, um sich über bewährte internationale Verfahren im Abfallmanagement zu informieren. Das Programm für technische Hilfe wird von der FMO bereitgestellt.

Die BMCE hat eine Reihe von Projekten ermittelt, die aus dem Darlehen finanziert werden sollen. Die Vorhaben werden von Spezialfirmen der Abfallbranche durchgeführt und betreffen die Einrichtung von Entsorgungs- und Behandlungsanlagen in mehreren marokkanischen Städten. Die neuen Abfallmanagementeinrichtungen sollen unter anderem die Wiederverwertungsquote erhöhen und die Energiegewinnung aus Deponiegas fördern und dadurch einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten.

Michael Köhler, Direktor der Generaldirektion Nachbarschaftspolitik der Europäischen Kommission, erklärte: „Dieser Finanzierungsbeitrag der EIB steht mit den vorrangigen Zielen der Europäischen Union in Marokko in Einklang, da er die Entwicklung der Marktwirtschaft fördert und die Investitionstätigkeit und das Unternehmertum auf nationaler und internationaler Ebene unterstützt. Die Europäische Kommission ist ebenfalls bereit, ihr Programm für umweltverträgliches Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zu starten, mit dem sie mehr als eine Milliarde Dirham (105 Millionen Euro) für Wirtschaftsreformen, Vorhaben zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit kleinster, kleiner und mittlerer Unternehmen und die Förderung eines umweltverträglichen Wachstums in Marokko zur Verfügung stellt.“

Jürgen Rigterink, CEO der FMO, sagte: „Die FMO ist sehr stolz, an dieser Fazilität mitzuwirken. Das ist das erste ‚Green Finance‛-Darlehen, das die FMO an eine Bank in Afrika vergibt. Angesichts der Vorreiterfunktion, die Marokko im Bereich nachhaltige Finanzierungen hat, und der Führungsrolle der BMCE Bank of Africa sind wir zuversichtlich, dass dieses Darlehen für Afrika einen positiven Demonstrationseffekt haben wird. Wir freuen uns auf die weitere enge Zusammenarbeit mit der BMCE bei ähnlichen Initiativen der Bank of Africa-Gruppe. Auch die konstruktive und effiziente Zusammenarbeit mit der EIB bei diesem Darlehen ist ein gutes Zeichen für die künftige erfolgreiche Kooperation zwischen unseren Einrichtungen.“

Brahim Benjelloun-Touimi, Vorstandvorsitzender der BMCE Bank of Africa und Vorsitzender der Bank of Africa, läuterte: „Mit ihrer innovativen grünen Finanzierungsfazilität in Partnerschaft mit der FMO und der EIB setzt die BMCE Bank of Africa ihr Engagement für nachhaltige und inklusive Finanzierungen in Marokko fort, für die sie sich seit 15 Jahren einsetzt. Dieses grüne Darlehen entspricht Marokkos Strategie für eine nachhaltige Entwicklung und trägt zur Finanzierung einer Kreislaufwirtschaft in unserem Land bei. Zudem sollen über die Bank of Africa ähnliche Partnerschaften auf dem afrikanischen Kontinent entstehen. Wir hoffen, dass dieses grüne Darlehen Unternehmen den Weg zu Abfallvermeidung, -wiederverwertung und Recycling ebnet.“

Marion Hoenicke, die bei der Europäischen Investitionsbank für KMU-Finanzierungen in den Nachbarländern zuständig ist, sagte: „Ich freue mich, dass die Europäische Investitionsbank als führender Geldgeber für Klimaschutzvorhaben dieses grüne Darlehen unterstützt. Es entspricht unserer Klimastrategie in den Mittelmeer-Partnerländern. Marokko, das bei Klimainvestitionen ganz vorn dabei ist, gehört zu den wichtigsten Partnern der EIB. Seit 2011 hat die Bank 28 Prozent ihrer Finanzierungen in Marokko dem Klimaschutz gewidmet. Das waren rund 500 Millionen der insgesamt 1,7 Milliarden Euro. Wir unterstützen solide, konkrete und skalierbare Projekte, die zu einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Wirtschaft beitragen. Dabei versuchen wir, über spezifische und innovative Finanzinstrumente Mittel aus dem Privatsektor zu mobilisieren.“