Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, hat dem größten Krankenhaus von Französisch-Polynesien ein Darlehen von 7,5 Mio EUR gewährt. Mit diesen Mitteln sollen Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz der Klinik finanziert werden. Dieses Projekt wird es dem Centre Hospitalier de Polynésie française ermöglichen, seine Betriebskosten mit Hilfe eines innovativen Klimatisierungssystems mit Kühlung durch Meerwasser deutlich zu senken.

Die Finanzierungsverträge sind am Dienstag, dem 18. Dezember 2012, in Papeete von Pierre Frebault, Wirtschafts- und Finanzminister von Französisch-Polynesien, und vom Vertreter der EIB in Sydney, Jean-Philippe De Jong, offiziell unterzeichnet worden.

„Zu den Aufgaben der Europäischen Investitionsbank gehört es, langfristige Investitionen in kleinen Inselstaaten und eine nachhaltigere Energienutzung zu fördern. Dieses Projekt zur Steigerung der Energieeffizienz wird es ermöglichen, die Gesamtbetriebskosten des Centre Hospitalier de Polynésie française durch eine Halbierung der Energiekosten erheblich zu senken. Zudem zeigt es erneut das Engagement der Europäischen Investitionsbank bei der Unterstützung von Umweltschutzvorhaben im Pazifik", erklärte der für die Finanzierungen im Pazifik zuständige EIB-Vizepräsident Pim van Ballekom.

Der Präsident von Französisch-Polynesien hob das Konzept der Partnerschaft mit den Geldgebern EIB, AFD und ADEME bei der Durchführung dieses Projekts – der ersten wichtigen Finanzierung, die das Überseegebiet, den französischen Staat und Europa betrifft – hervor und erinnerte an andere Infrastrukturvorhaben insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien. Dies ist ein bedeutender Vorstoß der öffentlichen Hand bei den Bemühungen, die Energiewende unter Berücksichtigung der Umweltschutzziele herbeizuführen, und der Höhepunkt eines Projekts, an dem seit 2004 bearbeitet wird.

Das neue Centre Hospitalier de la Polynésie française (NCHPF) unterstrich, dass sich seine prekäre finanzielle Situation durch diese Technologie wesentlich verbessern könnte, da der Energieanteil an den Aufwendungen des Krankenhauses wirtschaftlich nicht mehr tragbar sei.

Das Krankenhaus freut sich, dass dieses moderne System eine dauerhafte Lösung bietet. Das Projekt symbolisiert die Zusammenarbeit zwischen dem NCHPF, dem Überseegebiet und den institutionellen Geldgebern.

Der Bau eines Klimatisierungssystems mit Kühlung durch Meerwasser dürfte eine jährliche Stromeinsparung von 13 GWh ermöglichen, was einer Halbierung der Stromkosten des Krankenhauses (d.h. einer Senkung um 3,7 Mio EUR) entspricht. Dieses langfristige Darlehen der Europäischen Investitionsbank mit einer Laufzeit von 15 Jahren wird es ermöglichen, Erfahrungen mit einer alternativen Methode der Luftkühlung zu sammeln. Schätzungen zufolge werden in Französisch-Polynesien 40 % des Stroms von herkömmlichen Klimaanlagen verbraucht. Das neue System, das an der Küste in unmittelbarer Nähe des Centre Hospitalier errichtet wird, nutzt Meerwasser in einer Tiefe von 900 m, wo die Wassertemperatur zwischen 5 und 8 Grad liegt, um dem Hauptgebäude des Krankenhauses und den Nebengebäuden kühle Luft zuzuführen.

Das Projekt wird von der französischen Entwicklungsagentur Agence Française de Développement (AFD), der französischen Agentur für Umwelt und Energiewirtschaft (Agence de l’Environnement et de la Maîtrise de l’Energie – ADEME) und vom Überseegebiet Französisch-Polynesien mitfinanziert. Es handelt sich um das erste Projekt im Pazifik, das von der Europäischen Investitionsbank und der Agence Française de Développement im Rahmen der Gegenseitigkeitsinitiative zur Erleichterung gemeinsamer Finanzierungsoperationen gemeinsam unterstützt wird.

Die Europäische Investitionsbank hat unter anderem die Aufgabe, im Pazifik langfristige Finanzierungen für Umweltschutzvorhaben bereitzustellen.  In den letzten zehn Jahren hat sie mehr als 100 Mio EUR zur Förderung der Entwicklung und der Wirtschaftstätigkeit in 15 Inselstaaten des Pazifiks und vier Überseegebieten vergeben.  Mit ihrem Engagement im Pazifik konzentriert sich die EIB auf den spezifischen Bedarf und vorrangige Investitionsvorhaben in der Region.  Das Regionalbüro der EIB für den pazifischen Raum in Sydney wurde 2007 eingerichtet, um dem Kontakt zu den Gebietskörperschaften zu erleichtern und eine stärkere Zusammenarbeit mit den örtlichen Geschäftspartnern zu fördern.