Die FEMIP, der für den Mittelmeerraum zuständige Bereich der Europäischen Investitionsbank, und das Fürstentum Monaco haben heute in Monaco die sechste FEMIP-Konferenz abgehalten. Thema der Konferenz war „Die nachhaltige Finanzierung des Wasserwirtschaftssektors und der Klimawandel im Mittelmeerraum".  An der Konferenz, die von H.S.H. Prinz Albert II eröffnet wurde und unter der Schirmherrschaft von EIB-Vizepräsident Philippe de Fontaine Vive stand, nahmen politische Entscheidungsträger aus EU- und Nicht-EU-Ländern des Mittelmeerraums, Wasserwirtschaftsexperten sowie Vertreter von Finanzinstituten und internationalen Organisationen teil.

Wasser: eine mediterrane und globale strategische Herausforderung  

Im den Ländern des Mittelmeerraums sind 20 Millionen Menschen nicht an ein Trinkwasserversorgungssystem und 47 Millionen Menschen sind nicht an ein Abwasserentsorgungssystem angeschlossen.  Weltweit haben mehr als 1,1 Mrd Menschen keinen Zugang zu dieser lebenswichtigen Ressource.  Eine gesicherte Wasserversorgung der privaten Haushalte, der Landwirtschaft und der Industrie ist jedoch für die wirtschaftliche Entwicklung und den sozialen Zusammenhalt von wesentlicher Bedeutung.  Eine verbesserte Wasserversorgung und Abwasserentsorgung stellt eines der acht Millenniums-Entwicklungsziele dar. Dabei wird angestrebt, den Anteil der Weltbevölkerung ohne gesicherten Zugang zu gereinigtem Wasser bis Mitte 2015 um die Hälfte zu verringern.  

Der Wasserwirtschaftssektor stellt auch für die FEMIP eine Priorität dar, die seit 2003 Darlehen im Gesamtbetrag von mehr als 700 Mio EUR für Projekte bereitgestellt hat, durch die der Zugang der Bewohner des südlichen Mittelmeerraums zu Wasserressourcen erleichtert wird. Im Jahr 2008 veröffentlichte die FEMIP in Zusammenarbeit mit dem „Plan Bleu" eine Studie, die bestätigte, dass die südlichen Mittelmeer-Anrainerstaaten im Laufe dieses Jahrhunderts vom Klimawandel stärker betroffen sein werden als die meisten anderen Regionen der Erde.  Diese Studie hat außerdem Maßnahmen und technische Lösungen identifiziert, die es erlauben, die langfristigen Auswirkungen auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung weitestmöglich zu mildern.  

Am Ende der Konferenz wurden drei Empfehlungen ausgesprochen:  

1- Der lokale und internationale private Sektor muss in die Finanzierung des Wasserwirtschaftssektors mit einbezogen werden:  Die Sanierung der Wasserinfrastrukturen im südlichen Mittelmeerraum ist eine Notwendigkeit und erfordert das Know-how und die finanzielle Unterstützung des lokalen und internationalen privaten Sektors ergänzend zum öffentlichen Sektor.

2- Ein integriertes Wassermanagement setzt voraus, dass alle Beteiligten dessen Notwendigkeit erkennen:  Die Gesetzgeber und politischen Entscheidungsträger tragen gemeinsam die Verantwortung für die Sensibilisierung der Bürger und Verbraucher sowie der Gebietskörperschaften und Unternehmen für den immer dringender werdenden Handlungsbedarf im Hinblick auf die sich anbahnende Wasserkrise.  Dabei kann es nur globale und integrierte Lösungen geben.

3- Aufwertung der politischen und wirtschaftlichen Dimension der Wasserwirtschaft im Rahmen der Union für das Mittelmeer: Die Verknappung der verfügbaren Wasserressourcen stellt eine potenzielle Konfliktquelle dar. Darüber hinaus geht von dieser Tendenz die Gefahr schwerwiegender Folgen für die wirtschaftlichen Aktivitäten aus.