Die Europäische Investitionsbank (EIB), die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, stellt erstmals ein Darlehen für Umweltschutzvorhaben auf dem Westbalkan bereit. Der Finanzierungsbeitrag in Höhe von 27 Mio EUR ist für Infrastrukturvorhaben in der Wasserwirtschaft in 5 albanischen Städten (Durrës, Korce, Lezhe und Shengjin sowie Saranda) bestimmt.

Das Projekt betrifft die Bereiche Wasser-Grundversorgung, Abwassernetze und ­sammelsysteme sowie kostengünstige Abwasserreinigungsinfrastruktur. Ebenfalls Bestandteil des Projekts sind Maßnahmen, um die finanzielle Tragfähigkeit der einzelnen kommunalen Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsgesellschaften zu verbessern und die ordnungsgemäße Projektdurchführung und spätere Leitung der Anlagen sicherzustellen.

Die Projektentwicklung erfolgte in Zusammenarbeit mit der albanischen Regierung, den jeweiligen Kommunen und Wassergesellschaften sowie den Kofinanciers, die bereits Projekte im albanischen Wassersektor unterstützen. Das Ziel dabei ist es, die Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsdienste zu verbessern, was in Einklang mit der Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsstrategie des albanischen Staates erfolgen wird, in der die strukturellen Probleme des Sektors behandelt werden. Das langfristige Darlehen der EIB, für das ein langer tilgungsfreier Zeitraum und günstige Zinssätze gelten werden, stellt eine gute Ergänzung der technischen Hilfe zur Erhöhung der Kompetenzen sowie der zu Vorzugsbedingungen gewährten Darlehen und Zuschüsse dar, die von Kofinanciers wie der Weltbank/der Internationalen Entwicklungsorganisation (IDA), der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), der Globalen Umweltfazilität (GEF) und des luxemburgischen Staates (über die Lux-Development) bereitgestellt werden.

Die genannten Geldgeber haben beschlossen, gemeinsam vorzugehen, da diese Zusammenarbeit positive Auswirkungen auf die finanzielle Tragfähigkeit des Projekts in den jeweiligen Städten hat. Der ökologische Nutzen umfasst Faktoren wie die Verbesserung der Lebensqualität und die Steigerung der Attraktivität sowie des Freizeit- und Erholungswerts der Fremdenverkehrsgebiete von Saranda, Shengjin und der Strände im Süden von Durrës.

Die Europäische Investitionsbank, die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, stellte 2003 insgesamt knapp 400 Mio EUR zur Finanzierung von Vorhaben auf dem Westbalkan zur Verfügung.

Seit der Aufnahme ihrer Operationen auf dem Westbalkan 1999 im Rahmen des Stabilitätspakts hat die EIB in erster Linie den Verkehrssektor unterstützt. 2001 diversifizierte sie ihre Finanzierungstätigkeit in der Region, um verstärkt auch den privaten Sektor fördern zu können. 2002 schließlich führte die EIB ihre erste große Operation zugunsten des privaten Sektors in der Region durch, indem sie eine ausländische Direktinvestition mitfinanzierte. Dabei handelte es sich um ein Darlehen von 25 Mio EUR an die Zementfabrik Lukavac, wobei als Projektträger ein österreichisches Unternehmen fungierte.

Die EIB wird in den kommenden Jahren zusammen mit der Europäischen Kommission, der Europäischen Agentur für Wiederaufbau und anderen internationalen Geldgebern wie der Weltbank und der EBWE weiterhin eine wichtige Finanzierungsquelle für die westlichen Balkanländer sein. Die Planung für 2004 sieht vor, dass die EIB ihr jährliches Finanzierungsvolumen von etwa 400 Mio EUR beibehalten wird.

Wie bereits in der kürzlich veröffentlichten Mittelfristigen Strategie der EIB für den Westbalkan erwähnt, werden in den kommenden Jahren auch drei neue Sektoren in zunehmendem Maße Finanzierungsbeiträge der EIB erhalten: der private Sektor (einschließlich ausländischer Direktinvestitionen), Gesundheit und Humankapital (einschließlich Innovation sowie Forschung und Entwicklung) und die Umwelt (die EIB fördert derzeit in erheblichem Umfang Investitionsvorhaben zur Sanierung der Verkehrs-, Telekommunikations- und Wasserinfrastruktur in den verschiedenen Städten und Kommunen in allen Ländern der Region).