Banken in Mittel-, Ost- und Südosteuropa (CESEE-Länder) haben ihr Fremdkapital im ersten Quartal 2015 langsamer abgebaut als im Quartal zuvor, und auch die Kapitalabflüsse schwächten sich ab. Wie aus dem jüngsten Bericht des Lenkungsausschusses der Wiener Initiative hervorgeht, entwickelt sich das Kreditwachstum in der CESEE-Region nach wie vor unterschiedlich.

Die an die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) berichtenden Institute haben ihr Engagement in der Region im ersten Quartal 2015 um 0,3 Prozent des BIP verringert. Im vierten Quartal 2014 hatten sie es noch um 0,7 Prozent vermindert. Auch ohne Berücksichtigung von Russland und der Türkei ging das Engagement im ersten Quartal 2015 um 0,3 Prozent des BIP zurück.

Die BIZ-Berichtsbanken verringerten ihr Engagement in etwa der Hälfte der Länder der Region, hauptsächlich in Südosteuropa und in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. In den anderen Ländern blieb es unverändert oder wurde erhöht.

In Einklang mit der Entwicklung bei den grenzüberschreitenden Positionen der BIZ-Banken gingen die Nettokapitalabflüsse aus der Region im ersten Quartal 2015 gegenüber dem Vorquartal insgesamt zurück.

Das Kreditwachstum in den CESEE-Ländern hat sich weiterhin uneinheitlich entwickelt und spiegelt die unterschiedlichen Wachstumsaussichten sowie den unterschiedlichen Stand der Bilanzbereinigungen wider. Während sich viele Volkswirtschaften in der Region weiter erholen, geht die Verbesserung der wirtschaftlichen Leistung in etwa der Hälfte der Länder weiterhin mit einer stagnierenden oder rückläufigen Kreditvergabe im Privatsektor einher.

Der „CESEE Deleveraging and Credit Monitor“ wird von Mitarbeitern internationaler Finanzierungsinstitutionen erstellt, die im Lenkungsausschuss der Wiener Initiative vertreten sind. Er beruht auf den internationalen Bankenstatistiken der BIZ, die am 24. Juli 2015 veröffentlicht wurden.

Die Wiener Initiative wurde auf dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise 2008/2009 als Plattform des privaten und öffentlichen Sektors eingerichtet, um sicherzustellen, dass westliche Bankengruppen ihre Tochtergesellschaften in den mittel-, ost- und südosteuropäischen Ländern in der Krise mit ausreichend Kapital und Liquidität versorgen. Im Januar 2012 wurde die Initiative unter der Bezeichnung „Wien 2“ neu aufgelegt, da sich aus der Eurokrise erneut Risiken für die Region ergeben hatten.