>@Anne-Cécile Auguin/EIB

Im September 2017 brachten Didier Robert, Präsident der französischen Überseeregion Réunion, und Ambroise Fayolle, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), den Dachfonds „La Financière Région Réunion“ offiziell an den Start. Der Fonds wird von der Region Réunion und der EU mit 50 Millionen Euro ausgestattet. Ziel dieser innovativen Partnerschaft, die private und öffentliche Mittel mobilisiert, ist die verstärkte Förderung von kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen (KKMU) auf Réunion mithilfe von zwei Finanzierungsinstrumenten – einem Fremdkapitalinstrument und einem eigenkapitalnahen Instrument.

Heute wurde der nächste Schritt unternommen: Der Europäische Investitionsfonds (EIF), die für die Förderung von Unternehmen und Mikrofinanz zuständige Tochtergesellschaft der EIB, und die Banque Française Commerciale Océan Indien (BFCOI), das erste einheimische Kreditinstitut, das sich der Region und Europa im Rahmen des „La Financière Région Réunion“ anschließt, haben eine erste Vereinbarung unterzeichnet.

Eine Partnerschaft wie mit der BFCOI gab es in der Region bisher noch nicht. Sie macht es möglich, dass innerhalb der nächsten vier Jahre besonders günstige Finanzierungsmittel in Höhe von 62 Millionen Euro für rund 850 KKMU auf Réunion bereitstehen.

Ridha Tekaïa, Generaldirektor der BFCOI: „Wir freuen uns, den Unternehmen auf Réunion gemeinsam mit der Region Réunion und den europäischen Darlehensgebern eine Lösung anbieten zu können, die Innovationen und die Schaffung von Arbeitsplätzen auf der Insel ankurbelt. Als Vollbank baut die BFC ihre Stellung in der Region mit einer strukturierten Finanzierung namens ‚i-RUN‘ noch weiter aus. i-RUN kombiniert europäische Mittel mit einer Garantie.“

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „Die erstmalige Zusammenarbeit mit der Banque Française Commerciale de l‘Océan Indien ist ein entscheidender Schritt für den Fonds ‚La Financière Région Réunion‘. Gemeinsam können wir noch mehr Finanzierungsmittel für Unternehmen auf Réunion bereitstellen und damit ihr Wachstum und ihre Wettbewerbsfähigkeit fördern. Die Unterstützung von Unternehmerinnen und Unternehmern ist ein wichtiger Bestandteil unserer Tätigkeit. Deswegen arbeitet die EIB-Gruppe zusammen mit ihren Partnern an der Entwicklung neuartiger Finanzierungsinstrumente, die speziell auf die Bedürfnisse der Unternehmen auf Réunion zugeschnitten sind.“

Didier Robert, Präsident der Region: „Da Arbeitsplätze von Unternehmen geschaffen werden, müssen wir gemeinsam die notwendigen Mittel bereitstellen, damit Projektträger ihre Vorhaben umsetzen können. Wir stellen uns gemeinsam mit der EIB, mit Europa und mit anderen Partnern so auf, dass wir unsere Unternehmen voranbringen. Die Vereinbarung zwischen der Region und der EIB sieht 50 Millionen Euro für Darlehen und Garantien zugunsten kleinster, kleiner und mittlerer Unternehmen vor. Das ist ein stattlicher Betrag, den die Wirtschaft von Réunion dringend benötigt. Es ist wichtig, sich um die Schlüsselsektoren zu kümmern, etwa nachhaltige Entwicklung, neue Energien, Agrar- und Ernährungswirtschaft und digitale Technologien.“

Die Einrichtung des Dachfonds „La Financière Région Réunion“ ist eine konkrete Antwort auf die Finanzierungsbedürfnisse der kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen der Insel. „La Financière Région Réunion“ wird mit öffentlichen Mitteln von 50 Millionen Euro ausgestattet. Davon stammen 30 Millionen Euro vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und der Region und 20 Millionen Euro von der EIB. Der Finanzierungsbeitrag der EIB wird im Rahmen der Investitionsoffensive für Europa, dem sogenannten Juncker-Plan, bereitgestellt und über die Region weitergeleitet. Mit den Mitteln werden in einem Zeitraum von fünf Jahren rund 1 000 kleinste, kleine und mittlere Unternehmen unterstützt und letztlich Investitionen von 100 Millionen Euro ermöglicht.

In enger Zusammenarbeit mit der Region werden über den Dachfonds zwei Finanzierungsinstrumente angeboten, die der zur EIB-Gruppe gehörende Europäische Investitionsfonds (EIF) entwickelt hat.

Bei dem ersten Instrument handelt es sich um ein Darlehen mit Risikoteilung. Dieses wird an ausgewählte Finanzintermediäre – also die BFCOI – vergeben, um diesen Liquidität zu verschaffen und ihnen einen Teil ihrer Ausfallrisiken abzunehmen. So erhalten sie den nötigen Spielraum, um ein neues Portfolio von Finanzierungen für kleinste, kleine und mittlere Unternehmen auf Réunion aufzubauen. Vor allem dank verbilligter Zinssätze haben mehr Unternehmen die Chance, einen Bankkredit zu erhalten. Kredite mit einer Laufzeit von weniger als fünf Jahren werden zu einem Zinssatz von 1,25 Prozent vergeben, alle länger laufenden Kredite zu 1,5 Prozent.

Mit dem Instrument der Ko-Investition werden nicht börsennotierte KMU angesprochen, die ihren Gesellschaftssitz, ein Entscheidungszentrum oder eine wichtige Betriebsstätte oder die Hauptbetriebsstätte auf Réunion haben. Durch den Beitrag von „La Financière Région Réunion“ können förderfähige Unternehmen ihr Eigenkapital und ihre eigenkapitalähnlichen Mittel in Einklang mit ihrem Wachstumszyklus und ihren individuellen Bedürfnissen stärken. Die Unterzeichnung mit dem Finanzintermediär dürfte spätestens im Oktober 2018 stattfinden.

Die EIB-Gruppe genießt auf Réunion seit vielen Jahren Vertrauen. Sie hat den privaten Sektor, die Modernisierung von Infrastruktureinrichtungen, das Wachstum und die Beschäftigung dort bisher mit knapp 1,5 Milliarden Euro gefördert. Über den Europäischen Investitionsfonds (EIF), die auf KMU und Mikrofinanz spezialisierte Tochtergesellschaft der EIB, konnten dort über 1 000 Unternehmen durch europäische Programme wie Cosme, EaSI und InnovFin gefördert werden.

Seit dem Anlaufen der Investitionsoffensive für Europa wurden 124 Operationen genehmigt, um Projekte zu finanzieren, die erhebliche wirtschaftliche und soziale Auswirkungen auf Frankreich haben. Sie werden zusätzliche Investitionen von 42,7 Milliarden Euro auf französischem Staatsgebiet anstoßen.