>@Anne-Cécile Auguin/EIB

  • Erstmals vergibt die Europäische Investitionsbank (EIB) damit ein direktes Darlehen im Rahmen des Juncker-Plans an die französische Wasserwirtschaft.
  • Dank der Leistungsfähigkeit der künftigen Kläranlage wird der Bedarf einer wachsenden Bevölkerung von bis zu 500 000 Einwohner gedeckt werden. Dabei wird das Konzept der Kreislaufwirtschaft umgesetzt, indem Biogas aus Klärrückständen gewonnen und der Klärschlamm vollständig durch Kompostierung recycelt wird.

Der Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank (EIB) Ambroise Fayolle und Guy Messager, der Präsident des Syndicat Mixte pour l’Aménagement Hydraulique (SIAH) du Croult et du Petit Rosne (Abwasserverband für die Croult und die Petit Rosne), gaben heute die Unterzeichnung eines Finanzierungsvertrags über 76 Millionen Euro für die Errichtung der hochmodernen Kläranlage in Bonneuil im französischen Departement Val d‘Oise (Pariser Region) bekannt. Stéphanie Von Euw, die Vizepräsidentin für Europafragen der Region Île-de-France, und gewählte Vertreter der von dem Vorhaben betroffenen Kommunen waren ebenfalls anwesend.

Es handelt sich um ein umfangreiches Darlehen an einen französischen Abwasserverband, das sich in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht stark auswirken wird. Dabei ist es das erste Darlehen im Rahmen der Investitionsoffensive für Europa, des sogenannten Juncker-Plans, das an die Wasserwirtschaft vergeben wird. Die SIAH profitiert dabei von den attraktiven Finanzierungskonditionen, die zu dieser Art von Projekt passen, insbesondere von einer langen Laufzeit (28 Jahre), die die EIB aufgrund ihres ausgezeichneten Ratings (AAA) und der europäischen Garantie bieten kann.

Diese europäische Finanzierung ermöglicht den Bau einer hochmodernen Kläranlage in Frankreich, die das Konzept der Kreislaufwirtschaft mit dem Ziel einer Verbesserung der Energiebilanz und der Erzielung zusätzlicher Einkünfte umsetzt. Die Klärrückstände, d. h. der Klärschlamm, werden die Erzeugung von Biogas ermöglichen, das seinerseits durch die Einspeisung in das städtische Gasnetz genutzt wird. Der Klärschlamm wird komplett durch Kompostierung recycelt werden.

Die künftige Kläranlage im französischen Bonneuil wird ihre Behandlungskapazität mit 500 000 Einwohnergleichwerten gegenüber der bestehenden Kläranlage (300 000 Einwohnergleichwerte) deutlich erhöhen, gleichzeitig aber eine Einhaltung der Grenzwerte für die Wiedereinleitung gewährleisten. Die künftige Kläranlage wird dem steigenden Bedarf der angeschlossenen Bevölkerung und den Vorhaben für neue Industrie- und Gewerbeniederlassungen Rechnung tragen (Flughafen Paris-Le Bourget und die neuen Stadtviertel Triangle de Gonesse und Éco-quartier de Louvres-Puiseux).

EIB-Vizepräsident Ambroise Fayolle: „Dieses Projekt wird sich sehr positiv auf die Umwelt auswirken. Es handelt sich außerdem um das erste französische Projekt, das in diesem Sektor von der EIB im Rahmen des Juncker-Plans finanziert wird. Durch die Finanzierung innovativer Infrastruktur, die sich an den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft ausrichtet, fördern wir die nachhaltige Entwicklung der Region und schaffen Arbeitsplätze. Wir gewährleisten so einen besseren Zugang zu den Wasserressourcen und sichern gleichzeitig eine zuverlässige Versorgung in Einklang mit unserem vorrangigem Ziel Umwelt. Der Juncker-Plan wird in Frankreich weiter mit Erfolg umgesetzt. Bisher wurden Gesamtfinanzierungen in Höhe von 9,3 Milliarden Euro für 120 Operationen genehmigt, die insgesamt 42,3 Milliarden Euro an zusätzlichen Investitionen mobilisieren dürften.“

Guy Messager, Präsident des Abwasserverbands: „Es handelt sich um eine äußerst wichtige Finanzierung für den Abwasserverband. Durch sie können wird die Kapazität unserer Kläranlage erhöhen und sie an die heutigen und künftigen Erfordernisse im Osten des Departements Val d‘Oise anpassen. Gleichzeitig nutzen wir die Gelegenheit, um unsere Kläranlage umweltfreundlicher zu gestalten. Dies ist übrigens ein Ziel, das der Abwasserverband bei allen Aktivitäten verfolgt. Die EIB-Finanzierung bestätigt die strategischen Entscheidungen des Abwasserverbands für das Gemeinwohl. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Gesamtheit unserer Maßnahmen auf ein zentrales Ziel ausgerichtet ist, nämlich die Rückkehr zu einem guten ökologischen Zustand der Fließgewässer im Einklang mit der Wasser-Rahmenrichtlinie.“

Stéphanie Von Euw, die Vizepräsidentin für Europafragen der Region Île-de-France: „Ich bin sehr stolz auf die Unterzeichnung des ersten im Rahmen des Juncker-Plans von der EIB im Departement Val d‘Oise finanzierten Projekts, das sich sehr positiv auf die Umwelt auswirken wird. Die Region muss als Vermittlerin tätig werden, um es den Akteuren vor Ort – Gebietskörperschaften, Unternehmen, Kommunalverbänden – zu ermöglichen, sich weiterzuentwickeln und europäische Finanzierungen wie die der EIB in Anspruch zu nehmen.“

Karmenu Vella, EU-Kommissar für Umwelt, Meerespolitik und Fischerei: „Dieses innovative Vorhaben der Abwasserbehandlung ist aus mehreren Gründen bemerkenswert: Es sorgt für eine Verbesserung der Wasserqualität, Reduzierung der Klärschlämme und deren Nutzung zur Energiegewinnung. Es handelt sich um ein konkretes Beispiel für das Konzept der Kreislaufwirtschaft im Dienste der Umwelt und der Bürgerinnen und Bürger. Außerdem zeigt es, dass der Europäische Fonds für strategische Investitionen, der gemeinsam von der EIB und der Europäischen Kommission eingerichtet wurde, auf lokaler Ebene konkret tätig ist.“

Die Bank der Europäischen Union trägt durch die Finanzierung von Projekten, die sich unmittelbar auf den Alltag der Einwohner auswirken, sehr konkret zur wirtschaftlichen und nachhaltigen Entwicklung bei. Im Wasser- und Abwassersektor stellte die EIB seit 2008 für dieses Umweltziel in Frankreich 1,6 Milliarden Euro für die Unterstützung von Vorhaben zum Ausbau oder zur Modernisierung von Kläranlagen und Netzen in kleinen und großen Städten und in ländlichen Gebieten bereit.