Laut einem neuen Bericht der Initiative „InnovFin – EU-Mittel für Innovationen“ klafft bei innovativen Verkehrslösungen eine Finanzierungslücke zwischen 5,5 und 13 Milliarden Euro pro Jahr.

  • Betroffen sind vor allem Unternehmen in der Wachstumsphase und Unternehmen, die alternative Kraftstofftechnologien und grüne Mobilitätsdienste in Städten entwickeln.
  • In dem Bericht der EIB werden standardisierte EU-weite Definitionen und Regelungen für Mobilitätsdienste empfohlen. Außerdem sollten sich öffentliche Verkehrsbetriebe für Mobilitätsplattformen von Drittanbietern öffnen.
  • Um die Nutzung alternativer Kraftstoffe in öffentlichen Fahrzeugflotten und die damit zusammenhängende Wertschöpfungskette zu fördern, sollte finanzielle Unterstützung zur Verfügung gestellt werden.

Der innovative Verkehrsmarkt steht vor großen Umwälzungen. Unternehmen in diesem Sektor haben jedoch mit einer Lücke in der Wachstumsfinanzierung und weiteren politischen und regulatorischen Herausforderungen zu kämpfen. Für diese und andere Schwierigkeiten Lösungen zu finden, ist das Ziel der Empfehlungen im neuen Bericht des InnovFin-Beratungsdienstes, der Anfang dieser Woche auf der TRA-Konferenz in Wien vorgestellt wurde. Der Bericht „Innovationen in saubere und nachhaltige Mobilität finanzieren“, eine Studie der Europäischen Investitionsbank über den Zugang zu Finanzierungsmitteln für den innovativen Straßenverkehr, entstand im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms der EU „Horizont 2020“.

In dem Bericht werden Probleme beim Zugang zu Kapital und andere Hemmnisse analysiert, die Investitionen in drei Segmenten des innovativen Verkehrs behindern oder verzögern: a) grüne Mobilitätslösungen in Städten, b) emissionsarme Fahrzeuge und c) automatisierter und vernetzter Straßenverkehr. In der Studie wird von einer Finanzierungslücke zwischen 5,5 und 13 Milliarden Euro pro Jahr für Unternehmen in Europa ausgegangen, die Technologien und Dienstleistungen auf diesen Gebieten entwickeln.

Das Gesamtvolumen der Investitionen in diesem Bereich hat sich in den vergangenen fünf Jahren weltweit jedes Jahr verdoppelt. Trotzdem sind die Mittel laut der Studie nach wie vor sehr ungleich verteilt. Sie konzentrieren sich auf bestimmte Geschäftsmodelle und einige wenige Unternehmen, von denen die meisten außerhalb der EU ihren Sitz haben. Erschwert wird die Situation durch europaweit fehlende Standards und einheitliche Regelungen sowie Hürden beim Zugang zu geeigneten Finanzierungsmöglichkeiten.

„In einem derart dynamischen Umfeld kommt den europäischen Institutionen eine Schlüsselrolle zu. Sie müssen aber nicht nur Zielvorgaben, Standards und Regelungsgrundsätze festlegen, sondern vor allem auch Investitionen in eine sauberere und nachhaltigere Mobilität ankurbeln“, erklärte EIB-Präsident Werner Hoyer. „Die EIB spielt eine wichtige Rolle bei der Emissionsreduzierung des Verkehrs in Europa: Die Finanzierungen für nachhaltige Verkehrslösungen nehmen stetig zu und machen mittlerweile den Großteil unseres jährlichen Finanzierungsvolumens im Verkehrssektor aus.“

Die Studie enthält neun Empfehlungen für die Europäische Kommission, die EIB, die Branche insgesamt und für Investoren, um die angesprochenen Lücken in Finanzierung und Politik zu schließen.

Die vollständige Studie kann hier abgerufen werden.

Hintergrundinformationen

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Sie vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. 2017 unterstützte die EIB den Verkehrssektor mit nahezu 11,6 Milliarden Euro. Weitere Informationen sind hier abrufbar.

Die Europäische Kommission und die EIB-Gruppe (EIB und EIF) haben für das EU-Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizont 2020“ (2014–2020) eine neue Generation von Finanzierungsinstrumenten und Beratungsdiensten entwickelt, um innovativen Unternehmen den Zugang zu Krediten zu erleichtern. Durch die maßgeschneiderten Produkte von InnovFin – EU-Mittel für Innovationen werden mehr als 15 Milliarden Euro für Forschung und Innovation (FuI) bereitgestellt. Die Finanzierungen sind für kleine, mittlere und große Unternehmen bestimmt sowie für Projektträger, die in Forschungsinfrastruktur investieren.

InnovFin – Beratung: Die Beratungsleistungen sollen dazu beitragen, dass Großprojekte mit einem hohen langfristigen Finanzierungsbedarf die Voraussetzungen für eine Bankfinanzierung erfüllen und für Investoren interessant werden. Das Produkt soll helfen, risikoreiche FuI-Vorhaben leichter zu finanzieren und themenspezifische Investitionsplattformen einzurichten. Die Kunden werden in erster Linie Träger großer FuI-Projekte sein, die dem Horizont 2020-Schwerpunkt „Gesellschaftliche Herausforderungen“ entsprechen. InnovFin – Beratung bietet eine breite Palette sektorübergreifender Aktivitäten. Vielen innovativen Unternehmen wurde dadurch schon der Zugang zu Finanzierungen der EIB und/oder anderer Geldgeber erleichtert.