In Afrika können 1,4 Milliarden US-Dollar in saubere Energien investiert werden, weil die Munich Re, die African Trade Insurance Agency (ATI) und die Europäische Investitionsbank (EIB) eine Initiative für Investitionsversicherungen ins Leben gerufen haben. Mit der Africa Energy Guarantee Facility (AEGF) steht die erste Rückversicherung für nachhaltige Energieprojekte in Afrika zur Verfügung.

Die Initiative soll die größten Hürden beseitigen, die dafür verantwortlich sind, dass wichtige Energieinvestitionen in Afrika nicht getätigt wurden. An den Start gebracht wurde sie in der Zentrale der Munich Re in München von Werner Hoyer, Präsident der Europäischen Investitionsbank, Doris Höpke, Vorstandsmitglied der Munich Re, und George O. Otieno, Chief Executive Officer der African Trade Insurance Agency.

Die AEGF wird privaten Investitionen in nachhaltige Energieprojekte erheblichen Auftrieb verleihen. Mehr Menschen werden Zugang zu sauberer Energie erhalten, und es wird ein Beitrag zu den UN-Zielen für eine nachhaltige Entwicklung geleistet. Die Initiative wird neue Investitionen des Privatsektors in förderfähige Projekte für erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Zugang zu Energie in 25 Ländern südlich der Sahara fördern.

Joachim Wenning, CEO der Munich Re: „Die Africa Energy Guarantee Facility ist ein weiteres Beispiel für unsere Strategie, neue Märkte zu schaffen, indem wir den Kreis der versicherbaren Risiken ausweiten. Die Munich Re ist der Rückversicherer der Wahl, wenn es um innovative Lösungen und neue Partnerschaften geht. Die AEGF wird ein großes Hindernis für Investitionen in erneuerbare Energien in Afrika beseitigen. Für die Munich Re ist die AEGF ein Vorbild für die Risikoteilung zwischen Versicherern, Rückversicherern und internationalen Finanzinstitutionen. Wir bemühen uns, andere Entwicklungshindernisse für Schwellenländer durch vergleichbare Lösungen zu beseitigen.“

Werner Hoyer, Präsident der Europäischen Investitionsbank: „Investitionen in nachhaltige Energie in Afrika sind von entscheidender Bedeutung, um den Zugang zu Energie zu verbessern, Energiekosten zu senken und die Nutzung erneuerbarer Energien zu fördern. Die spannende neue Partnerschaft zwischen der EIB, Münchener Rück und ATI kombiniert technische, finanzielle und sektorspezifische Erfahrungen sowie landesspezifische Kenntnisse, die für die Beseitigung von Investitionshindernissen von wesentlicher Bedeutung sind. Als Bank der EU unterstützt die EIB die UN-Initiative Nachhaltige Energie für alle, und mit der African Energy Guarantee Facility haben wir ein Modell, dem sich Partner anschließen und andere Akteure folgen können.“

George O. Otieno, CEO von ATI: „Ein zuverlässiger Zugang zu sauberer und effizienter Energie ist Voraussetzung für eine nachhaltige Wirtschaft. Mit der zunehmenden Verfügbarkeit sauberer Energie wird Afrika in der Lage sein, mehr Investitionen anzuziehen, ein unternehmensfreundliches Umfeld zu schaffen und die Gesundheit der Menschen zu verbessern, weil Umweltverschmutzung und Klimawandel sie in ihrem Alltag nicht mehr so stark belasten. In diesem Sinne steht der AEGF für Hoffnung. Außerdem wichtig: Er sendet ein deutliches Signal an Investoren und Geldgeber, dass erneuerbare-Energien-Projekte in Afrika jetzt bankfähig sind.“

Die im Rahmen des AEGF angebotenen Produkte schließen eine Versicherung für folgende Fälle ein: staatliche oder unterstaatliche Zahlungsausfälle bei Stromabnahmeverträgen, Enteignung und Vertragsverletzung, Währungsinkonvertibilität, Krieg, zivile Unruhen und fehlende Schiedsgerichtsverfahren. Bislang zeigt sich der kommerzielle Versicherungsmarkt vorsichtig und ist nur begrenzt bereit, einen so langfristigen Schutz gegen politische Risiken in der afrikanischen Energiewirtschaft anzubieten. Folglich zögern private Unternehme, in den afrikanischen Energiesektor zu investieren, denn Energieprojekte erfordern langfristige Investitionen, während sich die politische Landschaft sehr schnell ändern kann. Daher dürfte der AEGF erheblich dazu beitragen, dass neue Projekte für nachhaltige Energie in Afrika angestoßen werden.

Der AEGF auf der internationalen Tagung der Versicherungsbranche in Kenia

Diese Woche findet in Kilifi in Kenia die internationale Frühjahrstagung der Berner Union, eines Zusammenschlusses von Exportkredit- und Investmentversicherern, statt. Bei dieser Gelegenheit wird das neue Angebot zur Förderung von Investitionen in nachhaltige Energie in Afrika vorgestellt. Über 85 Organisationen, darunter staatlich unterstützte Exportkreditagenturen, private Kreditversicherer und Versicherer, die politische Risiken abdecken, sowie multilaterale Institutionen werden voraussichtlich an der erstmals in Afrika stattfindenden Tagung teilnehmen.

Technische Hilfe bei der Schließung der Investitionslücke in der Energiewirtschaft

Die Africa Energy Guarantee Facility wurde nach einer eingehenden Marktbeurteilung auf den Weg gebracht. Aus dem Infrastruktur-Treuhandfonds EU-Afrika wurde dafür eine Million Euro bereitgestellt. Dabei wurden Marktlücken festgestellt, die die Investitionstätigkeit hemmen, und es wurden Partner ermittelt, die dazu beitragen könnten, Marktschwächen zu beheben.

Weitere technische Hilfe kam von der Bank der EU, der Europäischen Investitionsbank. Ihr Zweck war es, die Erbringung bestimmter Versicherungsleistungen für Investitionen im Energiesektor zu verbessern.

Umfang der in Afrika erforderlichen Energieinvestitionen

Von den insgesamt 1,3 Milliarden Menschen in Subsahara-Afrika haben rund 600 Millionen derzeit keinen Zugang zu Elektrizität, und in den meisten Ländern kommt es täglich zu Engpässen in der Stromversorgung. Um dem erwarteten Bevölkerungswachstum bis 2030 Rechnung zu tragen, müssen schätzungsweise rund 100 Milliarden US-Dollar jährlich in die Energieinfrastruktur investiert werden.

Im vergangenen Jahr stellte die EIB 2,6 Milliarden Euro für Neuinvestitionen in Afrika bereit. Die Mittel flossen unter anderem in die Landwirtschaft, Energieversorgung, Telekommunikation, Verkehrs- und Wasserinfrastruktur sowie in den Mikrofinanzsektor und in Investitionen der Privatwirtschaft.