Auf der Klimakonferenz in Bonn hat die Initiative Finanzierungsinstitute und Klimaschutz (Climate Action in Financial Institutions) die weltweite Finanzgemeinde aufgefordert, einen Grundsatzkatalog zu übernehmen, der 2015 bei der Klimakonferenz in Paris verabschiedet wurde. Die Aufforderung wurde auf einer offiziellen UN-Begleitveranstaltung in Bonn geäußert, deren Mitorganisatoren die Europäische Investitionsbank (EIB), die Lateinamerikanische Entwicklungsbank (CAF) und das I4CE – Institute for Climate Economics (Sekretariat der Initiative) waren. Vertreter der Mitglieder der Initiative riefen Wirtschaft und Industrie auch dazu auf, gemeinsam mit ihnen die fünf freiwilligen Prinzipien der systematischen Verankerung des Klimaschutzes umzusetzen.

Rund 20 öffentliche und private Finanzinstitute hatten die folgenden Prinzipien auf der Pariser Klimakonferenz vereinbart:

Prinzip Nr. 1: Klimaschutzstrategien BESCHLIESSEN

Prinzip Nr. 2: Klimarisiken MANAGEN

Prinzip Nr. 3: Intelligente Klimaschutzziele FÖRDERN

Prinzip Nr. 4: Klimaperformance VERBESSERN

Prinzip Nr. 5: Klimaschutzmaßnahmen ERFASSEN

Das Pariser Klimaschutzabkommen gibt Staaten und der Finanzgemeinde eine große Aufgabe auf: Sie sollen in Wirtschaft und Gesellschaft sämtliche Finanzströme auf das Ziel abstimmen, die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Die Klimainitiative Finanzierungsinstitute und Klimaschutz könnte eine wichtige Rolle bei der Erfüllung dieser Aufgabe spielen und helfen, Methoden zu entwickeln und weiterzugeben, die zur Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens beitragen.

Mittlerweile gehören der Initiative 31 Institute an, die heute den Start einer neuen, im Internet öffentlich zugänglichen Datenbank für Klimaschutz-Fallstudien bekannt gaben. Sie informierten auch über die Fortschritte der Initiative und darüber, wie diese zur Umsetzung des Pariser Abkommens im Finanzsektor beitragen kann.

Die Datenbank für Klimaschutz-Fallstudien hilft Finanzierungsinstituten, ihr Wissen und ihre Erfahrungen anhand konkreter Fallstudien weiterzugeben, um den Klimagedanken auf möglichst breiter Basis in ihre Arbeit einzubinden und die fünf Prinzipien umsetzen.

„Wir haben schon viel erreicht. Die Fallstudien in der neuen Datenbank geben Finanzierungsinstituten und Unternehmen einen viel besseren Überblick darüber, wie andere Institute und Unternehmen den Klimagedanken in ihr Handeln einbeziehen. Die Datenbank ist eine unschätzbare Quelle neuer Impulse. Mit ihr werden Finanzierungsinstitute Klimaaspekte immer besser in ihr operatives Geschäft einbinden und so zur Umsetzung des Pariser Abkommens beitragen. Wir rufen heute den gesamten Finanzsektor und die Wirtschaft auf, der Initiative beizutreten und ihre Methoden weiterzugeben.“

Benoit Leguet, Geschäftsführer des I4CE

„Die Initiative bringt öffentliche und private Finanzierungsinstitute weltweit zusammen, damit sie den Klimaschutz in ihr Handeln einbinden. Auf der Grundlage der fünf Prinzipien, die wir vor zwei Jahren in Paris verabschiedeten, tragen wir mit der neuen Datenbank dazu bei, Klimaschutzwissen und -methoden weiterzugeben. Nicht zuletzt erhöht die Datenbank auch die Transparenz der sogenannten grünen Finanzierungen. Wir brauchen dringend bessere Informationen, damit der Finanzsektor die Ziele von Paris gezielter verfolgen kann. Deshalb sind wir bei der Bank der EU stolz darauf, Mitglied der Initiative „Finanzierungsinstitute und Klimaschutz“ zu sein. Wir fordern die Finanzgemeinde auf, es uns gleichzutun und die Umsetzung des Pariser Abkommens zu unterstützen.“

Jonathan Taylor, EIB-Vizepräsident für Klimaschutz

„Finanzierungsinstituten kommt eine Schlüsselrolle dabei zu, weltweit eine CO2-arme und klimaresiliente Entwicklung zu fördern – intern und über ihre Kundenbeziehungen. Staaten, multilaterale Organisationen und private Investoren müssen den Klimagedanken in ihr Handeln einbinden, um das Wirtschaftswachstum zu fördern. Wenn sie das systematisch tun, werden Finanzierungsinstitute zuverlässige Partner, die bessere und nachhaltigere kurz- und langfristige Ergebnisse erzielen.“

Felix Bergel, Director of Institutional Funding der CAF

Die Datenbank für Klimaschutz-Fallstudien enthält fast 50 Fallstudien, die von den Mitgliedsinstituten stammen und mit den fünf Prinzipien und den folgenden vier Arbeitsfeldern der Initiative für 2017–2018 zusammenhängen:

  • Klimarisiken: Ansätze, Instrumente und Methoden
  • Darstellung von Berichtsinitiativen und Verständnis der Schwierigkeiten bei der Umsetzung
  • Klimaintelligenter Ansatz und Finanzierungsinstrumente auf Ebene von Städten
  • Verankerung einer Klimastrategie in einem gesamten Unternehmen

Die Datenbank ist auf der Website der Initiative (www.mainstreamingclimate.org) zugänglich).

Weitere Finanzierungsinstitute werden aufgefordert, die Datenbank zu erweitern. Sie sind eingeladen, ihre Fallstudien an das Sekretariat zu senden (contact@mainstreamingclimate.org) und ihrer kollektiven Verantwortung gerecht zu werden, Klimaschutzaspekte in ihr gesamtes operatives Geschäft einzubinden. 

Weitere Informationen: contact@mainstreamingclimate.org

Über die Initiative:

Die Initiative Finanzierungsinstitute und Klimaschutz wurde am Rande der Pariser Klimaschutzkonferenz aufgelegt.  Die 31 führenden öffentlichen und privaten Finanzinstitutionen aus der ganzen Welt, die hinter der Initiative stehen, haben mit der Umsetzung von fünf freiwilligen Prinzipien zur systematischen Einbindung von Klimaaspekten in Finanzierungsinstituten begonnen.

Mit Stand vom November 2017 hat die Initiative folgende Mitglieder: Agence Française de Développement (AFD), Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB), Asiatische Entwicklungsbank (ADB), Lateinamerikanische Entwicklungsbank (CAF), Belgian Investment Company for Developing Countries (Bio Invest), BMCE Bank of Africa, BNP Paribas, Caisse de Dépôt et de Gestion (Marokko), Caisse des Dépôts et Consignations, Entwicklungsbank des Europarates (CEB), Crédit Agricole, Entwicklungsbank für das südliche Afrika (DBSA), Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWD), Europäische Investitionsbank (EIB), HSBC Holdings plc, Industrial Development Bank of India (IDBI), Industrial Development Corporation (IDC), Inter-American Development Bank Group (IDB), International Finance Corporation (IFC), Japan International Cooperation Agency (JICA), KfW, Malaysia Credit Guarantee Corporation, Multilaterale Investitionsgarantie-Agentur (MIGA), Nederlandse Financierings-Maatschappij voor Ontwikkelingslanden N.V., New Development Bank (NDB), Nordischer Entwicklungsfonds, Promotion et Participation pour la Coopération Économique (PROPARCO), Société Générale, Türkiye Sınai Kalkınma Bankası A.S.(TSKB), Yes Bank und die Weltbank.

Über die Lateinamerikanische Entwicklungsbank (CAF):

Die Entwicklungsbank CAF wurde 1970 gegründet. Ihre Anteilseigner sind 19 Länder davon 17 in Lateinamerika und der Karibik, in Spanien und Portugal – sowie 13 private Banken in der Region. Die CAF fördert durch Kredite, durch nicht rückzahlbare Mittel und durch Unterstützung bei der technischen und finanziellen Gestaltung von Projekten im öffentlichen und im privaten Sektor eine nachhaltige Entwicklung in Lateinamerika. Sie hat ihre Zentrale in Caracas in Venezuela und Niederlassungen in Buenos Aires, La Paz, Brasilia, Bogota, Quito, Madrid, Mexico D.F, Panama City, Asuncion, Lima, Montevideo und Port of Spain.

Kontakt: Robert Valls rvalls@caf.com

Die Europäische Investitionsbank (EIB):

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Sie unterstützt die Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens und fördert weltweit Investitionen in Klimaschutzprojekte.

Die EIB ist in über 130 Ländern tätig. Sie ist der größte Geldgeber für Klimaschutzinvestitionen und der größte Emittent grüner Anleihen. Ein Viertel ihrer Finanzierungen dienen dem Klimaschutz. In den fünf Jahren bis 2020 will sie 100 Milliarden US-Dollar für Klimaschutzinvestitionen bereitstellen.

Auf der Klimakonferenz in Bonn werden Klimaexperten der EIB und hochrangige Vertreter ihres Managements auf das breite Engagement der EIB für Klimainvestitionen in verschiedenen Sektoren hinweisen. Sie werden eine Reihe neuer Initiativen und Projektinvestitionen bekannt geben. Ein regelmäßig aktualisierter Kalender mit EIB-Veranstaltungen und Kontaktpersonen der Bank sind hier zu finden.

Über das I4CE:

Das I4CE – Institute for Climate Economics ist eine Initiative der Caisse des Dépôts (CDC) und der Agence Française de Développement (AFD). Die Denkfabrik liefert unabhängigen Sachverstand und erstellt Analysen zu wirtschaftlichen Aspekten der Klima- und Energiepolitik in Frankreich und weltweit. Sie hilft öffentlichen und privaten Entscheidungsträgern, ein besseres Verständnis für die wirtschaftlichen und finanziellen Ressourcen beim Übergang in eine CO2-arme Wirtschaft zu entwickeln und die relevanten Zusammenhänge besser zu verstehen.

Kontakte: Alice Pauthier alice.pauthier@I4CE.org (für Fragen bezüglich des Sekretariats) und Marion Dupont marion.dupont@I4CE.org (alle anderen Presseanfragen).