Im Rahmen seines offiziellen Besuchs in Marokko unterzeichnete EIB-Vizepräsident Román Escolano, der für Finanzierungen der Bank in den Maghreb-Staaten zuständig ist, zwei umfangreiche Darlehen von insgesamt 105 Millionen Euro zugunsten des Privatsektors und für die Hochschulbildung in Marokko.

Am 6. Juli 2017 wurde ein Darlehen von 35 Millionen mit dem Agrarlebensmittelunternehmen Diana Holding unterzeichnet und am 7. Juli 2017 ein Darlehen von 70 Millionen Euro zugunsten der Euro-Mediterranean University of Fes. Mit diesen beiden neuen Finanzierungsbeiträgen steigt der Gesamtbetrag, den die EIB im Zeitraum 2007-2017 für Vorhaben in Marokko unterzeichnet hat, nunmehr auf 3,8 Milliarden Euro. Mit ihren umfangreichen Finanzierungen unterstützt die EIB in erster Linie wichtige Bereiche der marokkanischen Wirtschaft, wie Verkehr, Energiewende, allgemeine und berufliche Bildung, Wasser- und Abwassersektor sowie KMU und Kleinstunternehmen.

„Diese neuen Darlehen haben symbolische Bedeutung. Die EIB unterstützt damit erstmals Vorhaben in Bereichen, die für Marokko strategisch äußerst wichtig sind – ein privatwirtschaftliches Agrarlebensmittelunternehmen und die Hochschulbildung an der Exzellenz-Universität in Fès“, erklärte EIB-Vizepräsident Román Escolano vor Ort. „An diesen Finanzierungsbeiträgen zeigt sich, welch wichtige Rolle die EIB in der Region spielt. Im Rahmen der Initiative zur Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz trägt sie vor allem zu Wachstum und Beschäftigung bei, fördert die Entwicklung von Unternehmen, damit sie international wettbewerbsfähiger werden, und sie unterstützt den Aufbau von Bildungsinfrastruktur im Herzen dieser Region, um jungen Menschen bessere Zukunftsaussichten zu bieten.“

Erstes Direktdarlehen an ein rein privatwirtschaftliches Unternehmen

Da Unternehmen ein echter Motor für Wachstum und Beschäftigung sind, hat die EIB beschlossen, Diana Holding mit 35 Millionen Euro zu unterstützen. So kann sich das Unternehmen weiter entwickeln und in Afrika und international wettbewerbsfähiger werden.

Durch diese erste EIB-Finanzierung im marokkanischen Agrarlebensmittelsektor kann das Unternehmen seine Produktions- und Vertriebsmethoden modernisieren und die Kapazität seiner Abfüllanlagen für Erfrischungsgetränke erhöhen. Zudem leistet das Darlehen einen wesentlichen Beitrag zum Bau einer Verpackungs- und Distributionsanlage für Agrarprodukte.

Durch das Vorhaben entstehen mehr als 700 neue direkte und indirekte Arbeitsplätze. Damit entspricht das Projekt genau den Zielen der Resilienzinitiative. Im Rahmen dieser neuen Initiative kann die EIB ihre Tätigkeit in Marokko und in mehreren Ländern der südlichen Nachbarschaft sowie im Westbalkan verstärken und vor allem zusätzliche Mittel für Wachstum und Beschäftigung bereitstellen. So sollen in den betreffenden Ländern zusätzliche Finanzierungen von bis zu 15 Milliarden Euro mobilisiert werden.

Der Eco-Campus in Fès – eine Exzellenz-Universität

Mit dem Darlehen an den Eco-Campus in Fès wolle die EIB eine Exzellenz-Universität fördern, so EIB-Vizepräsident Román Escolano: „Die EIB unterstützt eine herausragende Universität, die mehr als 6 000 Studierende verschiedener Nationalitäten aus dem europäischen Mittelmeerraum und Subsahara-Afrika aufnehmen wird. 80 Prozent der Studierenden sollen die Möglichkeit bekommen, im Ausland doppelte Abschlüsse zu erwerben, die in Europa anerkannt werden. Die Universität in Fès ist ein Vorzeigeprojekt der Union für den Mittelmeerraum. Sie fördert den interkulturellen Dialog und die Zusammenarbeit in den Bereichen Hochschulbildung, Forschung und Innovation und trägt so zu Integration und Stabilität in der Region bei.“

Diese neue Universität in Fès wurde gemeinsam mit mehreren Hochschulen und Forschungsinstituten im Mittelmeerraum eingerichtet und soll Studenten eine Ausbildung nach europäischen Standards anbieten, die zu Abschlüssen führt, die in Europa offiziell anerkannt werden. Dazu will die Universität Spitzenforschung aufbauen und spezielle Programme anbieten, die den sozioökonomischen Anforderungen für die Jugendbeschäftigung auf nationaler und regionaler Ebene sowie im europäischen Mittelmeerraum entsprechen. Zudem werden förderungswürdigen Studenten aus einkommensschwachen Familien Stipendien angeboten.

In Einklang mit den Zielen der UN-Klimakonferenz in Marrakesch (COP 22) wird vor allem auf den Umweltschutz und die Energieeffizienz von Gebäuden geachtet. Vor allem soll ein Teil des Strombedarfs des Campus durch Solarmodule gedeckt werden.

Die 70 Millionen Euro, die die EIB bereitstellt, werden durch einen kürzlich genehmigten Zuschuss von mehr als 13 Millionen Euro aus der Nachbarschaftsinvestitionsfazilität der Europäischen Union ergänzt.