Die Europäische Investitionsbank (EIB) will durch ihre Zulassung als Handelspartner an der Strombörse European Energy Exchange (EEX) und an der Terminbörse ICE Futures Europe (ICE) den Verkauf von CO2-Zertifikaten im Rahmen des NER-300-Programms vorantreiben. Für die technische Anbindung ist gesorgt, so dass die Vermarktung der Zertifikate in den nächsten Tagen beginnen kann.

Das NER-300-Programm ist das weltweit größte Finanzierungsprogramm für Demonstrationsprojekte zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung und für innovative Technologien im Bereich erneuerbare Energien. Die EIB, die Bank der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen, wird im Auftrag der Europäischen Kommission insgesamt 300 Millionen Emissionszertifikate verkaufen. Als Teilnehmer an den beiden Börsen kann die EIB die Zertifikate sowohl direkt als auch über Auktionen veräußern. Sie ist damit nicht mehr allein auf den OTC-Handel angewiesen und gewinnt mehr Flexibilität. 

Darüber hinaus wurde die Bank als Clearing-Mitglied an der European Commodity Clearing und an der ICE Clear Europe zugelassen. Somit kann die EIB alle an der Börse getätigten Transaktionen auch selbst finanziell abwickeln.

„Die Zulassung an der EEX und ICE macht es der Europäischen Investitionsbank leichter, die Emissionsberechtigungen im Rahmen des NER-300-Programms zu verkaufen. Der Zugang zu den regulierten Märkten der EEX und ICE erweitert die Vertriebskanäle der Bank und ermöglicht eine Vermarktung direkt über die Börse, über OTC-Geschäfte und über Auktionen. Dadurch wird die Liquidität des Börsenhandels erhöht, und die Bank gewinnt einen breiteren Zugang zu den Marktteilnehmern“, sagt Simon Brooks, Vizepräsident der EIB.

„Wir freuen uns über das Vertrauen, das die EIB in uns setzt, wenn sie beim NER-300-Programm auf unsere Handels- und Abwicklungsprozesse zurückgreift. Die Zulassung der EIB als Börsenteilnehmer zeigt, wie bedeutsam die Zusammenarbeit der EEX als einer öffentlich-rechtlichen Börse mit öffentlichen Einrichtungen ist“, betont Peter Reitz, Vorstandsvorsitzender der EEX.

„Die Teilnahme der EIB an der ICE Futures Europe wird die Vermarktung der EU-Emissionsrechte im NER-300-Programm transparenter machen und zur Liquidität der Zertifikate beitragen“, meint David Peniket, President von ICE Futures Europe. „Wir begrüßen die EIB sehr herzlich als neues Mitglied unserer Börse."

Im Auftrag der Europäischen Kommission begann die EIB mit dem Verkauf der CO2-Zertifikate, die in der dritten Handelsperiode des EU-Emissionshandelssystems genutzt werden können, am 5. Dezember 2011 unmittelbar nach Übertragung der 300 Millionen Zertifikate. Bislang sind alle Transaktionen wie erwartet als OTC-Termingeschäfte durchgeführt worden.

Die European Energy Exchange (EEX) entwickelt, betreibt und vernetzt sichere, liquide und transparente Märkte für Energie und energienahe Produkte, an denen Strom, Erdgas, CO2-Emissionsrechte und Kohle gehandelt werden. Clearing und Abwicklung aller Handelsgeschäfte übernimmt das Clearinghaus European Commodity Clearing AG (ECC).

Die ICE Futures Europe stellt ihren weltweit über 100 Mitgliedern die aktuellen Handelskurse zur Verfügung und trägt zur Transparenz und Liquidität des Marktes bei. Ihr durchschnittliches Tagesvolumen liegt bei über 31 000 Emissionsberechtigungen. Die Produkte der ICE für den CO2-Zertifikatehandel wurden entwickelt, damit die Marktteilnehmer die Anforderungen des EU-Emissionshandelssystems möglichst effektiv erfüllen können. Die Börse wird auch weiterhin neue Instrumente einführen, um die Nachfrage zu befriedigen und die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen. Die Kontrakte der ICE Futures Europe werden über ICE Clear Europe, das europäische Clearinghaus der ICE, abgewickelt.